„Landshut“ist wohl erst ab 2022 zu sehen
Wissenschaftlicher Beirat nennt neues Datum – Dornier-Museum hält sich bedeckt
FRIEDRICHSHAFEN - Der wissenschaftliche Beirat der geplanten „Landshut“-Ausstellung rechnet damit, dass die Schau erst im Jahr 2022 eröffnet wird, zwei Jahre später als zuletzt angekündigt. Das Dornier-Museum, unter dessen Dach an Entführung und Befreiung der Lufthansa-Maschine erinnert werden soll, hofft auf ein früheres Datum. Spekulationen des „Landshut“-Experten Martin Rupps über Angebote und Forderungen der Stadt in der Sache wollte das Museum nicht kommentieren.
Seit längerem und unabhängig vom „Landshut“-Projekt ist bekannt, dass das Dornier-Museum die Stadt um regelmäßige finanzielle Hilfe gebeten hat, weil die Familie Dornier die Verluste des von ihr gewünschten und gebauten Hauses nicht mehr tragen will. Zu entsprechenden Gesprächen wollte das Museum keinen Kommentar abgeben. Auch die Stadtverwaltung hatte unter Verweis auf die vereinbarte Vertraulichkeit zum Stand der Verhandlungen nichts gesagt.
Martin Rupps, SWR-Journalist, seit Jahren am Thema „Landshut“dran und einer der Treiber des Projektes einer Ausstellung, die an den RAF-Terror und den Deutschen Herbst 1977 erinnert, behauptet gegenüber der SZ, dass der Gesprächsfaden zwischen Rathaus und Dornier-Museum komplett gerissen sei. Er hatte auch behauptet, dass Oberbürgermeister Andreas Brand den Dorniers die Wiese neben dem Museum abkaufen und das Haus in ein Kulturzentrum umwandeln wollte. Die Stadt nannte die Aussagen „Spekulationen“. Das Dornier-Museum teilt nun auf Nachfrage der Schwäbi- schen Zeitung mit: „Die DornierStiftung für Luft- und Raumfahrt (DSLR) ist in Gesprächen mit der Stadt Friedrichshafen. Da diese noch nicht zum Abschluss gekommen sind, möchten wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt hierzu nicht Stellung nehmen.“
Rupps hatte vorgeschlagen, ExAußenminister Sigmar Gabriel (SPD) zum Schirmherrn der „Landshut“-Ausstellung zu machen. Zu dieser Idee teilt das Dornier-Museum mit, man sei „dem ehemaligen Außenminister Sigmar Gabriel und der Kulturstaatsministerin Monika Grütters dankbar für ihr großes Engagement bei der ,Landshut’. Für jede ergänzende konstruktive Unterstützung des Projekts – ideell und finanziell – gilt dies in gleicher Weise.“
Zurückhaltend äußert sich das Dornier-Museum zu Rupps’ Vorschlägen, Institute zur Terrorismusforschung und Politikberatung in unmittelbarer Verbindung zur „Lands-hut“einzurichten. „Zunächst gilt es, die museale Präsentation der ,Landshut’ und eine begleitende, kontextualisierende Ausstellung inhaltlich und gestalterisch zu entwerfen und umzusetzen. Im Rahmen dieses Prozesses wird auch über geeignete Vermittlungsformen auf unterschiedlichen Ebenen zu befinden sein“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.
Wenig Erfreuliches schreiben die Verantwortlichen des Museums für all die, die sich auf eine baldige Eröffnung der „Landshut“-Schau gefreut haben: „Nach Einschätzung unseres wissenschaftlichen Beirates erscheint eine Eröffnung im Jahr 2022 möglich. Wir hoffen natürlich, dass wir das Projekt bereits vorher realisieren können.“