Halbe Wahrheiten
Zum Bericht „Notfallpläne gegen den Blackout" (SZ vom 16. August): Wenn über die Stromversorgung berichtet wird, sollte man schon alle Fakten darstellen. Tatsache ist, dass die Photovoltaikanlagen heute bereits die doppelte Menge an Energie liefern könnten, hätte die Bundesregierung die Förderung der Anlagen aus Kostengründen nicht gestoppt. Die Versorgung sähe ganz anders aus, wenn man engagierte Entwickler nicht ausgebremst hätte.
Die vor Jahrzehnten geplanten und zum Teil gebauten und in Bau befindlichen Kohlekraftwerke sollten auch eine Chance im Energiemix bekommen, sonst wären die Entwicklungsund Forschungsgelder umsonst ausgegeben gewesen. Offensichtlich stellen sie die Grundlast, nicht die Wasserkraftwerke.
Die tausenden Kleinwasserkraftanlagen, die weniger als 1000 KW liefern, tragen nur zu 0,04 Prozent des Bedarfs bei, werden aber mit Steuergeldern gefördert. Was die Wasserkraftgroßkraftwerke liefern, hätte man darstellen können. Welche ökologischen Nachteile auftreten, sieht man bei niedrigem Wasserstand der Flüsse. Nur drei Prozent stammen aus der Wasserkraft insgesamt.
Außerdem ist auch nicht einzusehen, weshalb die Nachtspeicheranlagen nicht genutzt werden, denn, wenn nachts kaum Strom verbraucht wird, laufen die Erzeugungs-Anlagen ohnehin und produzieren vielleicht für den Export. Jahrelang wurde in der BRD mehr Strom erzeugt, mehr als das Doppelte des einheimischen Bedarfs, als verbraucht werden konnte, das heißt am Stromexport wurde verdient.
Immer noch werden die Fakten vertuscht.
Herbert Kleiner, Argenbühl