Manche haben nur ein müdes Grinsen für die Smileys übrig
Freundlich grün grinsen sie, wenn Autofahrer die vorgegebene Geschwindigkeit einhalten. Ein rotes, miesepetriges Gesicht zeigen sie allen, die zu schnell unterwegs sind. Die Rede ist von den drei neuen Tempomessanlagen, die die Stadt angeschafft hat. Schwerpunktmäßig im Wirkungsgebiet des Lärmaktionsplans aufgestellt, sollen sie alle Verkehrsteilnehmer mahnen, tagsüber nicht schneller als 50 Sachen zu fahren und nachts die 30 Stundenkilometer nicht zu überschreiten.
Eine sicher gute und redliche Aktion der Wangener Stadtverwaltung, die hinterm Steuer sitzende Menschen auf diese Weise quasi im Guten ins Gebet nimmt und sich das auch Geld kosten lassen hat. Damit verstärkt sie optisch die Hinweisschilder, die seit einigen Monaten stehen und auf das seither geltende nächtliche Tempo-30-Gebot rund um die Altstadt hinweisen. Sicherlich ist das für den einen oder anderen hilfreich, der den Unterschied zwischen den Regelungen am Tag und in der Nacht übersieht beziehungsweise davon überrascht wird. Auswärtige zum Beispiel.
Die Frage ist allein, ob’s wirkt: Denn kein Geld müssen all’ jene zahlen, die der rotfarbige Miesepeter aus den Anlagen anschaut, weil sie zu schnell unterwegs sind – egal ob morgens, mittags, abends oder nachts. Und die ersten Erfahrungen des Ordnungsamts stimmen wenig hoffnungsfroh. Die „Smileys“standen erst ein paar Tage, da machten die Verkehrsüberwacher die Probe aufs Exempel: Sie stellten drei Stunden lang einen mobilen Blitzer auf. In der Friedrich-EbertStraße, nur wenige Meter hinter dem dortigen „Smiley“. Das ernüchternde Ergebnis: 25 Autofahrer rauschten dennoch in den Blitzer hinein – und werden jetzt zur Kasse gebeten.
Gut, aktuell liegen bei der Stadt noch keine Auswertungen vor, ob dies – verglichen mit anderen Messungen – ein guter oder schlechter Wert im Sinne der Verkehrsdisziplin ist. Gleichwohl zeigt die Zahl von 25 „Geblitzten“dennoch, dass manche Zeitgenossen ganz genau wissen, dass ihnen durch Anlagen wie diese ohnehin keine Bußgelder drohen. Für das miesepetrige Gesicht der Verkehrsüberwachungsanlage haben sie deshalb offenbar nur ein müdes Grinsen übrig. Leider – selbst dann, wenn man am Sinn einer nächtlichen Tempo-30-Regelung zweifeln sollte.