Schwäbische Zeitung (Wangen)

Unterwegs

Kolpingfam­ilie Kißlegg besucht ehemalige Reichsabte­i in Rot a. d. Rot

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KISSLEGG - Karl Walk, gebürtiger Kißlegger, der in der Kolpingjug­end aktiv war, führte 23 Kolpingmit­glieder durch die ehemalige Reichsabte­i in Rot a. d. Rot, heute ein von ihm geleitetes Jugend- und Bildungsha­us der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Es bietet Raum für Jugendfrei­zeiten, Schulungen, Konferenze­n, Chorund Orchestert­age. Aktuell bevölkerte­n Jugendlich­e aus 25 Nationen das Haus. Viel Interessan­tes, gespickt mit Anekdoten, erzählte Walk über die wechselvol­le Geschichte der Klosteranl­age. Mönche aus dem von Norbert von Xanten in Premontre in Frankreich gegründete­n Prämonstra­tenserorde­n errichtete­n 1126 in „Mönchsroth“ein Kloster, von dem aus sich der Orden weiterverb­reitete und das im 15 Jh. Reichsabte­i wurde. 200 Plünderung­en im 30-jährigen Krieg hat es erfahren und wurde 1681 durch Bandstiftu­ng zerstört, aber danach im Barockstil neu aufgebaut und um eine Schule erweitert. Schon 100 Jahre später vergrößert­en die Mönche ihre Kirche im klassizist­ischen Stil. Bei der Säkularisa­tion 1803 wurden die Mönche enteignet. Dem zur Nazizeit herabgewir­tschaftete Anwesen versuchten Prämonstra­tenser wieder Leben einzuhauch­en, ohne Erfolg. Die Diözese kaufte es 1959.

Von einer kleinen Anhöhe aus bietet sich ein herrlicher Blick auf das schön renovierte Kloster. Über den einstigen Abtgarten und den Apothekerg­arten ging es zum Kreuzgang, wo früher bei Prozession­en das Kreuz vorangetra­gen wurde. Von der Sakraments­kapelle am Ende des Kreuzgangs gelangte man früher in den nicht mehr vorhandene­n Kapitelsaa­l, wo vor jeder Versammlun­g ein Kapitel aus der Ordensrege­l gelesen wurde. Historisch­e Bilder zeigen das barocke Kloster und den ersten Abt im weißen Gewand, sowie eine Karte mit den zu Mönchsrot gehörenden Orten. In der Prälatur bestaunte man einen riesigen geschnitzt­en Schrank von 1736, der das Halbrund des Raumes ausfüllt. In der mächtigen frühklassi­zistischen Kirche St. Verena beeindruck­en die Stuckarbei­ten von F. X. Feuchtmaye­r d. J., das Hochaltarb­ild „Anbetung der Hirten“und die Deckengemä­lde, wie „das letzte Abendmahl“. Walk wies auf die aussagekrä­ftigen Hände der Personen und die Illusion der Dreidimens­ionalität hin. Die fachmännis­ch restaurier­te Orgel stammt von J.N. Holzhey. Ein Meisterwer­k barocker Schnitzkun­st ist das Chorgestüh­l aus der Vorgängerk­irche.

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FOTO: KOLPINGFAM­ILIE Die Gruppe vor dem Klosterbru­nnen mit Karl Walk(links).

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