Die Wilhelmsburg lebt im Sommer auf
Bis Ende November ist die riesige Festung auf dem Michelsberg ein Kulturzentrum inklusive Biergarten
ULM - Unendliche Weiten: Vor fast 170 Jahren wurden aus 300 000 Tonnen Kalkstein 570 Zimmer rund um einen Innenhof gebaut, in den das Ulmer Münster gleich zwei Mal hineinpassen würde. Nun erwacht die Burg zum Leben. Bis Ende November bespielen acht Künstlergruppen, die aus 75 Bewerbern von einer Jury ausgewählt wurden, die riesige Festungsanlage.
Eine Lichtinstallation von Joachim Fleischer unterstreicht die Weite der ungenutzten Gänge. „Tomografie“heißt das Werk des Künstlers, der bereits für die Beleuchtung des Ulmer Münsters zum Turmjubiläum verantwortlich zeichnete.
Ein sinnliches Erlebnis ist auch „Das Polygonalsystem“. Als hätte eine Riesenspinne sich der Burg bemächtigt, zieht das Künstler-Trio Ines Fiegert, Jeremias und Christof Heppeler Fäden durch einen Raum. Dazu sorgen bizarre akustische, optische und interaktive Elemente für einen Rausch der Sinne. Schon von außen wird eine Grundfrage der gesamten Aktion beantwortet. Wem gehört der öffentliche Raum? „Das ist meins, alles meins“steht in englischen Riesenlettern auf der Fassade der Wilhelmsburg.
Im Inneren geht es erfrischend weiter: Ein Künstlerkollektiv aus Ludwigsburg führt schauspielernd durch seltsam umgestaltete „utopische Assoziationsräume“.
Gegensätze erleben
Als einen Versuch bezeichnet Ulms Sozialbürgermeisterin Iris Mann bei der Eröffnung des Projekts die aus 27 Veranstaltungstagen bestehende und bis Ende November andauernde Aktion „Stürmt die Burg“. Der krasse Gegensatz der nach reinen militärischen Gesichtspunkten geplanten Trutzburg mit den verschiedensten Kunstaktionen in den ungenutzten Gemäuern habe einen „unglaublichen Reiz“.
Um die Hemmschwelle der Besucher für einen Abstecher in den abgelegenen Koloss zu senken, fahren an allen Veranstaltungstagen kostenlose Shuttle-Busse im Halbstundentakt zwischen der neuen Mitte (Hans-und-Sophie-Scholl-Platz) und der Wilhelmsburg.
Auch ein weiterer Punkt, der bisher einer größeren Attraktivität der Wilhelmsburg im Wege stand, wurde behoben: Mit der neuen Wilhelmsbar hat ein gastronomischer Betrieb Einzug gehalten.
Der Innenhof der Wilhelmsburg wurde durch eine Bühne und Sitzgelegenheiten rund um einen Baum zur frei bespielbaren Austragungsstätte für unterschiedlichste Veranstaltungen umfunktioniert. In der Regel ist die Bar (im regengeschützten Inneren) plus Biergarten und zweier Essenstände immer Donnerstag, Freitag und Samstag geöffnet.
Immer donnerstags präsentiert der Arbeitskreis Kultur sein Programm: von Live-Hörspielen über Konzerte bis hin zu Comedy oder auch Lesungen. Der Eintritt ist zu allen Veranstaltungen frei. Die einzigen Ausnahmen sind zwei Konzerte „Neuer Musik“am Samstag/Sonntag, 24./25. November. Ab Oktober werden zwei junge Ulmer Firmen zeitweise in die Wilhelmsburg verlegt. Der Gag: Jeder hat über das Internet die Möglichkeit, Aufgabenstellungen einzureichen. Daraus wählt eine Jury die Aufgaben aus, die dann binnen 48 Stunden gelöst und der Öffentlichkeit vorgestellt werden müssen.
