Die Zeit der Baustellen ist erstmal vorbei
Am Wangener Westallgäu-Klinikum tut sich dennoch weiter eine Menge.
WANGEN - Jahrelang hat es am Westallgäu-Klinikum der Oberschwabenklinik (OSK) immer wieder Baustellen gegeben. Damit ist es zumindest aktuell weitestgehend vorbei. Die OSK-Verantwortlichen legen jetzt ihren Schwerpunkt auf die generelle Weiterentwicklung ihres Standorts am Engelberg.
Die Liste der Bauprojekte der vergangenen Jahre am Wangener Krankenhaus ist lang. Ein bedeutender von diversen Meilensteinen war vor rund einem Jahr – zusammen mit der renovierten Geburtshilfe – die Eröffnung des vierten Obergeschosses. Dort, wo zuvor das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) seinen Wangener Standort hatte, gibt es seither 24 Betten. Und OSK-Geschäftsführer Sebastian Wolf konstatiert: Die Station werde nicht nur gut angenommen. Vielmehr habe sie sich in den ersten zwölf Monaten ihres Bestehens zu einem „ganz relevanten Wesensmerkmal“des Westallgäu-Klinikums entwickelt.
Belegt werden die Betten seit Anfang 2018 zur einen Hälfte von Patienten der Inneren Medizin, zur anderen von jenen, „die sich das wünschen“, so Swen Wendt, OSK-Standortverantwortlicher für Wangen. Acht Betten seien für Wahlleistungspatienten aus den verschiedenen ärztlichen Diziplinen vorgesehen.
Wobei Sebastian Wolf erneut klarstellt: „Das ist keine Luxus- oder Premiumstation, sondern eine Station, die den heutigen Bedürfnissen gerecht wird.“Der Geschäftsführer vergleicht: Würde die OSK heute in Wangen neu bauen, hätten alle Bereiche einen „Standard mindestens auf diesem Niveau“.
Zu dem angesprochenen Niveau soll bald auch ein Dachgarten gehören. Dieser ist fürs Erste dann endgültig die letzte Baustelle (kleinerer Art) am Westallgäu-Klinikum, und er soll im April kommenden Jahres fertig sein. Die OSK plant dort Sitzund Liegemöglichkeiten, eine teilweise Überdachung und natürlich Grün. Swen Wendt bezeichnet den künftigen Freibereich als „erweitertes Zimmer“, dass geschaffen werde, weil es für das Flachdach ohnehin Sanierungsbedarf gebe.
Strahlkraft bei der Behandlung Schwergewichtiger
Ziele hat die Oberschwabenklinik aber nicht nur dort, sondern auch im Bereich des Adipositas-Zentrums: Seit 2007 aufgebaut und 2017 zertifiziert, hat es seither dieses Alleinstellungsmerkmal einem Umkreis von rund 200 Kilometern. Das nächste ist nach Auskunft der OSK-Verantwortlichen in Tübingen.
Deshalb sieht Sebastian Wolf für dieses Fachgebiet ein Einzugsgebiet weit über das Westallgäu-Klinikum hinaus: „Das Zentrum kann einen bundesweiten Radius haben.“Auch, weil die Behandlung Schwergewichtiger ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Behandelnden und Patienten erfordere. Dies gelte zum einen für Operationen, wo Chefarzt Franz Immler für dieses Jahr mit rund 85 primären Eingriffen rechnet, beinhaltet aber auch die konservative Seite und die Nachbehandlung unter dem Motto „Leicht in Form“. Diese hat die OSK zuletzt durch die Einstellung einer Psychologin verstärkt, zudem habe sich die vor einigen Jahren ins Leben gerufene Zusammenarbeit mit der MTG Wangen gefestigt.
Vorrangig für die Innere Medizin gedacht, wurde mit Ludwig Reichelt in diesem Jahr ein so genannter Fallmanager ausgebildet. Er begleitet Patienten von Beginn des Krankenhaus-Aufenthalts an und hat die Aufgabe, in Zusammenarbeit mit Angehörigen und Sozialdiensten die Weiterbehandlung und Betreuung nach der Entlassung zu organisieren. Angesichts bundesweit sinkender Liegezeiten in Krankenhäusern hat diese Aufgabe für Sebastian Wolf auch einen wirtschaftlichen Hintergrund: „Es kann nicht sein, dass Patienten im Akuthaus liegen, obwohl keine Akutbehandlung mehr nötig ist.“Dies sei auch im Sinne der Patienten.