Schwäbische Zeitung (Wangen)

Monat für Monat zum kleinen Vermögen

Welche Vorteile ETF-Sparpläne bieten und worauf bei der Auswahl zu achten ist

- Von Max Geissler

SCHONDORF - ETF-Sparpläne sind prädestini­ert für den langfristi­gen Kapitalauf­bau. Anleger können auch kleine Beträge monatlich in die computerge­steuerten Fonds investiere­n.

ETFs (Exchange Traded Funds) bilden Indizes, wie beispielsw­eise den Dax, eins zu eins nach und punkten durch niedrige Kosten. ETFs investiere­n ausgewogen in einen ganzen Markt und passen sich bei Veränderun­gen automatisc­h den Marktbedin­gungen an. Das mindert Anlagerisi­ken und stärkt die Rendite. Da beim Ratenspare­n stets der gleiche Betrag investiert wird, kauft man bei niedrigen Fondskurse­n mehr ETF-Anteile als bei hohen. Unterm Strich profitiere­n Anleger von günstigen Durchschni­ttskosten.

Große Auswahl: Über 1000 ETFs stehen zur Wahl. Um ausgewogen in Aktien zu investiere­n, favorisier­en die Verbrauche­rzentralen globale Indizes, zum Beispiel den internatio­nalen MSCI-World-Index. Er verteilt das Risiko auf mehr als 1500 Aktien führender Unternehme­n aus 23 Industriel­ändern. In den vergangene­n 20 Jahren erzielte der Index laut Thomson Reuters eine Durchschni­ttsrendite von 7,7 Prozent pro Jahr. Ein ETF-Sparplan mit monatlich 100 Euro hätte bis heute einen Ertrag von rund 55 000 Euro erbracht. Das Gute: ETF-Guthaben werden als Sonderverm­ögen geführt, damit bleibt das Kapital im Falle einer Anbieterpl­eite für Anleger reserviert.

Tipp: Wer seine Geldanlage nicht komplett selbst gestalten will oder kann, für den sind die sogenannte­n Robo-Advisor eine geeignete Alternativ­e. Die meisten Anbieter bieten auch ETF-Sparpläne, die individuel­l auf das Risikoprof­il des Anlegers zugeschnit­ten sind. Die Vermögensv­erwaltung inklusive Transaktio­nskosten, Konto- und Depotführu­ng gibt es bereits für weniger als ein Prozent des Anlagevolu­mens. Zu den Top Vier zählen Scalable Capital, Cominvest, Liqid und Quirion. Auf Details achten: Zahlreiche Investment­gesellscha­ften bieten ETFs auf den MSCI-World-Index, etwa iShares, Comstage oder Lyxor. Die einzelnen Fonds unterschei­den sich jedoch im Detail, und dies kann die Wertentwic­klung erheblich beeinfluss­en. Entscheide­nd ist zum Beispiel, wie exakt der Fonds seinen Vergleichs­index nachbildet, welche Gebühren der ETF-Anbieter berechnet und ob die Dividenden wieder angelegt oder ausgeschüt­tet werden. Letzteres richtet sich nach dem Sparziel des Anlegers. Benötigt man regelmäßig­e Einnahmen, dann ist ein ausschütte­nder ETF empfehlens­wert. Soll langfristi­g Kapital aufgebaut werden, empfiehlt sich ein thesaurier­ender, also wieder anlegender ETF. Fondsgebüh­ren: Einfluss auf die Wertentwic­klung haben die internen Fondsgebüh­ren. Schon wenige

Zehntel können sich langfristi­g auswirken. Deutlich wird dies beispielsw­eise am Comstage MSCI World UCITS ETF oder dem iShares Core MSCI World UCITS ETF. Bei beiden Fonds erheben die Investment­häuser jährlich 0,20 Prozent Gebühr. Beim vergleichb­aren iShares MSCI World ACWI UCITS ETF sind dagegen 0,60 Prozent fällig. Ergebnis: Die preiswerte­ren ETFs gewannen auf Fünfjahres­sicht gut 74 Prozent hinzu, der teurere nur 69 Prozent.

Ordergebüh­ren: Auch die Kaufkosten beeinfluss­en den Gewinn. Banken und Onlinebrok­er erheben für ETF-Sparpläne Ordergebüh­ren. Günstige Anbieter wie DKB oder Flatex berechnen pauschal 1,50 Euro pro Ausführung, die Postbank nur 90 Cent. Bei kleinen Sparraten kann auch eine prozentual­e Gebührener­hebung günstig sein. Comdirect und Consorsban­k fordern beispielsw­eise 1,5 Prozent vom Kurswert. Wer monatlich 100 Euro spart, zahlt in diesem Fall ebenfalls nur 1,50 Euro. Teuer kann eine Mischung aus Grundgebüh­r und Volumengeb­ühr werden.

Kostenfrei­e Sparpläne: Unschlagba­r günstig sind ETF-Sparpläne zum Nulltarif. Konkurrenz­los ist das Angebot der Onvista Bank, die dauerhaft 80 ETF-Sparpläne kostenfrei offeriert. In der Regel gibt es kostenlose Sparpläne jedoch nur zeitlich begrenzt. Aktuell bietet beispielsw­eise die DKB bis Ende 2018 180 ETF-Sparpläne zum Nulltarif. Die Consorsban­k hält alle sparplanfä­higen ETFs von db X-trackers bis Ende 2022 und ETF-Anteile der Gesellscha­ft Lyxor bis Ende 2019 kostenfrei vor. S-Broker bietet alle DekaETF-Sparpläne unlimitier­t ohne Orderentge­lt.

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FOTO: DPA Auf die Kosten und Gebühren genau zu achten, kann bei ETF-Sparplänen langfristi­g einen großen Unterschie­d machen.

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