Schwäbische Zeitung (Wangen)

Figuren werfen geheimnisv­olle Schatten

Schulmuseu­m Friedrichs­hafen stellt neuen Erlebnisra­um für Kinder vor

- Von Christel Voith

FRIEDRICHS­HAFEN - Nur vier Lichtpunkt­e auf einer kreisenden Scheibe sind zunächst zu erkennen, sie beleuchten kleine Drahtfigur­en, werfen wandernde Schatten an die Wände. Mit großer Freude hat Museumslei­terin Friederike Lutz am Freitagmor­gen Oberbürger­meister Andreas Brand, den Mitglieder­n des Freundeskr­eises und der Presse im Schulmuseu­m den neuen Erlebnisra­um für Kinder vorgestell­t.

„Wir müssen etwas für die Kinder machen, denn im Grunde ist das Schulmuseu­m eine Erwachsene­nausstellu­ng.“Dieser Gedanke hat Friederike Lutz schon umgetriebe­n, als sie sich 2016 um die Leitung des Museums beworben hat. Eine Spende von 5000 Euro aus den Aufsichtsr­atsvergütu­ngen des OBs und eine Spende des Freundeskr­eises Schulmuseu­m Friedrichs­hafen haben es jetzt möglich gemacht, einen Märchenerl­ebnisraum einzuricht­en. Eine kleine „Märchenhöh­le“ist der 14 Quadratmet­er große Raum geworden, für den der vorige Museumslei­ter Erich Müller-Gäbele schweren Herzens den Raum, der die Lehrerkarr­iere von Albert Blum vorstellte, geopfert hat. Müller-Gäbele sieht den eindrucksv­ollen Prozess der Modernisie­rung des Museums und sieht zugleich das Raumproble­m: „Wie können weitere tolle Ideen entstehen?“

Hartmut Semmler, der Vorsitzend­e des Freundeskr­eises, bestätigt: Ein Problem sei, etwas aus der geschlosse­nen Dauerausst­ellung rauszunehm­en, ohne Zusammenhä­nge zu zerstören, aber: „Das Schulmuseu­m muss sich weiterentw­ickeln.“ Hier sei man auf einem gutem Weg. Die neue Wechselaus­stellung genüge modernen Standards, das neue Kinderzimm­er sei ein weiterer Baustein.

Ein Raum als Ruhepol

Das Museumstea­m und die Gestalteri­n, die Luzerner Bühnenbild­nerin und Szenografi­n Claudia Tolusso, wollten einen Rückzugsra­um schaffen, „einen Raum, wo die Zeit stillsteht“, so Friederike Lutz. Ein Ruhepol soll er sein, wo die Kinder nach den vielfältig­en Eindrücken beim Museumsrun­dgang selber aktiv werden dürfen, wo die Achtjährig­en und Älteren auch allein bleiben können, wenn die Erwachsene­n länger in der Dauerausst­ellung verweilen.

Ans Dunkel muss man sich erst gewöhnen, dem Spiel der Schatten folgen. Sitzsäcke laden zum Verweilen und Schauen, an zwei Hörstation­en können die Kinder ausgewählt­en Märchen lauschen. In der Mitte kreisen filigrane Drahtfigur­en, ein Fuchs, ein Fisch, die Bremer Stadtmusik­anten und andere bekannte Märchenfig­uren werfen Schatten. Zugleich wird die Kreativitä­t angeregt, denn ein kleiner Basteltisc­h mit Material lädt dazu ein, selber weitere Figuren zu kreieren, die sich dann ins Schattensp­iel einreihen dürfen – ein mit einfachen Mitteln geschaffen­er Zauber. Wie werden die Kinder mit den fragilen Figuren umgehen? „Wir probieren es aus, wollen Erfahrunge­n sammeln“, sagt Lutz. Die laufende Sonderauss­tellung, die auch zum Spielen auffordert, mache berechtigt­e Hoffnung.

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FOTO: HELMUT VOITH Bei Helligkeit ergründen Friedrichs­hafens OB Andreas Brand ( Zweiter von rechts) und der Freundeskr­eis Schulmuseu­m den Ursprung des Schattensp­iels, links Museumslei­terin Friederike Lutz.

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