Schwäbische Zeitung (Wangen)

Nur wenig Zeit für den großen Wurf

Marco Mayer, der neue Spielertra­iner des ambitionie­rten Kreisligis­ten SpVgg Lindau, sieht seine Mannschaft langsam wachsen

- Von Giuseppe Torremante

LINDAU - Die Whatsapp kam überrasche­nd. Der Absender: Professor Werner Mang, Schönheits­chirurg von Weltrang und Präsident der SpVgg Lindau. In dieser Funktion schrieb Mang Marco Mayer auch die Nachricht. Er teilte ihm in kurzen Worten mit, dass die Aufgabe in Lindau nicht einfach sei und er deshalb auch nicht den Mut verlieren solle. „Das hat mich berührt“, sagt Mayer, seit einigen Wochen Spielertra­iner der SpVgg Lindau, die mit dem Präsidente­n Werner Mang endlich aus der Kreisliga raus möchte.

Die aufmuntern­den Worte hatte der 34 Jahre alte Marco Mayer gut gebrauchen können, die Saisonvorb­ereitung bei seinem neuen Verein hatte er sich etwas anders vorgestell­t.

Beim SV Beuren, seinem Heimatvere­in, wo Marco Meyer die letzten sieben Jahre als Spielertra­iner tätig war und die Mannschaft von der Kreisliga B in die Bezirkslig­a führte, lief alles reibungslo­s ab. Am Bodensee müssen die Strukturen erst noch wachsen. „Alle, die bei der SpVgg Verantwort­ung haben, unterstütz­en mich nach Kräften, aber nicht jedes Rädchen greift ins andere“, sagt er. An das erste Training erinnert er sich mit einem Lachen. Als er mit seinen Spielern ins Lindauer Stadion kam, war der Rasen schon von acht Hobby-Fußballern belegt. Obwohl Mayer sich vorstellte und sie darauf hinwies, dass er den Platz benötige, blieben die Herren stur. Schließlic­h würden sie schon seit Jahren jeden Mittwoch zu dieser Uhrzeit Fußball spielen. Und auch an diesem 11. Juli nahmen sie für 60 Minuten den halben Platz in Anspruch. Mayer hatte mit zwei Mannschaft­en die andere Hälfte. „Wenn ich heute daran denke, dann kann ich nur darüber schmunzeln“, meint Mayer.

Ein Tettnanger Spieler sagte nein

Bereits im Frühjahr wurde Mayer von der SpVgg verpflicht­et. Er konnte sich die Spieler selbst aussuchen, die er wollte. Fast alle wechselten zur SpVgg. Einer nicht: Nils Maurer. Dieser blieb beim TSV Tettnang. „Ich habe ihn angerufen und gesagt, dass ich seine Entscheidu­ng respektier­e.“

Die Verantwort­lichen hatten von Beginn an Vertrauen in den neuen Trainer, weil dieser in Beuren etwas aufgebaut hatte. Innerhalb von sieben Jahren stieg die Mannschaft von der Kreisliga B in die Bezirkslig­a auf. Dort ist sie eine feste Größe. Auch die SpVgg will dorthin. Allerdings hat Marco Mayer dafür nur ein Jahr Zeit. 2019 wird die SpVgg 100 Jahre alt. Der Aufstieg ist fest eingeplant. „Ich habe einen Einjahresv­ertrag. Wenn es passt, bleibe ich, wenn nicht, dann gehe ich“, meint Mayer.

Mittlerwei­le haben sich auch die Trainingsb­edingungen normalisie­rt – obwohl das Stadion in Lindau wegen Renovierun­gsarbeiten mindestens bis Ende September gesperrt bleibt. Bei der TSG Lindau-Zech wurden sie freundlich aufgenomme­n. Michael Ritter, Trainer der TSG, kennt Mayer gut.

Es geht aufwärts. Wären da nicht die vielen Urlauber. „Es ist nicht einfach, acht neue Spieler einzubauen, wenn der Urlaub die Trainingsp­läne durcheinan­derwirbelt“, sagt Mayer. Daniel Rupflin und Robert Köhler seien die einzigen Spieler, die bisher nur eine Einheit gefehlt hätten.

Die Ergebnisse sprachen Bände. Zwei hohe Niederlage­n in den Testspiele­n, dazu das Erstrunden­aus im Bezirkspok­al gegen den Ligarivale­n Schlachter­s. Da kommt man ins Grübeln. Am Sonntag gab es gegen den bayerische­n Bezirkslig­isten Oberstdorf immerhin ein 2:2. Manuel Rizzo und Antonio Paturzo trafen.

In einer Woche startet nun die Kreisliga A2 in die Punkterund­e. Die Mannschaft habe einen Schritt nach vorne gemacht, sagt Mayer.

Schweres Auftaktpro­gramm

Allerdings ist die Aufgabe nicht einfach. Die SpVgg erwartet zu Hause die SGM Hege-Nonnenhorn/Bodolz, dann geht es gegen Ailingen, die VfB U23 und Achberg. Alles Mannschaft­en, die der SpVgg richtig wehtun können.

Präsident Werner Mang hat sich wohl auch mit dem Spielplan beschäftig­t und das schwere Auftaktpro­gramm genauer betrachtet und seinem Spielertri­aner Mut gemacht. Aufmuntern­de Worte tun immer gut. Marco Mayer weiß aber auch, dass der Fußball ein ergebnisor­ientierter Sport ist. Läuft es, dann hat er Ruhe. An etwas anderes will er gar nicht denken.

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Lindaus Trainer Marco Mayer glaubt an den Erfolg.

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