Neurochirurgie soll Anfang 2019 starten
Vorkehrungen für die neue Abteilung sind am Memminger Klinikum in vollem Gange
MEMMINGEN (ver) - Die geplante Neurochirurgie am Klinikum Memmingen könnte Anfang kommenden Jahres die Arbeit aufnehmen – die Zeichen dafür stehen laut Verwaltungsleiter Wolfram Firnhaber gut. „Beim Auswahlverfahren des Chefarztes sind wir in der Schlussphase. Die Vertragsverhandlungen mit dem ausgewählten Bewerber laufen“, informiert er. Dasselbe gilt für Vorbereitungen, welche etwa die benötigten Räume oder Geräte betreffen.
Im Blickfeld der Neurochirurgie, für die in Memmingen zwischen 15 und 20 Betten vorgesehen sind, stehen Erkrankungen und Verletzungen des Nervensystems. In ihren Bereich fallen beispielsweise Operationen am Hirn und der Wirbelsäule. Auch bei der interdisziplinären Versorgung von Schlaganfallpatienten wird sie mitwirken. Wie berichtet hatte Oberbürgermeister Manfred Schilder im Dezember bekannt gegeben, dass das Klinikum die neue Abteilung erhält – das bayerische Gesundheitsministerium hatte den gemeinsamen Antrag der Stadt und des Landkreises bewilligt.
Während es für beide in Sachen geplanter Klinik-Fusion noch viele offene Fragen gibt, kommen die „vielschichtigen Vorbereitungen“für die Neurochirurgie laut Firnhaber voran. So sind bereits Abteilungen umgezogen, um Räume bereitzustellen. Diese müssen nicht nur möbliert werden – es werden beispielsweise auch fünf Großgeräte angeschafft, die etwa bei Operationen am Hirn zum Einsatz kommen.
Nicht nur in der Handhabung dieser hochtechnischen Geräte erhält das Personal Schulungen, betont Firnhaber: Auch auf die Bedürfnisse der Patienten und den Umgang mit ihnen werden die Mitarbeiter vorbereitet. Wichtig ist laut Firnhaber beispielsweise, dass OP-Schwestern Einblick in die Abläufe bekommen – beispielsweise durch einen Besuch in der Neurochirurgie eines anderen Krankenhauses. In der Personalfrage ist das Klinikum laut Firnhaber ebenfalls am Ball, denn zusätzlich zum Chefarzt werden zwei weitere Oberärzte in der Abteilung arbeiten.
Von großer Bedeutung wird die Neurochirurgie für das Memminger Klinikum auch in seiner Eigenschaft als regionales Traumazentrum sein. Als solches innerhalb des Traumanetzwerks Ulm von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie zertifiziert, nimmt das Klinikum an 24 Stunden am Tag und 365 Tagen im Jahr Schwerverletzte auf und versorgt sie. Um diese Abdeckung zu gewährleisten, wenn es etwa um Patienten mit Schädel-Hirn-Verletzungen geht, ist das Klinikum laut Professor Christian Schinkel, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, bislang oft auf Kooperation angewiesen – beispielsweise mit dem Universitätsklinikum Ulm. Die neurochirurgische Hauptabteilung bedeute eine massive Verbesserung, so Schinkel. Denn dadurch sei zum Beispiel eine bessere Einschätzung und Versorgung solcher Patienten möglich, die bislang teils direkt in andere Kliniken gebracht oder weiterverlegt werden mussten.