Die Wilhelmsburg soll, wie berichtet, in den nächsten Jahren für Nutzungen aus dem Bereich Kultur und Kreativwirtschaft hergerichtet werden – als Kultur-, Wissens- oder Friedensburg. Der Bund hat das Vorhaben als Projekt von besonderer nationaler Bedeutung eingestuft und bezuschusst die Arbeiten im Rahmen des Programms „Nationale Projekte des Städtebaus“mit 4,3 Millionen Euro. Die Stadt zahlt einen Eigenanteil von knapp 2,7 Millionen Euro.
Insgesamt stehen in der Wilhelmsburg, die als Teil der Bundesfestung Ulm zu einer der größten erhaltenen Festungsanlagen Europas gehört, auf einer Grundfläche von 200 mal 130 Metern 28 000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung. 1986 hatte die Stadt Ulm die Burg von der Bundesrepublik zum symbolischen Preis von einer D-Mark gekauft.
„Donnerstags auf der Burg“ist eine Veranstaltungsreihe, präsentiert vom Arbeitskreis Kultur und koordiniert von KunstWerk e. V. Die Reihe findet jeden Donnerstag im August und September statt, immer ab 20 Uhr, immer ist der Eintritt frei. An diesem Donnerstag, 2. August: „Seltsame Liebe“(Live-Hörspiel). Wie immer lockt die Wilhelmsbar mit feinen Drinks und manchem mehr. Der Wilhelmsbus bringt Gäste kostenlos vom Hans-und-Sophie-Scholl-Platz (Neue Mitte) direkt zur Wilhelmsburg und wieder zurück. Alle Infos zum kostenlosen Programm und Shuttlebus gibt’s unter
Weitere Gastgeber: Wilhelmsbar, Zweilandstadt Ulm/Neu-Ulm, AKK Ulm - Arbeitskreis Kultur, Kunstwerk e. V. Ulm.
Wangener Festspiele, Hägeschmiede, Zunfthausgasse 9, So, 19.30 Uhr
Volpone. Der Fuchs - nach Ben Jonson, Wangener Festspiele, Hägeschmiede, Zunfthausgasse 9, Sa, 19.30 Uhr
Dies & Das Bad Wurzach
Fahrten mit der Torfbahn, Abfahrten: 13.30 Uhr, 14.30 Uhr & 15.30 Uhr, Torfmuseum, Oberried, So
Memmingen
Streetfood, Foodfestival im Park, Stadtpark Neue Welt, In der Neuen Welt, Sa, 11-23 Uhr, So, 11-20 Uhr
Wasserburg
Open-Air-Kino, Freibad Aquamarin, Reutener Str. 12, Film: Sauerkrautkoma, So, 21.15 Uhr
Feste & Feiern Argenbühl
Enkenhofener Sommerfest, mit Theateraufführungen, Fr, 20-16 Uhr Kapellenfest, Kapellengemeinschaft Bühl, Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt, Kapelle Bühl, FestGottesdienst mit Kräuterweihe, anschl. Frühschoppen mit dem Gehrenbach Ensemble, So, 9.30 Uhr Sommerfest, mit Theater, Pfarrwiddum am Bächle, Enkenhofen, Sa, 14-23 Uhr
Friedrichshafen
Do-Days: Flugwochenende mit den Oldtimern der Lüfte, Kinder- und Familienprogramm und Musik, Dornier Museum, Claude-Dornier-Platz 1, Sa, 9-18 Uhr, So, 9-17 Uhr
Isny im Allgäu
Dorffest, Betriebsgelände Firma Butscher, Rohrdorf, 18 Uhr Festauftakt mit die Allgaier Schlanzlmusi, 20 Uhr Blasmusik mit Gaudi-Cups, Sa, 9.30 Uhr Festgottesdienst, anschließend Frühschoppen mit den Bergstätt Musikanten, Kinderprogramm, So
Leutkirch im Allgäu
ALSO Altstadtfestival, mit buntem Programm, Infos und Programm unter www.also-leutkirch.de, Mi Gartenfest, Frühschoppen mit musikalischer Begleitung, Dorfplatz, Gebrazhofen, So, 11 Uhr
Großen Bahnhof der Nationen, Altstadt-Sommerfestivalverein, Buntes Rahmenprogramm für die ganze Familie, Bürgerbahnhof, Vorplatz,