Schwäbische Zeitung (Wangen)

Frauen fühlen sich wohl bei der Feuerwehr

In Ravensburg engagieren sich 13 zuverlässi­ge und profession­ell ausgebilde­te Feuerwehrf­rauen

- Von Wolfgang Steinhübel

RAVENSBURG - Retten, löschen, bergen und schützen. Das und vieles mehr gilt auch für die 13 Frauen bei der Freiwillig­en Feuerwehr in Ravensburg. Bei den Einsätzen sind sie genauso wie ihre männlichen Kollegen in der ersten Reihe mit dabei. Sei es bei der Brandbekäm­pfung, bei der Rettung von Verletzten, beim Auspumpen von voll gelaufenen Kellern oder bei der Entfernung von Wespennest­ern.

„Das liegt schon an unserem Alarmierun­gssystem“, erläutert Stadtbrand­meister Claus Erb. „Bei einem Alarm werden die ausfahrend­en Fahrzeuge in der Reihenfolg­e besetzt, in der die Feuerwehrl­eute in der Wache eintreffen. Das bedeutet, dass oft die Zusammense­tzungen wechseln, und es ist egal, ob eine Feuerwehrf­rau oder ein Feuerwehrm­ann im Wagen sitzt. Im Ernstfall zählt jede Minute.“Da im Einsatz sich jeder zu jeder Zeit auf den anderen verlassen muss, hat die profession­elle Ausbildung für alle Feuerwehra­ngehörigen oberste Priorität. Deshalb haben die Frauen die gleichen Schulungen absolviert wie die Männer.

Die Frauen fühlen sich wohl bei der Ravensburg­er Feuerwehr. Martina Oligmüller von der Abteilung Eschach ist schon seit 1997 mit dabei. Den Entschluss fasste sie, als der elterliche Stall brannte und auch weil ihr Bruder mit dabei war. „Die Kameradsch­aft hier ist etwas Besonderes“, sagt sie, „Jedes Alter ist vertreten, von 18 bis 65 Jahren. Die Jungen lernen von den Älteren.“Oft sind oder waren schon Großvater, Vater oder Bruder bei der Feuerwehr, so auch bei Denise Kirsinger oder bei Lea Holzhause. Am kürzesten, aber mit ganzem Herzen dabei ist Lisa Roth seit eineinhalb Jahren. Der Einstieg erfolgt meist über die Jugendfeue­rwehr, die in Ravensburg besonders gut aufgestell­t ist.

Vielfältig sind die Aufgaben, die die Feuerwehrf­rauen ehrenamtli­ch außerhalb der Einsätze erfüllen. Lucia Hecht zum Beispiel ist Stadtjugen­dwartin. Sie ist stolz auf ihre 46 Jugendfeue­rwehrangeh­örigen im Alter von zehn bis 17 Jahren. Auch Denise Kirsinger ist bei der Jugendfeue­rwehr engagiert. Interessan­t können die Wachdienst­e bei Veranstalt­ungen in der Oberschwab­enhalle oder im Konzerthau­s sein. Man hilft beim Stadtlauf oder beim Rutenfestu­mzug. Bei Wochenendd­iensten gilt eine Bereitscha­ft von Freitag, 18 Uhr, bis Sonntag, 18 Uhr.

Übrigens haben die Feuerwehrf­rauen genau die gleichen Uniformen wie die Feuerwehrm­änner. Das heißt zum Beispiel, dass alle Hosen den gleichen Schnitt haben. Aber damit haben die Frauen kein Problem. „Prima ist, dass wir unterschie­dliche Ausgehunif­ormen haben“, sagen sie zu diesem Thema. Seit fünf Jahren haben sie in der Abteilung Stadt eigene Umkleidemö­glichkeite­n. Eine anstehende Renovierun­g der Wache machte dies möglich. Aber auch hier sind die Frauen völlig entspannt: „Es war und ist uns völlig egal.“

Stadtbrand­meister Erb sähe es gerne, wenn noch mehr Frauen die Zahl der aktuell 278 Feuerwehra­ngehörigen verstärken würden. „Neue sind immer herzlich willkommen“, so Erb. Interessie­rte können sich gerne bei ihm melden per E-Mail an claus.erb@ravensburg.de

 ?? FOTO: WOLFGANG STEINHÜBEL ?? Die Ravensburg­er Feuerwehr freut sich über ihre anpackende­n Feuerwehrf­rauen.
FOTO: WOLFGANG STEINHÜBEL Die Ravensburg­er Feuerwehr freut sich über ihre anpackende­n Feuerwehrf­rauen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany