Eier, Fleisch und Nudeln rund um die Uhr
Landwirte aus Hergatz vermarkten im Automaten regionale Lebensmittel direkt vom Hof
Zwei Hergatzer vermarkten regionale Produkte in einem Automaten.
HERGATZ - Es rumpelt sachte. Simon Hagspihl fasst in das Ausgabefach des Automaten – und zieht eine Schachtel mit zehn frischen Eiern heraus. Diese Eier stammen von den Hühnern, die er und seine Frau Anita auf einem Hof in Hergatz halten. Das Paar vermarktet die Eier über einen Automaten, an dem rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, neben Eiern auch Nudeln, Grillfleisch und Getränke verfügbar sind.
Angefangen hat alles vor knapp zwei Jahren, als Anita und Simon Hagspihl zu ihrer Hochzeit einen selbstgebauten Stall mit zehn Hühnern geschenkt bekamen. „Ich habe mal erwähnt, dass ich irgendwann mal gerne Hühner halten würde“, erzählt Anita. Und schon bauten die Onkel ihres Mannes einen Stall – der Startschuss für ihre Eierproduktion.
Verwandte, Freunde und Bekannte aus dem Dorf wurden fortan mit frischen Eiern versorgt. „Wir merkten aber schnell, dass die zehn Hühner die Nachfrage nicht abdecken konnten“, sagt Simon Hagspihl. Also beschlossen sie, die Eierproduktion auszuweiten. Da beide Vollzeit arbeiten und Simon Hagspihl im Nebenerwerb Landwirt ist, war aber immer klar, dass der neue Hühnerstall nicht zu groß werden sollte. Die Wahl fiel auf einen mobilen Hühnerstall mit Platz für 500 Tiere.
Besonders beliebt: Eier Größe L
Das besondere an dieser Haltung: Der Stall steht auf Kufen und kann verschoben werden. So haben die Hühner immer eine frische Wiese als Auslauffläche und das alte Gras kann sich regenerieren. Für die Tiere und die Endverbraucher eine natürliche, gesunde und hygienische Lösung, erklärt Simon Hagspihl. Seit Mai leben die 500 Hühner nun im mobilen Stall nicht weit vom Hof der Familie entfernt. „Am Anfang haben sie Eier Größe S gelegt, dann M und jetzt sind auch schon immer öfter Eier der Größe L dabei“, freut sich Anita Hagspihl. Größe L sei derzeit bei backenden, kochenden und frühstückenden Eier-Fans besonders beliebt.
Und die Eier sind es auch, die im seit Anfang Juli aufgestellten Regiomat-Automaten auf dem Hofgelände am meisten nachgefragt werden. Einmal am Tag füllt das Paar Eierkartons, Nudeln aus den eigenen Eiern, Käse aus einer Biokäserei in Maierhöfen und Fleischprodukte einer Wangener Metzgerei nach, am Wochenende müssen sie auch schon zweimal auffüllen. Eine Packung mit zehn Eiern Größe M kostet zum Beispiel 3,30 Euro, eine Packung Nudeln 3,20 Euro. Am Wochenende seien auch die Getränkeflaschen im Automaten bei Radfahrern auf dem Bodensee-Königsee-Weg beliebt. Denn die braten sich wohl eher kein Spiegelei beim Vorbeifahren.
Positive Resonanz überrascht
„Wir sind positiv davon überrascht, wie gut der Automat angenommen wird“, sagt Simon Hagspihl. Ein Grund für die gute Resonanz sei wohl auch, dass es keinen Dorfladen in Maria Thann mehr gibt. Nun wollen sie die Vermarktung über den Automaten langsam entwickeln und beobachten. Das Hauptprodukt werden aber die Eier bleiben, sagen die beiden. Die zehn Hühner, mit denen alles anfing, leben übrigens immer noch in ihrem selbst gebauten Stall – mit Blick auf den neuen Automaten.