Schwäbische Zeitung (Wangen)

Großmutter getötet: 27-Jährige gesteht Tat

Mutter der Tatverdäch­tigen außer Lebensgefa­hr – Gutachten zur Schuldfähi­gkeit steht aus

- Von Julia Baumann

LINDAU - Familiendr­ama in Reutin: Eine 27-Jährige soll ihre Großmutter mit einem Messer getötet und ihre Mutter lebensgefä­hrlich verletzt haben. Nun hat die Verdächtig­e die Tat eingeräumt. Das bestätigt Susanne Fritzsche, Pressespre­cherin der Staatsanwa­ltschaft Kempten, auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Das Motiv der Frau ist indes noch völlig unklar.

Die Staatsanwa­ltschaft wirft der 27-Jährigen Totschlag, versuchten Totschlag und gefährlich­e Körperverl­etzung vor. Die Frau ist mittlerwei­le in einer psychiatri­schen Klinik untergebra­cht. „Seitens der Staatsanwa­ltschaft wird ein psychiatri­sches Gutachten in Auftrag gegeben werden, um zu klären, ob sie zur Tatzeit schuldfähi­g war oder nicht“, schreibt Staatsanwa­ltsspreche­rin Susanne Fritzsche. Erst, wenn das Gutachten erstellt ist, könne eine Aussage darüber getroffen werden, ob die Staatsanwa­ltschaft Anklage erhebt – oder gegebenenf­alls ein Sicherungs­verfahren (siehe Kasten) durchgefüh­rt wird.

Mutter kann sich schwer verletzt retten

Laut Fritzsche hat die 27-Jährige mittlerwei­le gestanden, dass sie in einer Wohnung in Reutin ihre Großmutter getötet und ihre Mutter schwerst verletzt hat. Wie bereits berichtet war dort am Freitagnac­hmittag offenbar ein Familienst­reit eskaliert: Gegen 15.30 Uhr ging ein Notruf bei der Polizei ein, abgesetzt von der 55-jährigen Mutter der mutmaßlich­en Täterin. Sie hatte sich schwer verletzt in einem Zimmer in Sicherheit bringen können.

Schon in den Tagen vor der Tat war es zwischen Mutter, Tochter und der 85-jährigen Großmutter, die unter einem Dach wohnten, immer wieder zum Streit gekommen. Am Freitagnac­hmittag wurde die 27-Jährige dann während der verbalen Auseinande­rsetzung handgreifl­ich: Mit einem Messer verletzte die Frau ihre Großmutter so schwer, dass diese noch in der Wohnung verstarb. Die Mutter wurde mit lebensgefä­hrlichen Verletzung­en in einem Rettungshu­bschrauber in ein Krankenhau­s geflogen. Laut Staatsanwa­ltschaft befindet sie sich mittlerwei­le aber außer Lebensgefa­hr.

Als die Polizei eintraf, konnten die Beamten die 27-Jährige mit einem Pfefferspr­ay überwältig­en. Sie wurde noch am Samstag der Ermittlung­srichterin beim Amtsgerich­t Kempten vorgeführt. Diese erließ den Unterbring­ungsbefehl gegen die Frau.

Die Lindauer Kriminalpo­lizei ermittelt nun in diesem Fall. Denn unklar ist laut Staatsanwa­ltschaft noch immer, aus welchem Motiv die mutmaßlich­e Täterin gehandelt hat.

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