Futter wegen Dürre knapp
Kritik an hohen Versicherungskosten für deutsche Bauern
BERLIN (dpa/AFP) - Die wochenlange Dürre hat in der Landwirtschaft nach ersten Schätzungen aus den Bundesländern mehr als eine Milliarde Euro an Schaden angerichtet. Auch im Südwesten sind massive Auswirkungen auf Landwirtschaft, Fischerei und Forst festzustellen. Dieses Fazit zog am Wochenende der Arbeitskreis „Ländlicher Raum und Verbraucherschutz“der CDU-Landtagsfraktion nach einem Gespräch mit Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) und Landwirten. Demnach gibt es große Probleme bei Futtermitteln, weil das Gras vertrocknet. Entsprechende Hilfsmaßnahmen will das Bundeskabinett laut Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) noch in dieser Woche billigen.
Wegen teurer Agrarversicherungen haben deutsche Bauern im EUVergleich bei Dürreschäden oft das Nachsehen. Kritiker fordern deswegen staatliche Zuschüsse.
STUTTGART (lsw) - Die grünschwarze Landesregierung will nach der andauernden Dürre Bauern im Südwesten schnell und nachhaltig helfen und fordert vom Bund Entgegenkommen. Noch ist es nach Angaben von Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) für eine genaue Schadensbilanz zu früh.
Doch auch im Südwesten gebe es teils große Schäden, Ernteeinbußen und bedrohte Existenzen. Die größten Probleme hätten Milchvieh- und Rinderhalter, sagte Hauk am Wochenende. Denn Futtermittel werden knapp. Weil Gras vertrocknet, müssen einige Bauern Futtermittel zu hohen Preisen dazu kaufen oder an die für den Winter gedachten Vorräte gehen.
Hauk geht davon aus, dass es auf zwei Drittel der Weideflächen von insgesamt 500 000 Hektar größere Einbußen geben könnte. Er betonte aber: „Die Vegetationsperiode ist noch nicht zu Ende. Wenn es morgen regnet, wächst das Gras wieder.“
Auch wenn es den Südwesten nicht so hart trifft wie den Norden und Osten Deutschlands, sind gleichwohl massive Auswirkungen der Dürre in Landwirtschaft, Fischerei und Forst festzustellen. Dieses Fazit zog am Samstag der Arbeitskreis „Ländlicher Raum und Verbraucherschutz“der CDU-Landtagsfraktion nach einem Gespräch mit Hauk und Landwirten. Gut verspricht, dem Minister zufolge, die Weinernte zu werden. Doch vor allem junge Reben seien von der Trockenheit bedroht.
Aus Sicht des Arbeitskreisvorsitzenden Patrick Rapp (CDU) müssen neben kurzfristigen Hilfen vor allem langfristige Absicherungen für die Folgen des Klimawandels diskutiert werden. „Zu nennen ist hier eine Beteiligung von Bund und Land an den Mehrgefahrenversicherungen für Landwirte.“So etwas gebe es zum Beispiel in Österreich. Auch die Möglichkeit steuerfreier Risikorücklagen für Bauern müsse geprüft werden. Baden-Württemberg will sich beim Bund-Länder-Treffen zu den Dürreschäden an diesem Montag in Berlin für solche Lösungen stark machen, sagte Hauk.
Der agrarpolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Martin Hahn, sagte, die grün-schwarze Landesregierung habe schon beim Spätfrost im vergangenen Jahr schnelle und unbürokratische Hilfen auf den Weg gebracht. Die Bauern würden nun auch mit den Folgen von Hitze und Dürre nicht alleine gelassen.