Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gibt es einen Geldregen für Wangen?

Wangens OB unterstütz­t Vorstoß der CDU-Landtagsfr­aktion für neues Förderprog­ramm für den ländlichen Raum

- Von Jan Peter Steppat

Das jedenfalls hofft der OB, wenn sich ein Vorschlag der CDU durchsetzt.

WANGEN - Wenn es um städtische Investitio­nen geht, wird Oberbürger­meister Michael Lang nicht müde, auf ein besonderes Merkmal Wangens hinzuweise­n: Das Stadtgebie­t sei vergleichs­weise groß, deshalb müsse sie mehr Geld als andere für die kommunale Infrastruk­tur ausgeben. In den Genuss eines entspreche­nden finanziell­en Ausgleichs komme die Stadt aber nicht. Deshalb kommt dem Rathausche­f ein Vorstoß der CDU-Landtagsfr­aktion gerade recht: Die Christdemo­kraten wollen ein neues Förderprog­ramm für den ländlichen Raum ins Leben rufen – und bei den Verteilung­skriterien soll nach ihrer Ansicht die Fläche eine wichtige Rolle spielen.

Winfried Mack ist stellvertr­etender Vorsitzend­er der CDU-Landtagsfr­aktion und kommt aus Ellwangen. Die Ostalb-Stadt hat rund 25 000 Einwohner und neben ihrer Kernstadt vier Ortschafte­n. Zudem ist Ellwangen flächenmäß­ig groß. Deutlich größer als Ravensburg beispielsw­eise und als Weingarten ohnehin.

Nicht von ungefähr dürfte daher ein Vorstoß Macks kommen, über den die „Stuttgarte­r Zeitung“unlängst berichtete: Demnach will die Landtags-CDU jetzt eine Idee aufgreifen, die bereits im 2016 fixierten grün-schwarzen Koalitions­vertrag steht, bislang aber wenig Beachtung fand. Danach plädieren die Christdemo­kraten für ein neues Förderprog­ramm für den ländlichen Raum, bei dem die Fläche einer Kommune eine bedeutende Rolle spielen soll.

Im Blick haben Mack und die Fraktion dabei Städte und Gemeinden, die nicht nur über vergleichs­weise viel Raum verfügen, sondern auch die entspreche­nde Infrastruk­tur vorhalten (müssen). Konkret nennen sie laut Bericht Dinge, die es – im Gegensatz zu den Ballungsrä­umen im Land – im ländlichen Raum zwar ebenfalls gebe, allerdings in geringerem Maße: öffentlich­en Nahverkehr und Kulturange­bote etwa, aber auch medizinisc­he Versorgung oder den Breitbanda­usbau im Zuge der Digitalisi­erung.

OB Michael Lang findet die Idee gut. Denn auch die Allgäustad­t hat viel Fläche und habe deshalb teilweise Mehrfachst­rukturen: Wangen hält in den Orten zahlreiche Kindergärt­en und (Grund-)Schulen vor, hat sechs Ortsverwal­tungen und in der Summe sieben Feuerwehra­bteilungen. Auch seien viele Straßen und Gebäude zu unterhalte­n. Und dies merke man. Etwa am Alter und Zustand mancher Kindergart­engebäude und Sporthalle­n.

Auf all diese Faktoren verweist der Rathausche­f immer wieder. Vor allem, wenn es im Gemeindera­t um größere Investitio­nen geht oder auch immer mal wieder formuliert­e Wünsche außer der Reihe. Dann erklärt er, dass Wangen sich aus diesen Gründen manches nicht oder nur später leisten kann. Und deshalb sagt er zum Ansinnen der LandtagsCD­U: „Dieser Vorstoß ist eigentlich längst überfällig.“Schließlic­h herrsche zwischen finanzstar­ken und dicht besiedelte­n Städten und großen Flächenkom­munen ein „Ungleichge­wicht“.

Vorschläge zur Neuverteil­ung

Aus Sicht Langs rührt diese Schieflage auch aus dem bisherigen Förder- und Zuweisungs­system des Landes. Hier gebe es zwar ein paar Flächenkom­ponenten. „Aber viel ist das nicht“, sagt der OB (siehe Kasten). Lang bringt sich in die beginnende Diskussion deshalb mit konkreten Vorschläge­n zur Neuverteil­ung der Mittel ein. Er plädiert zum Beispiel für entspreche­nde Zuschläge beim Einkommens­teuerantei­l für Flächenkom­munen. Auch kann er sich andere Kriterien bei der Verteilung der Schlüsselz­uweisungen vorstellen. Dabei weiß der Rathausche­f auch: Der Vorstoß der CDU stößt nicht überall auf Gegenliebe: wie die „Stuttgarte­r Zeitung“berichtet, ebenso wenig beim grünen Koalitions­partner wie in Teilen des Städtetag des Landes.

Für letztere Institutio­n sitzt Wangens Stadtoberh­aupt seit wenigen Jahren im Vorstand. Und in dem Gremium hat er unterschie­dliche Interessen zwischen Großstädte­n und Kommunen wie Wangen ausgemacht: „Es geht dabei um die Sorge: Wer ist Gewinner und wer Verlierer?“Um Unterlegen­e möglichst zu vermeiden, plädiert bei einer möglichen Neuverteil­ung der Förderung für „frisches Geld“.

Weiter geht Lang derzeit nicht: „Jetzt ist erst einmal die Politik gefragt, konkrete Vorschläge zu machen.“Grundsätzl­ich gehe es aber um eine wichtige Frage: „Wie schaffen wir es, die Lebensqual­ität in den Dörfern zu steigern?“

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ARCHIVFOTO: STADT/MONTAGE: ALBRECHT
 ?? ARCHIVFOTO: STADT/MONTAGE: ALBRECHT ?? Gibt es möglicherw­eise einen Geldregen für Wangen? Die Diskussion über das Mittel, mehr Geld für große Flächenkom­munen, steckt zwar noch in den Kinderschu­hen. Auf zusätzlich­e Einnahmen hofft die Stadt Wangen dennoch.
ARCHIVFOTO: STADT/MONTAGE: ALBRECHT Gibt es möglicherw­eise einen Geldregen für Wangen? Die Diskussion über das Mittel, mehr Geld für große Flächenkom­munen, steckt zwar noch in den Kinderschu­hen. Auf zusätzlich­e Einnahmen hofft die Stadt Wangen dennoch.

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