Zustimmung – und ein bisschen Skepsis
Unternehmer in „Initiative für Bleiberecht“reagieren auf Luchas Einwanderungsplan
RAVENSBURG (se) - Aus der Wirtschaft im Südwesten wächst der Druck auf die Politik für ein neues Einwanderungsgesetz. Dutzende Unternehmen sind der „Initiative für Bleiberecht“eingetreten. Deren Mitglieder sehen das Einwanderungspapier von Sozialminister Manfred Lucha überwiegend positiv.
Antje von Dewitz, Geschäftsführerin des Bergsport-Ausrüsters Vaude und Mitbegründerin der Initiative, lobt Luchas Vorschlag. „Ich bin positiv überrascht“, sagte sie der „Schwäbischen Zeitung“. Auf ein Einwanderungsgesetz warte man seit Jahrzehnten. Grundsätzlich finde sie es „konstruktiv“, dass der Vorschlag aus Baden-Württemberg komme. Das Punktesystem, nach dem künftige Zuwanderer bewertet würden, sei ebenfalls positiv. Es schaffe Klarheit und Transparenz. Damit bekämen nicht nur hochqualifizierte Mitarbeiter eine Chance einzuwandern, sondern auch anzulernende Arbeitskräfte, die in BadenWürttemberg in Produktion, Gastronomie oder Pflege dringend gebraucht würden.
Diesen Aspekt betont auch der Leutkircher Brauereichef Gottfried Härle, ebenfalls Mitbegründer der Initiative. „Ich finde den Vorschlag sehr gut“, sagte Härle. Besonders die von Lucha vorgeschlagene Stichtagsregelung begrüßt er. Nach Luchas Plänen dürften Flüchtlinge, die vor Inkrafttreten eines Einwanderungsgesetzes nach Deutschland gekommen sind, hier arbeiten und integriert sind, bleiben.
Das sieht Markus Winter wiederum skeptisch. Winter ist Geschäftsführer des Industriedienstleisters IDS Holding und ebenfalls Mitglied der Bleiberecht-Initiative. Die von Lucha geplante Stichtagsregelung könne eine Sogwirkung haben – und vor Inkrafttreten des Gesetzes besonders viele Flüchtlinge nach Europa locken und so die Beziehungen Deutschlands zu seinen Nachbarn belasten. Allgemein geht Luchas Vorschlag laut Winter aber „in die richtige Richtung“. Vieles sei aber noch „schwammig beschrieben“.