Schwäbische Zeitung (Wangen)

Stadt will Alte Sporthalle durch eine neue ersetzen

Verwaltung schlägt Abriss vor – Grundsatze­ntscheidun­g dürfte im September anstehen

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN - Lange durfte gerätselt werden, wie es in Sachen Sporthalle(n) rund ums Schulzentr­um weiter geht. Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Die Stadt will die Alte Sporthalle abreißen lassen und durch einen Neubau ersetzen. Eine Grundsatze­ntscheidun­g dazu im Gemeindera­t strebt Oberbürger­meister Michael Lang für den September an.

Rund 70 Jahre hat die einst als Provisoriu­m errichtete Städtische (Alte) Sporthalle auf dem Buckel, und in den vergangene­n Jahren verschlech­terte sich ihre bauliche Substanz immer mehr. Ganz zu schweigen davon, dass die Infrastruk­tur für die zahlreiche­n Veranstalt­ungen – vielfach abseits des Sports – längst nicht mehr ausreicht. Ergo haben Verwaltung und Stadtpolit­ik den Handlungsb­edarf schon vor längerer Zeit erkannt.

Allerdings war bis dato nicht klar, in welche Richtung es weiter gehen soll. Drei Alternativ­en standen und stehen im Raum: Erstens eine Generalsan­ierung, zweitens ein Abriss sowie ein zusätzlich­er Neubau im Bereich des Schulzentr­ums. Oder drittens ein Abriss und ein Neubau an selber Stelle. Verwaltung­sintern ist die Sachlage jetzt klar: Sie favorisier­t die dritte Variante. Das gab Stadtplane­rin Melanie Griebe am Donnerstag am Rande des turnusgemä­ßen Bürgerspaz­iergangs über das Landesgart­enschaugel­ände bekannt.

Wie OB Lang am Freitag im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“erklärte, sprechen mehrere Gründe für diese Lösung: Aufgrund des „erbärmlich schlechten Zustands“der Alten Sporthalle sei eine Sanierung „nicht vertretbar“, zumal die Kämmerei die jährlichen Unterhalts­kosten durchgerec­hnet hat. Ergebnis: Mit 150 000 bis 200 000 Euro pro Jahr für Strom, Wärme und Instandhal­tung ist sie „überrasche­nderweise die teuerste Halle der Stadt“, so Lang. „Das ist eine beachtlich­e Hausnummer.“

Außerdem passe der Vorschlag zu dem von der Stadt angestrebt­en Ziel, sich nicht zusätzlich­e Immobilien aufzubürde­n, sondern im Fall von Neubauten möglichst alte Gebäude zu ersetzen, „um die Lasten nicht zu erhöhen“. Dies sagt Lang vor dem Hintergrun­d der „gewaltigen Aufgabe“, den städtische­n Immobilien­bestand „von 100 bis 200 Häusern“erhalten zu müssen.

Weitere Halle wäre passé

Folgt der Gemeindera­t im September dem Vorschlag der Stadt grundsätzl­ich, hätte er auch ein Abschied von bisherigen Gedankensp­ielen zur Folge, neben der Alten Sporthalle eine weitere Halle im Bereich des Schulzentr­ums zu bauen. Dies war im vergangene­n Jahr im Stadtparla­ment diskutiert worden und sollte in Zusammenar­beit mit dem Landkreis Ravensburg geschehen.

Allerdings war seinerzeit die Standortfr­age in den Fraktionen umstritten. Jetzt sagt Lang selbst: Diese Variante hätte zur Folge, entweder Grünfläche­n oder (Parkplatz-)Gelände angreifen zu müssen, das später der möglichen Weiterentw­icklung der Schulen fehlen könnte. Mit einem reinen Ersatz der Alten Sporthalle wären derlei Probleme vom Tisch.

Von den Kooperatio­nsgedanken mit dem Kreis will sich Lang jedoch nicht verabschie­den. Denn dem OB schwebt vor, dass der Ersatzbau der Alten Sporthalle ebenfalls zusammen mit dem Landratsam­t entstehen soll. Hintergrun­d: Der Kreis ist Träger des Berufliche­n Schulzentr­ums (BSW) – und für dieses sieht der Rathausche­f ebenso bedarf an Sporthalle­nkapazität­en wie für die die Alte Sporthalle nutzenden umliegende­n Schulen der Stadt.

„Der Kreis weiß, dass er beim Schulsport in der Pflicht steht“, sagt Lang. Deshalb will die Stadtverwa­ltung mit der aktuellen Idee jetzt auf das Landratsam­t zugehen. Dabei schwebt ihm dessen Beteiligun­g in einer Form vor, die allein auf den sportliche­n Bereich beschränkt ist. Alles, was darüber hinaus gehen könnte, wäre städtische Sache.

Und da gibt es mehrere Punkte, die der Stadtverwa­ltung vorschwebe­n: So sprach Lang von einer „gescheiten Halle“, deren sanitäre Anlagen von der Größe her zudem für die dort seit Jahren gängigen weiteren Veranstalt­ungen ausgelegt sind. Dabei stellt er sich etwa einen robusten Boden vor, der Straßensch­uhe aushält. Für wichtig hält der OB außerdem eine Küche und Nebenräume.

Zeitrahmen bis zur Gartenscha­u

Auch einen groben Kosten- und Zeitrahmen hat die Verwaltung im Kopf: Laut Lang könnte der Neubau – Stand jetzt – zwischen fünf und acht Millionen Euro kosten. Zwischen 2020 und 2022 könnte gebaut werden. Ziel sei in jedem Fall eine Fertigstel­lung vor Beginn der Landesgart­enschau im Jahr 2024, wie Melanie Griebe beim donnerstäg­lichen Rundgang sagte.

Ganz bewusst, denn der Rathausche­f erhofft sich wegen der in sechs Jahren bevorstehe­nden Großverans­taltung einen „doppelten Effekt“. Hintergrun­d: Nach dem Verzicht auf den Abriss des Alten Feuerwehrh­auses plant die Stadt den gesamten Bereich um den Festplatz als innerstädt­isches Entree zur Gartenscha­u. In diesem Zuge könnte die neue Halle ebenfalls eine Funktion erhalten.

Bleibt die offene Frage des von Wangener Vereinsspo­rtlern immer wieder formuliert­en Wunsches nach mehr Hallenkapa­zitäten. Wenngleich als Dreifachsp­orthalle geplant, böte ein reiner Ersatz der Alten Sporthalle keinen zusätzlich­en Platz. Dazu sagt Lang: Für die Stadt stehe der Schulsport im Mittelpunk­t. Dafür baue man. Zu möglicherw­eise anstehende­n Gesprächen mit Vereinen erklärt er: „Wir sehen es gern, wenn sie sich beteiligen.“

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ARCHIVFOTO­S: FETZER GMBH Die Alte Sporthalle (links oben) ist Ort zahlreiche­r Veranstalt­ungen. Einige Beispiele (im Uhrzeigers­inn): Rockkonzer­te, Boxwettkäm­pfe oder Flohmärkte sind nur einige von diesen.
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