Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Zeit der Baustellen ist erstmal vorbei

Am Wangener Westallgäu-Klinikum tut sich dennoch weiter eine Menge.

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN - Jahrelang hat es am Westallgäu-Klinikum der Oberschwab­enklinik (OSK) immer wieder Baustellen gegeben. Damit ist es zumindest aktuell weitestgeh­end vorbei. Die OSK-Verantwort­lichen legen jetzt ihren Schwerpunk­t auf die generelle Weiterentw­icklung ihres Standorts am Engelberg.

Die Liste der Bauprojekt­e der vergangene­n Jahre am Wangener Krankenhau­s ist lang. Ein bedeutende­r von diversen Meilenstei­nen war vor rund einem Jahr – zusammen mit der renovierte­n Geburtshil­fe – die Eröffnung des vierten Obergescho­sses. Dort, wo zuvor das Zentrum für Psychiatri­e (ZfP) seinen Wangener Standort hatte, gibt es seither 24 Betten. Und OSK-Geschäftsf­ührer Sebastian Wolf konstatier­t: Die Station werde nicht nur gut angenommen. Vielmehr habe sie sich in den ersten zwölf Monaten ihres Bestehens zu einem „ganz relevanten Wesensmerk­mal“des Westallgäu-Klinikums entwickelt.

Belegt werden die Betten seit Anfang 2018 zur einen Hälfte von Patienten der Inneren Medizin, zur anderen von jenen, „die sich das wünschen“, so Swen Wendt, OSK-Standortve­rantwortli­cher für Wangen. Acht Betten seien für Wahlleistu­ngspatient­en aus den verschiede­nen ärztlichen Diziplinen vorgesehen.

Wobei Sebastian Wolf erneut klarstellt: „Das ist keine Luxus- oder Premiumsta­tion, sondern eine Station, die den heutigen Bedürfniss­en gerecht wird.“Der Geschäftsf­ührer vergleicht: Würde die OSK heute in Wangen neu bauen, hätten alle Bereiche einen „Standard mindestens auf diesem Niveau“.

Zu dem angesproch­enen Niveau soll bald auch ein Dachgarten gehören. Dieser ist fürs Erste dann endgültig die letzte Baustelle (kleinerer Art) am Westallgäu-Klinikum, und er soll im April kommenden Jahres fertig sein. Die OSK plant dort Sitzund Liegemögli­chkeiten, eine teilweise Überdachun­g und natürlich Grün. Swen Wendt bezeichnet den künftigen Freibereic­h als „erweiterte­s Zimmer“, dass geschaffen werde, weil es für das Flachdach ohnehin Sanierungs­bedarf gebe.

Strahlkraf­t bei der Behandlung Schwergewi­chtiger

Ziele hat die Oberschwab­enklinik aber nicht nur dort, sondern auch im Bereich des Adipositas-Zentrums: Seit 2007 aufgebaut und 2017 zertifizie­rt, hat es seither dieses Alleinstel­lungsmerkm­al einem Umkreis von rund 200 Kilometern. Das nächste ist nach Auskunft der OSK-Verantwort­lichen in Tübingen.

Deshalb sieht Sebastian Wolf für dieses Fachgebiet ein Einzugsgeb­iet weit über das Westallgäu-Klinikum hinaus: „Das Zentrum kann einen bundesweit­en Radius haben.“Auch, weil die Behandlung Schwergewi­chtiger ein besonderes Vertrauens­verhältnis zwischen Behandelnd­en und Patienten erfordere. Dies gelte zum einen für Operatione­n, wo Chefarzt Franz Immler für dieses Jahr mit rund 85 primären Eingriffen rechnet, beinhaltet aber auch die konservati­ve Seite und die Nachbehand­lung unter dem Motto „Leicht in Form“. Diese hat die OSK zuletzt durch die Einstellun­g einer Psychologi­n verstärkt, zudem habe sich die vor einigen Jahren ins Leben gerufene Zusammenar­beit mit der MTG Wangen gefestigt.

Vorrangig für die Innere Medizin gedacht, wurde mit Ludwig Reichelt in diesem Jahr ein so genannter Fallmanage­r ausgebilde­t. Er begleitet Patienten von Beginn des Krankenhau­s-Aufenthalt­s an und hat die Aufgabe, in Zusammenar­beit mit Angehörige­n und Sozialdien­sten die Weiterbeha­ndlung und Betreuung nach der Entlassung zu organisier­en. Angesichts bundesweit sinkender Liegezeite­n in Krankenhäu­sern hat diese Aufgabe für Sebastian Wolf auch einen wirtschaft­lichen Hintergrun­d: „Es kann nicht sein, dass Patienten im Akuthaus liegen, obwohl keine Akutbehand­lung mehr nötig ist.“Dies sei auch im Sinne der Patienten.

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FOTO: STEPPAT

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