Firma Harter plant ein Millionen-Projekt
Spezialist für Trocknungsanlagen will ab dem Jahr 2019 eine neue Halle in Harbatshofen bauen
STIEFENHOFEN - Für Stiefenhofens Bürgermeister Anton Wolf ist es „der größte Einschnitt in Harbatshofen seit dem Bau der Eisenbahn vor rund 160 Jahren“: Die Firma Harter, die sich auf die Entwicklung und Fertigung von Trocknungsanlagen spezialisiert hat, will in zwei Bauabschnitten eine neue Halle errichten, deren Größe mit rund 120 mal 50 Metern einmal der eines Fußballplatzes entsprechen soll. Mit den Arbeiten an einem ersten Bauabschnitt will das Unternehmen 2019 beginnen.
„Planungssicherheit bis zum Jahr 2030“für das von ihm geführte Unternehmen erhofft sich Reinhold Specht auf der Grundlage eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Dieses Instrument nutzen Kommunen, wenn es darum geht, dass ein Bauherr ein konkretes Projekt umsetzen will. Das ist im Fall der Firma Harter der Bau einer Halle auf einem 16 000 Quadratmeter großen Grundstück, das dem jetzigen Firmengelände in Harbatshofen gegenüberliegt.
Mit den Grundbesitzern ist sich Specht als geschäftsführender Gesellschafter von Harter einig. Und auch der Gemeinderat hat jetzt einstimmig für das Vorhaben votiert. Bereits im März hatten sich die Ratsmitglieder das Unternehmen angeschaut. Es beschäftigt derzeit 70 Mitarbeiter und liefert seine Produkte weltweit aus. Die neue Halle soll die Produktionskapazitäten erweitern und insbesondere Platz für die Fertigstellung und die Übergabe von Anlagen schaffen. Auch neue Büro-, Sozial- und Sanitärräume sind geplant. Keinesfalls solle das Unternehmen „Gelüste bekommen, in andere Regionen abzuwandern“, machte der Bürgermeister deutlich. Die Betriebsbesichtigung habe das Gremium „beeindruckt“.
Das Planungsbüro Sieber hat einen Bebauungsplan erarbeitet. Vorgespräche mit den betroffenen Behörden haben stattgefunden. Hier zeigte sich schnell eine erste Hürde: Eine Bebauung muss von der vorbeiführenden Staatsstraße 2001 zwischen Harbatshofen und Stiefenhofen mindestens 20 Meter abrücken. Das hat das Büro Sieber auch bereits in den jetzt vom Gemeinderat genehmigten Plan eingearbeitet. Dieser sieht neben der eigentlichen Halle auch Parkplätze und ökologische Ausgleichsflächen vor. So sind ein Tümpel mit einer Fläche von 400 und ein Habitat für Zauneidechsen mit 100 Quadratmetern vorgesehen. Zusätzlich erwirbt Harter im Bereich Schwandholz eine 10 000 Quadratmeter große Fläche. Hier ist eine ökologische Aufwertung vorgesehen.
Das Landratsamt sieht in dem größtenteils 13 Meter hohen Gebäude einen „erheblichen Eingriff“in die Natur, erläuterte Hubert Sieber den Ratsmitgliedern. Es liege aber im Ermessensspielraum des Gemeinderates, ob er dennoch zustimme. Eine Diskussion darüber fand nicht statt. Stattdessen votierte das Gremium einstimmig für den Bebauungsplan. Dieser geht in seiner jetzigen Form an die beteiligten Behörden und Verbände. Zudem erfolgt eine Auslegung im Rathaus, sodass auch Bürger dazu Stellung nehmen können.
Einzig zur Größe der Werbeanlagen äußerten sich Ratsmitglieder. Sie waren im Bebauungsplan-Entwurf mit einer maximalen Größe von zehn Quadratmetern und einer Höhe von maximal 2,50 Metern vorgesehen. Aus Sicht von Markus Rasch sind sie „in Relation zur Halle sehr dezent“. Er wollte der Firma auch eine größere Werbung erlauben. Regeln will das die Kommune nun jedoch im sogenannten Durchführungsvertrag. Er folgt auf den Bebauungsplan. Darin regeln Kommune und Firma weitere Details.