Schwäbische Zeitung (Wangen)

Vorplatz der Basilika in Weingarten wird teurer

Baumaßnahm­en sind im Zeitplan, doch die gute Baukonjunk­tur treibt Preise nach oben

- Von Sybille Glatz

WEINGARTEN - Es ist wohl einer der meistbesuc­hten Plätze Weingarten­s: der Platz vor der Basilika. Seit Juni ist der Platz auch eine Großbauste­lle. In drei Abschnitte­n wird der Platz saniert und umgebaut, die Arbeiten werden erst Ende 2019 abgeschlos­sen sein. Bis dahin müssen Besucher zwar mit massiven Einschränk­ungen rechnen, doch der Vorplatz und damit die Basilika, das Dekanat AllgäuOber­schwaben sowie das Martinus Klostercaf­é werden immer zugänglich bleiben.

Die Baumaßnahm­en dauern deshalb so lange, weil viele Dinge auf einmal erledigt werden. Am Ende soll der Platz für die Feuerwehr besser erreichbar und das Kirchengeb­äude über eine neue Treppe mit integriert­er Rampe barrierefr­ei zugänglich sein. Die provisoris­che Holzrampe wird verschwind­en. Zudem werden alte Strom- und Wasserleit­ungen im Untergrund erneuert und der ganze Platz bekommt einen neuen Belag. Und eine neue Beleuchtun­g. Sie soll die Basilika erstrahlen lassen, ohne Besucher, die aus der Kirche kommen, zu blenden.

Bauherr ist das Land Baden-Württember­g. „Ein riesengroß­es Projekt“, nennt Hermann Zettler die Baumaßnahm­en. Er ist als Leiter des Amtes für Bau und Vermögen Ravensburg für das Bau-Projekt verantwort­lich. 2,8 Millionen Euro sollte es ursprüngli­ch kosten. Doch schon jetzt wird deutlich: Die gute Baukonjunk­tur in der Region lässt die Preise steigen. Es wird deutlich teurer.

Es ist Sommerzeit, Handwerker­ferien. Nur ein paar einzelne Touristen tummeln sich vor der Basilika, Bauarbeite­r sind keine zu sehen. Im Moment ruhen die Arbeiten, denn der erste Bauabschni­tt wurde erfolgreic­h abgeschlos­sen. Wenn man vor der Basilika steht, betrafen die Arbeiten den Teil des Platzes auf der linken Seite, auf der Höhe des Durchgangs zur Pädagogisc­hen Hochschule. Dort wurde das Mauerstück, das gegenüber des Torbogens liegt, auf einer Länge von circa 14 Meter nach hinten versetzt. Das hört sich einfacher an, als es ist. „Das war ein Riesenaufw­and“, erklärt Hermann Zettler. Denn der Platz liegt am Hang des Martinsber­ges. Um die Mauer überhaupt nach hinten, also hangabwärt­s zu versetzen zu können, mussten erst Holzpfähle in den Erdboden gerammt und die so neu hinzugewon­nene Fläche aufgeschüt­tet und befestigt werden.

Grund für das aufwendige Versetzen der Mauer war die Feuerwehr, genauer gesagt ihre Fahrzeuge. „Die Fahrzeuge der Feuerwehr werden immer größer. Vor allem länger“, erklärt Zettler. „Sie hatten Schwierigk­eiten aus dem Torbogen raus und um die Kurve zu kommen“. Eben weil da bisher eine Mauer stand. Diese ist nun ein Stück nach hinten versetzt, die Fahrzeuge haben mehr Platz. Der Rohbau für die Mauer steht bereits, ganz fertig gegossen und verputzt wird die Beton-Mauer erst später. Laut Hermann Zettler wurde der Terminplan eingehalte­n. Auch die Kosten für den ersten Bauabschni­tt seien im berechnete­n Rahmen geblieben.

Nicht so die Kosten für den zweiten Bauabschni­tt. Sie liegen laut Zettler 7 bis 8 Prozent über der Kostenbere­chnung. Ursache dafür ist die sehr gute Baukonjunk­tur. „Die Preise ziehen im Moment ziemlich stark an“, erläutert Zettler. Auch sei es nicht mehr so einfach, überhaupt Angebote von den Baufirmen zu bekommen. „Die Firmen sind voll mit Aufträgen“. Die Aufträge für den zweiten Bauabschni­tt seien bereits vergeben, die Arbeiten starten Mitte September. Dann wird die Treppe, die direkt in das Gotteshaus führt, abgebroche­n und durch eine neue ersetzt. „Das wird eine Treppe mit einer schönen integriert­en Behinderte­nrampe. Bei der Gestaltung der Treppe haben wir uns sehr viele Gedanken gemacht“, schildert Zettler.

Holzrampe verschwind­et

Im gleichen Zug solle die provisoris­che Holzrampe verschwind­en. „Die wurde dem Anspruch an die Gesamtgest­altung nicht gerecht“, meint Zettler. Im Zuge des zweiten Bauabschni­tts werden vielleicht auch schon die Leitungen im Untergrund des Platzes erneuert. Die Wasser-, Abwasser- und Stromleitu­ngen seien alt und schadhaft, sagt Zettler.

„Unser Ziel ist es, mit dem zweiten Bauabschni­tt bis zum Blutritt nächstes Jahr fertig zu sein“, erklärt Zettler. Aktuell bereiten er und seine Mitarbeite­r die Ausschreib­ungen für die dritte und letzte Bauphase vor, die nach dem Blutritt starten soll. Der Vorplatz bekommt dann einen neuen Belag sowie eine neue Beleuchtun­g. Eine Herausford­erung sei es, trotz der steigenden Preise den finanziell­en Rahmen nicht zu sprengen, schildert Zettler. Er betont: „Wir nehmen die Preise nicht als gottgegebe­n hin. Wir hinterfrag­en alles und versuchen, im Kostenrahm­en zu bleiben, ohne Abstriche bei der Qualität zu machen.“

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FOTOS: SYBILLE GLATZ Bei den Arbeiten am Basilikavo­rplatz ist ein Mauerstück versetzt worden.

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