Kräuterverkauf für die Renovierung der Sakristei
Festgottesdienst zu Ehren der Muttergottes – Landfrauen binden 200 Kräuterbüschel
PFÄRRICH - Pfarrer Erhard Galm hat am Mittwoch in der Wallfahrtskirche in Pfärrich zusammen mit Gläubigen aus dem weiten Umkreis das Fest Mariä Aufnahme in den Himmel gefeiert. Der Kirchenchor sang eine Messe von Wolfram Menschick.
Vor allen anderen Marienfesten steht Mariä Himmelfahrt – auch Großer Frauentag, Maria Würzweihe oder Büschelfrauentag genannt – in Verbindung mit Brauchtum. Und obwohl es auch früher andere Feste gegeben hat, die mit einer Kräuterweihe verbunden waren, ist es heute fast überall nur noch das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Vorzugsweise in ländlichen Gemeinden Süddeutschlands wie auch in Österreich.
Die Wurzeln dieser Tradition reichen weit bis zu den Ur-Mysterien der Menschheit zurück. Um 745 nach Christus wurde die Kräuterweihe erst verboten, dann aber unter den Segen Marias gestellt. Ein wichtiger Grund dafür ist in der Tatsache zu suchen, dass der 15. August, an dem die Himmelfahrt gefeiert wird, der Auftakt zur wichtigsten Kräutersammel- zeit des Jahres zählt. Nicht umsonst wurde Maria als „Blume des Feldes und Lilie in den Tälern“verehrt.
In seiner Predigt stellte Pfarrer Erhard Galm die Botschaft, die Maria durch ihr „Magnificat“der Welt zu sagen hat, in den Fokus. Um mit diesem „Hoch preist meine Seele den Herrn“zu veranschaulichen, dass Maria mit ihrem „Ja“bereit war, sich auf einen neuen Weg einzulassen. Wie sie, so seien auch wir Heutigen dazu aufgefordert, „hinzuhören, was Gott mit uns vorhat“. Der Priester führte gedanklich in das Jahr 1950 hinein, in dem durch Papst Pius XII. das Dogma der römisch-katholischen Kirche zur „leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel“verkündet wurde. Der Blick auf Maria, so Galm weiter, stärke unsere Hoffnung, dass jeder Mensch am Ende aller Tage „Gerechtigkeit von Gott widerfährt“.
Nachdem der Geistliche die vielen Kräutergebinde gesegnet hatte, meldete sich Mesnerin Stefanie Mayer zu Wort. Sie bedankte sich bei den Landfrauen für das Zusammentragen und Binden der Kräuter und dafür, dass der Erlös aus dem Verkauf der Renovation der Sakristei zugutekommen soll. Mayer berichtet über das Anbringen eines „Monitorings“, das darüber Auskunft geben soll, ob die aufgetretenen Risse im Gewölbe und den Wänden der Sakristei jahreszeitlichen Schwankungen unterliegen beziehungsweise sich vergrößern. Zudem würde die aufgefundene Wandmalerei „restauratorisch voruntersucht“. Fachleute vom Landesdenkmalamt seien bereits vor Ort gewesen und hätten sich für den Erhalt des Kunstwerkes ausgesprochen. „Auf unsere kleine Kirchengemeinde kommt damit eine nicht unerhebliche Finanzierungssumme zu“, sagte die Mesnerin und freute sich einmal mehr über die rund 750 Euro, die die Landfrauen beisteuern werden.