Freiburg siegt im Elfer-Krimi
Petersen trifft bei Rückkehr und bewahrt SC vor der Pokal-Niederlage in Cottbus
COTTBUS (SID) - Ausgerechnet Nils Petersen hat den SC Freiburg auf den Tag genau zwei Jahre nach seinem Fehlschuss im Olympia-Finale von Rio bei seinem Ex-Club Energie Cottbus zum Sieg im Pokal-Krimi geführt. Petersen traf für den Bundesligisten beim 7:5 (2:2, 1:1, 0:0) nach Elfmeterschießen im ErstrundenDuell vom Punkt und half damit entscheidend, eine dicke Blamage beim Drittliga-Aufsteiger zu verhindern.
Petersen, der am 20. August 2016 beim 5:6 gegen Brasilien den vorentscheidenden Elfmeter vergeben hatte, verschoss bereits in der Verlängerung einen Strafstoß, traf im Nachsetzen per Kopf aber zum 2:1 (99.). Im Elfmeterschießen verwandelte Petersen als erster Schütze aber sicher.
„Ich habe mich total auf das Spiel gefreut. Ich hatte dasselbe Hotelzimmer wie früher“, sagte Petersen: „Cottbus hat ein starkes Spiel gemacht. Ich habe beim Elfmeterschießen versucht, die Pfiffe auszublenden, mir eine Ecke auszusuchen und ruhig zu bleiben.“Fabio Viteritti (103.) beförderte Cottbus noch ins Elfmeterschießen. Marcelo de Freitas Costa (46.) hatte Energie zunächst in Führung gebracht, Mike Frantz (90.+1) kurz vor Ende der regulären Spielzeit ausgeglichen.
Streich lobt Cottbusser
Vor 15 245 Zuschauern übernahm der Bundesligist im Stadion der Freundschaft zunächst früh die Kontrolle über das Spiel und stellte die Hausherren mit seinem weiträumigen Spiel vor einige Probleme. Florian Niederlechner (3.) hatte die große Führungschance, vergab aber per Kopf. Mittelfeldspieler Janik Haberer war kurzfristig wegen einer Bänderverletzung im Knie ausgefallen.
Bei aller Überlegenheit war dem spielerisch überlegenen Erstligisten aber auch anzumerken, dass die harte Vorbereitung noch in den Knochen steckte. Viele Pässe kamen ungenau, das Aufbauspiel wirkte oft träge und hatte kaum Überraschungsmomente.
Das galt auch für Petersen, der bei seiner Rückkehr in die Lausitz zwar engagiert auftrat und sich oft anbot, im Zweikampf aber nicht zwingend genug agierte. Der Olympia-Zweite von Rio hatte von 2009 bis 2011 für Energie Cottbus gespielt, ehe er mit dem Wechsel zu Bayern München seine Bundesliga-Karriere startete.
Die Gastgeber arbeiteten konzentriert gegen den Ball, im Umschaltspiel kamen die Pässe in die Spitze aber zunächst oft ungenau. Zum Wiederanpfiff kamen die Cottbuser wie verwandelt aus der Kabine und trafen sofort zur Führung. Nachdem die Freiburger Abwehr den Ball nicht aus der Gefahrenzone bringen konnte, sorgte Costa mit einem platzierten Distanzschuss für das 1:0. Cottbus blieb das gefährlichere Team und wurde von den Fans nach vorne getrieben. Mit einem Traumtor rettete Frantz die Freiburger dann aber in die Verlängerung. „Es war total knapp, ein Spiel auf Augenhöhe. Cottbus hat ein starkes Spiel gemacht, hätte auch gewinnen können. Es war eine heiße, emotionale Fußball-Atmosphäre“, so SC-Trainer Christian Streich. Sein Cottbusser Kollege, Pele Wollitz, meinte: „Das Ding zehrt an mir, das hätte einen Sieger aus Cottbus verdient gehabt.“