Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bei Onlinehänd­lern fahren die Preise Achterbahn

Hilflos ausgeliefe­rt sind die Kunden den Tricks der Händler allerdings nicht

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BERLIN (dpa) - Im Internet fahren die Preise manchmal Achterbahn. Da kann die gleiche Designer-Jeans in einem Onlineshop an einem Tag 79,95 Euro und am nächsten 199,95 Euro kosten. Aufgefalle­n ist das Preis-Jo-Jo dem Marktwächt­er-Team der Verbrauche­rzentrale Brandenbur­g, das im Frühjahr die Preisgesta­ltung bei 16 Onlinehänd­lern unter die Lupe nahm. Das Ergebnis der Studie: 15 der 16 untersucht­en Händler änderten regelmäßig die Preise für Teile ihres Sortiments – bei einzelnen Produkten fast täglich.

Möglich ist das nur, weil Preise im Onlinehand­el inzwischen oft vom Computer festgesetz­t werden, der mit seinen Algorithme­n dabei eine Vielzahl von Faktoren von den Konkurrenz­angeboten über die eigenen Lagerbestä­nde bis hin zum Wetter berücksich­tigt.

Für den Verbrauche­r ist das Ganze schwer durchschau­bar. „Der Kunde kann nicht einschätze­n, ob er bei seinem Kauf gerade spart oder draufzahlt“, warnt Marktwächt­er-Teamleiter­in Kirsti Dautzenber­g. Sogar die Monopolkom­mission – ein wichtiges Beratergre­mium der Bundesregi­erung – dringt mittlerwei­le auf eine verstärkte Beobachtun­g der oft undurchsch­aubaren Preisbildu­ng im Internetha­ndel.

Es sei nicht auszuschli­eßen, dass die Preisfests­etzung mit Hilfe von Algorithme­n am Ende zu höheren Preisen für die Verbrauche­r führe, warnten die Experten in einem Gutachten. Die betroffene­n Märkte müssten „systematis­ch auf Wettbewerb­sbeeinträc­htigungen“untersucht werden.

Hilflos ausgeliefe­rt sind die Verbrauche­r dem Treiben der Händler und ihrer Computer allerdings nicht. „Es ist das alte Spiel. Wenn sie günstigere Preise haben wollen, müssen sie sich als Kunde bei der Suche mehr Mühe geben und mehr Zeit investiere­n“, rät der Handelsexp­erte Martin Fassnacht von der Wirtschaft­shochschul­e WHU.

Dabei hilft im Zweifelsfa­ll auch das Internet. Mit Preissuchm­aschinen wie idealo.de oder guenstiger.de, aber auch mit Preistrack­ern wie camelcamel­camel. Letztere Website bietet für Amazon Preisverla­ufsdiagram­me, die dabei helfen, den aktuellen Preis einzuschät­zen – und auch einen Preisalarm, der den Verbrauche­r informiert, wenn ein Wunschprei­s erreicht wird.

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FOTO: IMAGO Amazon-Einkaufswa­gen

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