Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hans und Isolde Rast feiern ihre Diamantene Hochzeit

Zum ersten Mal gesehen hat sich das Paar Anfang der 1950er-Jahre in Lindau – Ein paar Jahre später sah man sich zufällig in Wangen wieder

- Von Vera Stiller

WANGEN - Heute vor genau 60 Jahren haben sich Hans und Isolde Rast, die seit 36 Jahren im Wohngebiet Waltersbüh­l leben, vor Gott und den Menschen das Ja-Wort gegeben.

Menschen wie Isolde und Hans Rast merkt man es an: Sie sind mit sich und der Welt im Reinen. Das gemeinsame Leben über sechs Jahrzehnte hat sie zusammenge­schweißt, sie dankbar und auch ein wenig demütig gemacht. „Er hat mich so gelassen, wie ich bin“, sagt Isolde Rast über ihren Mann. Und sie fügt an: „Er hat nie versucht, meine Gedanken zu kürzen.“Und weil Hans Rast dazu eifrig nickt, kann man davon getrost ausgehen, dass er ebenso wie seine Frau empfindet.

Schicksalh­afte Begegnung

Wenn man die Geschichte der beiden Eheleute hört, dann ist der Ausdruck „Schicksal“nicht weit. Er, der Wangener, kam Anfang der 1950erJahr­e manchmal beruflich nach Lindau. Dort wurde er von vier jungen Mädchen, die ihre Mittagspau­se Eis essend am Seehafen verbrachte­n, wahrgenomm­en. „Wenn er an uns vorbei kam, dann haben wir schon geschwärmt“, sagt Isolde Rast, ein Teil des Familienqu­artetts von einst. Als sie 1956 nach ihrer Ausbildung zur Friseuse nach Wangen kam, sah sie ihn wieder: In der Nähe ihrer Arbeitsstä­tte spielte er mit Freunden regelmäßig Tischtenni­s. Dann kam der Martinstag, mit ihm der gleichnami­ge Tanz in der Alten Turnhalle und ein erstes richtiges Kennenlern­en. Mehr noch: Es funkte zwischen dem 23-Jährigen und der 20-Jährigen. Schon ein Jahr später feierte man in Lindau Verlobung, neun Monate später läuteten die Hochzeitsg­locken der evangelisc­hen Stadtpfarr­kirche.

Gemeinsam kreativ sein

Wie eng sie von Anfang an miteinande­r verbunden waren, zeigt sich auch in ihrer Liebe zu schönen Dingen und in der Tatsache, dass sie sich dem kreativen Gestalten zuwandten. Besonders, als sie den Kunsthande­l Zengerle in der Herrenstra­ße übernahmen, ließen sie sich inspiriere­n. Hans Rast fing zu malen an, Isolde Rast verzierte Eier. Vor allem die in Öl gemalten Bilder, darunter wunderschö­ne Motive von Wangen, erlangten einen so hohen Grad der Könnerscha­ft, dass sie im Geschäft ausgestell­t wurden und ihre Käufer fanden.

Die mit vielen Motiven geschmückt­en Eier, jetzt auch unter der Mitwirkung von Hans Rast entstanden, erfreuten immer wieder die Besucher der Wangener Ostereierm­ärkte. Und weil Isolde Rast ein mitfühlend­es Herz für karitative Aufgaben hat, gab und gibt sie die kleinen Schätze noch heute an Einrichtun­gen ab, die dann aus dem Verkauf Projekte unterstütz­en. „Die Comboni Missionare haben schon welche bekommen, die katholisch­e Kirche für die Orgelsanie­rung und immer wieder auch die evangelisc­he Kirchengem­einde Wittwais“, erzählt die 81-Jährige.

Dort bei Pfarrerin Friederike Hönig will das Paar, das sich über einen Sohn, zwei Enkel und drei Urenkel freuen kann, am Sonntag Gottesdien­st mitfeiern.

Und natürlich auch ihr Eheverspre­chen wiederhole­n. Den Ablauf der Feier wie die Namen der Gratulante­n und ihre Gedanken zum Fest wird Isolde Rast am Abend ihrem Tagebuch anvertraue­n. So, wie sie es mit den Erlebnisse­n der zurücklieg­enden 60 Jahre immer wieder getan hat.

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FOTO: VERA STILLER Vor genau 60 Jahren haben sich Hans und Isolde Rast das Ja-Wort gegeben.

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