Drei Hilfsprogramme
Seit 2010 hat Griechenland nach Angaben des Euro-Rettungsschirms ESM knapp 289 Milliarden Euro an Hilfen erhalten – überwiegend von den europäischen Partnern, aber auch vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Deutschland hat Athen anfangs auch mit Krediten unterstützt und ist anteilig an der Absicherung der von den EuroRettungsschirmen EFSF und ESM verliehenen Milliardenhilfen beteiligt. Auch nach Auslaufen des dritten Rettungsprogramms profitiert Griechenland noch Jahre von verlängerten Kreditlaufzeiten sowie Zins- und Tilgungsstundungen. Der deutsche Steuerzahler müsste dann für Verluste einspringen, wenn Athen Hilfskredite nicht zurückzahlt. Die Rückzahlung an die Europäer zieht sich über Jahrzehnte hin. Zinsgewinne von mindestens 2,9 Milliarden Euro schlagen für Deutschland zu Buche.
Erstes Hilfsprogramm (2010/ 11): Die Euro-Partner stellten Athen anfangs bilaterale Kredite bereit. Deutschland steuerte über die staatliche KfW-Bankengruppe 15,2 Milliarden Euro bei. Das erste Rettungspaket umfasste Zusagen von 110 Milliarden Euro an bilateralen Krediten der Euro-Staaten sowie des IWF. Ausgezahlt wurden 73 Milliarden Euro.
Zweites Hilfsprogramm (2012 bis 2015): Der vorübergehende Rettungsschirm EFSF stellte zusammen mit IWF-Hilfen laut ESM 153,8 Milliarden Euro bereit. Dafür hat sich der Fonds am Kapitalmarkt Geld beschafft. Private Anleger haben also in Anleihen des EFSF investiert, diese Papiere wurden von den Geberländern besichert. Für Verluste des EFSF haftet Deutschland mit einem Anteil von 29 Prozent. Hinzu kommen Haftungsrisiken für Deutschland an Forderungen des Europäischen Zentralbanksystems sowie an IWF-Krediten.
Drittes Hilfsprogramm (2015 bis 2018): Aus dem dritten Programm wurden vom Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) 61,9 Milliarden Euro an Griechenland gezahlt. Für die vom ESM auf dem Kapitalmarkt aufgenommenen Mittel übernehmen die Euroländer keine Gewährleistungen. Deutschland muss 27 Prozent zum ESM-Stammkapital von 705 Milliarden Euro beisteuern. Das maximale Haftungsrisiko für Deutschland ist auf 190 Milliarden Euro beschränkt. Im Rahmen zusätzlicher Schuldenerleichterungen wurden Athen eine Verlängerung von Krediten um zehn Jahre sowie die Stundung von Zinsen und Tilgungszahlungen gewährt. ESM-Kredite müssen von 2034 an bis 2060 zurückgezahlt werden. (dpa)