Wohnmobilisten müssen Geduld haben
Stellplatz-Projekt in Bad Wurzach verzögert sich – Firma hält aber an ihren Plänen fest
BAD WURZACH - Noch wirbt die Firma Parcado aus Wangen, ehemals meinstellplatz, auf ihrer Homepage mit einer Eröffnung des neuen Wohnmobilstellplatzes in Bad Wurzach „im Sommer 2018“. Daraus wird nichts, am Plan der Übernahme, des Ausbaus und der Modernisierung des Platzes halten die Wangener aber fest.
Im Spätherbst vergangenen Jahres stellte Frank Heidemann, der das Start-Up im Januar 2017 mit Guido Rasch und Markus Dieing gegründet hatte, das Projekt im Bad Wurzacher Gemeinderat vor. Die Pläne sehen das Pachten der Fläche durch die Wangener vor. Sie wollen für rund eine halbe Million Euro den Platz vergrößern und 52 Stellplätze schaffen.
Dafür waren ursprünglich 5000 Quadratmeter vorgesehen. Mittlerweile geht Parcado von einem Platzbedarf von mehr als 7000 Quadratmetern aus. „Da wir den alten Baumbestand weitestgehend erhalten wollen, brauchen wir hier mehr Fläche als auf einem Standard-Parcado-Platz“, erklärt Pressesprecherin Susanne Kurth diese Planänderung.
Bisher hat der Wohnmobilstellplatz 17 Stellplätze auf 2000 Quadratmetern. Er befindet sich am Grünen Hügel in unmittelbarer Nähe des künftigen Hallenbads.
Auf dem bisherigen Platz wird nach Auskunft von Kurth der Asphalt erhalten und auf jeder Parzelle für einen Grünstreifen entfernt. Auf der Erweiterungsfläche entstehen vier Meter breiute, mit Kies ausgelegte Stellflächen. Zwischen zwei Plätzen befindet sich jeweils eine zwei Meter breiter Grünstreifen.
Heidemann und seine Kollegen rechnen mit rund 9000 Touristen und etwa 20 000 Übernachtungen jährlich. Bislang sind es unter städtischer Regie etwa 2000 Gäste und 4000 Übernachtungen. Gemeinderat und Verwaltung waren bei der Projektvorstellung im Gremium angetan angesichts der Aussicht auf mehr Einnahmen durch Kurtaxe und zusätzliche Touristen. Statistiken besagen, dass ein Wohnmobilist durchschnittlich 60 Euro pro Tag ausgibt. Die Verpachtung wurde im Spätherbst 2017 einhellig genehmigt.
Bis heute hat sich auf dem Platz freilich nichts getan. Er befindet sich nach wie vor in städtischer Hand, Anzeichen einer Bautätigkeit gibt es keine. Erste Stimmen, die von „Schaumschlägern“reden, auf die die Stadt hereingefallen wäre, wurden bereits laut.
Der Zeitplan habe sich in der Tat nach hinten verschoben, räumt Susanne Kurth auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“ein. Ihre Firma sei aber seit Monaten in Gesprächen mit der Stadt, was diese auch bestätigt.
Statt Inbetriebnahme des neuen Platzes im Sommer, rechnet Kurth nun damit, „spätestens im September“ den offiziellen Bauantrag bei der Stadt Bad Wurzach einreichen zu können. Sie geht von einer relativ kurzen Bearbeitungszeit aus. Die Bauzeit selbst würde ab Baufreigabe etwa acht Wochen betragen.
Grund für die Verzögerung seien „viele Grundsatzentscheidungen, die gelegentlich zeitintensiver waren, als wir es uns gewünscht hätten“. Bad Wurzach soll der erste von 100 Parcado-Stellplätzen deutschlandweit werden, und daher sei er „von hoher Relevanz“. Das Unternehmen habe sich daher für diese Entscheidungen „bewusst die Zeit genommen“.
„Es ist uns besonders wichtig, von Beginn an unser Versprechen zu halten, dass sich die Gäste dort wie Zuhause fühlen können“, so Susanne Kurth im Gespräch mit der SZ. Die Grundsatzentscheidungen betreffen ihrer Aussage nach „zum Beispiel die Lieferanten und Designs für die Infrastruktur des Platzes inklusive der Sanitäranlagen“.
Man habe aber natürlich auch mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen wie wohl viele Bauherren aktuell: stets gut ausgelasteten Architekten und Handwerkern, der Zuverlässigkeit der Lieferanten, den Ferienzeiten et cetera. Dazu kämen noch „gewisse Probleme mit dem Naturschutz an einem so speziellen Ort“.
Für den Platz in Bad Wurzach habe Parcado dem Bauamt zwei Planungen zur Auswahl gestellt, die beide auf 52 Stellflächen ausgerichtet sind, sich jedoch etwas im benötigten Raum unterscheiden – 7100 Quadratmeter Grund würden für die eine, 7400 für die andere Variante benötigt. „Hier wird die Entscheidung in Kürze getroffen, es wird wahrscheinlich die etwas größere Version. Hier sind wir also in der finalen Planungsphase“, so Susanne Kurth zum Stand der Dinge.