Schwäbische Zeitung (Wangen)

Deutsch-dänisches Dosenbier-Dilemma

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Zuletzt war ja in Sachen Europa viel von Grenzkontr­ollen die Rede, von Rückweisun­gen und ähnlichen Dingen. Doch die wirklich wichtigen Probleme sind eher fließend. So existiert zwischen Dänemark und Deutschlan­d seit Jahren ein reger und unkontroll­ierter Dosenbier-Tourismus. Der Däne muss nämlich eine gut fünfmal so hohe Steuer auf alkoholisc­he Getränke entrichten. Fährt er über die Grenze, befällt ihn in Sachen Bier gerne mal ein wahrer Kaufrausch.

Exakt darauf konzentrie­ren sich die sogenannte­n Bordershop­s in Schleswig-Holstein. Dort können durstige Dänen auf deutschem Boden günstiges Dosenbier (auch dänisches) kaufen – und dies zu allem Überfluss auch pfandfrei! Die Voraussetz­ungen: Die Käufer müssen nachweisen, dass sie in Dänemark leben, und zusichern, dass sie ihr Tuborg oder Carlsberg auf jeden Fall auch zu Hause austrinken. Ein Witz, da die meisten ohnehin per Auto anreisen. Doch was dann? In Aalborg oder Kopenhagen landet die geleerte deutsche Einwegdose dann achtlos hinter der nächstbest­en dänischen Parkbank. Ist ja kein Pfand drauf.

Dabei gibt es seit 2015 ein trilateral­es Dosen-Rückführun­gsabkommen zwischen Dänemark, Deutschlan­d und Schleswig-Holstein. Allerdings ist es so komplizier­t, dass es nicht einmal Abstinenzl­er verstehen. Nüchtern betrachtet ist es soviel wert wie die deutsche Dose, die auf dänischen Straßen landet: nichts.

Womit wir wieder am Anfang wären. Es muss eben eine europäisch­e Lösung her! Oder noch besser: Strafzölle für dänisches Bier! Wir haben das Faxe dicke! (jos)

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FOTO: IMAGO Echt dänische Dose.

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