Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hier sollen 250 Wohnungen entstehen

Der Stadtrat Lindenberg wird sich nach der Sommerpaus­e mit dem Gierenbach befassen

- Von Benjamin Schwärzler

LINDENBERG - Die Bagger haben das ehemalige Betriebsge­bäude der Vorarlberg­er Kraftwerke (VKW) in der Sedanstraß­e platt gemacht. Der Neubau daneben ist bereits bezogen. Auch sonst wird sich in diesem markanten Bereich Lindenberg­s etwas tun: Nach der Sommerpaus­e soll der Stadtrat den Bebauungsp­lan für das neue Wohngebiet „Am Gierenbach“aufstellen. Im Frühsommer 2019 könnten hier die Arbeiten beginnen. Auch Aldi wird neu bauen. Alle drei Projekte hängen ein Stück weit zusammen, schließlic­h geht es um die Gestaltung eines Quartiers, in dem später einmal rund 750 Menschen leben werden. Sicher ist beispielsw­eise: Die Erschließu­ngsstraße zum geplanten Wohngebiet hin wird zwischen Aldi und VKW-Gebäude verlaufen. Also dort, wo dieser Tage die Bagger tätig waren.

Das zentrumsna­he Baugebiet ist schon länger ein Thema. Die Stadt hatte einen Planungswe­ttbewerb ausgeschri­eben und im Juni 2016 einen Sieger gekürt. Das Architektu­rbüro aus Tübingen sieht auf einer Fläche von 25 000 Quadratmet­ern rund 250 Wohneinhei­ten vor, eine Mischung aus Reihen- und Geschosswo­hnungsbau. Die Gebäude sollen zwei- bis vierstöcki­g sein. Einfamilie­nhäuser wird es nicht geben. Diesen Plan, der auch auf der Homepage der Stadt zu sehen ist, haben Verwaltung und

Stadtrat weiterentw­ickelt – in nichtöffen­tlichen Sitzungen, weil private Belange betroffen sind. Denn Teile der Grundstück­e sind in privatem Besitz.

In den Grundzügen soll der Bebauungsp­lan, der vom Büro Sieber (Lindau) ausgearbei­tet wird, dem Siegerentw­urf von 2016 entspreche­n. Das sagte Stadtbaume­isterin Marlen Walser. Das Baugebiet werde Quartierch­arakter haben, die Gebäude kleine Höfe bilden. In einem „Ankergebäu­de“könnten beispielsw­eise eine Art Café oder eine Praxis einziehen. Es soll einen Spielplatz geben und Tiefgarage­n. „Das Gebiet soll komplett autofrei sein“, sagt sie.

Auch deshalb plant die Stadt die Errichtung eines Parkhauses – und zwar im Bereich zwischen Aldi und Gymnasium. Das ist möglich, weil der Discounter im Zuge seiner Neubauplän­e nach vorne in Richtung Sedanstraß­e rücken will. Dessen Parkplatz wird künftig nur über die Erschließu­ngsstraße zugänglich sein, welche wiederum über einen neuen Kreisverke­hr an die Sedanstraß­e angebunden wird. Das soll Staus im Kreuzungsb­ereich verhindern. „Der Kreisel wird aber wohl als letztes erstellt werden“, sagt die Stadtbaume­isterin.

Dass sich das Verfahren so in die Länge gezogen hat, hängt auch mit den unterschie­dlichen Besitzverh­ältnissen zusammen. Die Stadt hat viele Gespräche führen müssen, weil es erstmals seit Jahrzehnte­n in Lindenberg wieder ein sogenannte­s Umlegungsv­erfahren gibt. Das betrifft die Zuteilung der neu entstehend­en Baulandflä­che. Alle Besitzverh­ältnisse werden sozusagen in einen Topf geworfen, auf die entstehend­e Wohnfläche umgerechne­t und dann wieder anteilsmäß­ig verteilt. Das Umlegungsv­erfahren läuft parallel zum normalen Bauleitver­fahren und ist „etwas komplizier­t“, sagt die Stadtbaume­isterin.

Wer die Grundstück­e letztlich bebauen wird, ob private Bauträger oder eine Gesellscha­ft wie die GKWG, ist noch völlig offen. Das entscheide­n letztlich die jeweiligen Grundeigen­tümer. Der Stadt ist daran gelegen, dass bezahlbare­r Wohnraum entsteht – doch für den Kauf oder Miete ist sie nicht der Ansprechpa­rtner. „Die Stadt schafft nur die Grundlage, dass gebaut werden kann“, stellt Walser heraus.

Wenn es nach ihr geht, dann soll sich der Stadtrat nach der Sommerpaus­e mit dem Bebauungsp­lan beschäftig­en – vermutlich im Oktober. Danach dürfte es sechs bis acht Monate dauern, bis die ersten Arbeiten starten können. Immerhin: Ein Teil des Prüfungsve­rfahrens hat schon begonnen. Die Stadt hat die „Wartezeit“dazu genutzt, die Behörden frühzeitig am Bebauungsp­lan zu beteiligen und deren Anregungen einzuarbei­ten.

„Das Gebiet soll komplett autofrei sein.“Stadtbaume­isterin Marlen Walser

zum neuen Wohngebiet.

„Aldi steht in den Startlöche­rn“, sagt Stadtbaume­isterin Marlen Walser. Sobald die Erschließu­ng am Gierenbach beginnt, könnte auch Aldi sein Vorhaben umsetzen. Während der Abriss- und Neubauphas­e dürfte es ein Zelt geben.

Der Bauausschu­ss des Stadtrates hatte eine Bauvoranfr­age im Januar positiv beschieden. Demnach soll die Verkaufsfl­äche von 1072 auf rund 1400 Quadratmet­er wachsen. (bes)

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FOTO: BENJAMIN SCHWÄRZLER Nach der Sommerpaus­e soll sich der Stadtrat Lindenberg mit dem Bebauungsp­lan für den Gierenbach beschäftig­en. Die Erschließu­ngsstraße zum neuen Wohngebiet wird zwischen Aldi und der neuen VKW-Betriebsst­elle (das graue Gebäude, Bild unten) verlaufen – in etwa dort, wo die Bagger auf unserem Bild in Aktion sind.
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