Als Musiker und Komponist sehr vielseitig unterwegs
SZ stellt Akteure bei den Festspielen vor – Heute: Musiker Georg Brenner
WANGEN (sz) - Die Festspiele Wangen zeigen ab Ende Juli „Volpone. Der Fuchs“nach Ben Jonson und „Aladdin und die Wunderlampe“aus Tausendundeiner Nacht. Die SZ stellt in loser Folge die Akteure vor. Heute der Musiker Georg Brenner.
Wenn in „Volpone. Der Fuchs“und „Aladdin und die Wunderlampe“Lieder gesungen, Schlangen beschworen und Sprachchöre ertönen werden, dann hat der Musiker Georg Brenner dafür die Noten geschrieben und die Einspielungen gemacht.
Der 47-Jährige ist als Musiker und Komponist sehr vielseitig unterwegs. Mit seiner Zwei-Mann-Band „Urlaub in Polen“spielt er NoiseMusik, für das Schauspielhaus Salzburg komponiert und spielt er seit sechs Jahren, aber auch für Off-Produktionen oder fürs Fernsehen. Und dies sind nur ein paar wenige seiner Aktivitäten, denn Brenner ist viel beschäftigt und auf Reisen. Dass er in Wangen mitwirkt, verdanken die Festspiele seinen beruflichen Kontakten zum Künstlerischen Leiter der Festspiele Wangen, Peter Raffalt.
Aufgewachsen ist Georg Brenner im Westerwald. Die Mutter sang im Kirchenchor, während Vater und Bruder Klarinette beim örtlichen Musikverein spielten. Für Georg Brenner entschied sich aber schon ganz früh, dass er sich nicht der traditionellen Musik zuwenden würde: Es lag an Ilja Richters „Disco“im ZDF. „Ich fand das einfach gut, was es da an Musik gab“, sagt er heute. Und dann gab es da den älteren Cousin, in dessen Zimmer die Porträts der Beatles hingen, der ihre Platten hörte und eine Gitarre besaß. „Das war dann auch meine fixe Idee: Ich wollte eine Gitarre haben.“Oma und Mutter schenkten dem Buben schließlich das ersehnte Instrument. Als im Dorf ein anderer Junge eine Orgel bekam, gründeten sie eine Zwei-Mann-Band, die als erstes Stück „Pinball Wizard“von The Who spielte.
Georg Brenner spielte in der Schul-Bigband, gründete mit 14 seine eigene Schülerband und beschloss, das die Musik sein Vehikel werden würde, um die Provinz zu verlassen. Der erste Schritt dazu war das Studium in Köln: Musik- und anglistische Sprachwissenschaft. „Mich interessiert, woher Musik kommt“, sagt er, was ihn aber nicht daran hinderte, ganz vorne an der Entwicklung teilzunehmen. So tourte er Anfang der 1990er-Jahre mit einer Hardcore-Punkband durch Europa, veröffentlichte nach und nach mit „Urlaub in Polen“fünf CDs, arbeitete mit der M.A.R.S. Allstar Band in einem israelisch-deutschen Musikerprojekt, das ihn auch nach Tel Aviv führte, fand Kontakt zum Fernsehen und zum Aerial Dance Center in Hamburg.
Nach einer zweiwöchigen Stippvisite in Wangen ist er unterwegs nach Salzburg, wo er im Herbst drei Produktionen betreuen wird: „Das Goldene Vlies“, „Jugend ohne Gott“und „Die Physiker“– Letztere wieder in der Regie von Peter Raffalt.