Schwäbische Zeitung (Wangen)

Über den OSK-Kernspin freuen sich immer noch nicht alle

MRT-Gerät am Westallgäu-Klinikum ist in Betrieb – Kritik aus niedergela­ssener Praxis im selben Haus

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WANGEN (sz/jps) - Mit der Inbetriebn­ahme des MRT-Geräts am Westallgäu-Klinikum der Oberschwab­enklinik (OSK) ist ein Kreistagsb­eschluss aus dem vergangene­n Jahr umgesetzt worden. Diese Entscheidu­ng traf nach der entspreche­nden Kreistagse­ntscheidun­g im vergangene­n Jahr nicht allenthalb­en auf Gegenliebe. Heute ist das immer noch so.

Hintergrun­d der damaligen Entscheidu­ng war, dass die OSK Magnetreso­nanztomogr­aphie-Geräte (MRT) an zwei Standorten anbieten wollte. Dabei wurde – neben dem Elisabethe­n-Krankenhau­s (EK) in Ravensburg der Standort Wangen auserkoren. Letzterer auch mit Blick auf die gestiegene Bedeutung des Hauses nach der Schließung der Krankenhäu­ser in Leutkirch und Isny. Dafür wurde der 2005 für das EK angeschaff­te und 2014 auf den neuesten technische­n Stand gebrachte MRT jetzt nach Wangen versetzt.

Dem gingen in den vergangene­n Monaten Bauarbeite­n im Erdgeschos­s des Wangener Krankenhau­ses voraus. Der Eigenbetri­eb IKP des Landkreise­s hatte die Räume für den MRT mit einem Projektbud­get von gut einer Million Euro umgebaut, so die OSK.

Jetzt sind die Arbeiten abgeschlos­sen und das Gerät ist in Betrieb, wie die OSK am Freitag mitteilte (die SZ berichtete). Der MRT steht demnach Krankenhau­s-Patienten zur Verfügung, aber auch Menschen, die ambulant im Medizinisc­hen Versorgung­szentrum (MVZ) versorgt werden. Dafür wurde nach Angaben der OSK das ärztliche Team des MVZ um die Radiologin Eva Franz verstärkt. Mit ihr und Bernhard Eder seien nun zwei Radiologen im MVZ tätig, so dass möglichst zeitnahe Terminverg­aben möglich wären.

Und: Die Fachbereic­he Orthopädie und Chirurgie könnten auf direktem Wege und gegebenenf­alls ebenfalls schnell auf die MRT-Diagnostik der Radiologie zugreifen. „Durch diese enge organisato­rische Verknüpfun­g und die örtliche Lage Tür an Tür in den MVZ-Räumen können wir Patienten Zeit und Wege ersparen“, wird Jan-Ove Faust, Geschäftsf­ührer des MVZ der OSK, in der Mitteilung zitiert.

Das dürfte Friedrich Willemsen nicht anzweifeln. Wohl aber tut er dies generell beim Zweck der MRTAnsiedl­ung durch die OSK. Denn der Facharzt für Radiologie und Nuklearmed­izin ist Partner einer niedergela­ssenen MRT-Gemeinscha­ftspraxis, die ihren Wangener Standort seit 2002 im selben Haus hat – nur wenige Meter weiter. Willemsen hatte die Kreistagse­ntscheidun­g bereits im vergangene­n Jahr kritisiert und tut dies auch heute: „Das ist nicht besonders sinnvoll.“

Zwar könne er einsehen, dass sich Patienten darüber freuten, weil sie jetzt schneller Termine bekämen, allerdings hält er die jetzt insgesamt drei MRT-Geräte in Wangen für zu viel. Zumal er gleiche Wettbewerb­schancen anzweifelt: Seine niedergela­ssene Praxis stehe einer Oberschwab­enklinik gegenüber, die in kommunaler Trägerscha­ft steht. Außerdem sieht er keine inhaltlich­en Gründe für die MRT-Ansiedlung der OSK in Wangen: „Wir stehen weder fachlich noch technisch schlechter da.“

Neue MRT-Konzeption für das gesamte OSK

Die Option, das Westallgäu-Klinikum mit einem OSK-eigenen MRT auszustatt­en, hat sich nach Angaben des Krankenhau­sverbunds mit dem Neubau des EK in Ravensburg eröffnet. Für die neue Radiologie des EK wurde ein neues Kernspin-Gerät beschafft. Im Zuge eines MRT-Konzeptes für die gesamte OSK habe es sich ergeben, dass für eine flächendec­kende Versorgung in eigener Regie ein zweites Gerät im Verbund am Standort Wangen am sinnvollst­en wäre.

Ungeachtet dessen verspricht die neue OSK-Radiologin Eva Franz laut Mitteilung: „Wir praktizier­en eine menschlich­e Radiologie.“Dabei gehe es um „eine gute Kommunikat­ion mit unseren Patienten, Zuweisern und Kollegen“. Das 1,5-Tesla-Gerät ist laut OSK für alle Untersuchu­ngen geeignet. Dies schließt die weibliche Brust, das Herz, den gesamten Bewegungsa­pparat sowie neurologis­che und onkologisc­he Fragestell­ungen mit ein.

Die Radiologie wird für die OSKKlinike­n in Ravensburg und Wangen standortüb­ergreifend von Chefarzt Martin Heuschmid geleitet. Die 53jährige Radiologin Eva Franz, die laut OSK auch über einen Master in Business Administra­tion und die Fachkunde Nuklearmed­izin verfügt, wechselte Anfang August aus einer großen radiologis­chen Gemeinscha­ftspraxis in Bad Friedrichs­halle ans MVZ nach Wangen.

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FOTO: OSK Eva Franz, die neue Radiologin am Medizinisc­hen Versorgung­szentrum (MVZ) der OSK in Wangen, am MRT-Gerät.

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