Das Ziel ist ein Leben in Würde
Caritas-Mitarbeiter berichten über Hilfe für Machakos – Übergabe von 2550 Euro aus der SZ-Spendenaktion
AMTZELL - Seit 40 Jahren bekommt die Waisenarbeit der katholischen Ordensschwester George Mumbua in Kenia Hilfe aus Amtzell. Immer wieder gab es seither persönliche Begegnungen auf beiden Seiten. Im Januar 2017 reiste eine kleine Gruppe aus dem Verein „FüreinanderMiteinander“nach Machakos, um sich über die Situation vor Ort zu informieren. In diesen Tagen gibt es nun den Gegenbesuch.
Fredrick Kimwilu, der Leiter des Caritasverbandes von Machakos, und der Sozialarbeiter Dominic Wambua sind es, von denen sich die Amtzeller Gastgeber „aktuelle und zukunftsorientierte Hinweise“erhoffen. Steht doch die unterstützte Waisenstation unter der Aufsicht der Caritas. Neben dem Besuch von öffentlichen und kulturellen Einrichtungen, Fahrten durch das Allgäu wie Begegnungen mit weltlichen und kirchlichen Vertretern, sieht das Programm für die beiden Kenianer auch öffentliche Auftritte vor.
Ein solches Zusammentreffen mit der Amtzeller Bevölkerung fand am Mittwochabend im katholischen Gemeindehaus statt. Nachdem Bürgermeister Clemens Moll bekräftigt hatte, dass auch der bürgerlichen Gemeinde die Begleitung und Unterstützung des Projektes ein wichtiges Anliegen ist, gab es „Berichte aus erster Hand“.
Simultan von Kathrin WestphalHalfenberg übersetzt, erfuhren die Zuhörer von Fredrick Kimwilu zunächst Grundsätzliches: Drei Millionen Menschen leben in der Diözese Machakos, wobei 1,37 Millionen Männer und Frauen dem Katholizismus angehören. Was besonders erstaunte war die Tatsache, dass die Hälfte der Einwohner unter 30 Jahre alt ist. „61 Prozent sind arm und haben weniger als einen Dollar am Tag zum Leben“, sagte der Caritas-Direktor und benannte mit „Ein Leben in Würde“das vordringlichste Ziel der Arbeit.
Bildung für bedürftige Kinder
Während Fredrick Kimwilu von den Infrastrukturmaßnahmen sprach und damit das dringend benötigte Wasser wie die Gesunderhaltung benannte, wandte sich Dominic Wambua dem Thema „Bildung für bedürftige Kinder“zu. Er, der Stellvertreter von Schwester George Mumbua innerhalb der Waisenstation ist, zeigte verschiedene Projekte wie das Schulessen, die Unterweisung in Hygiene-Fragen, die Computer-Kurse oder das von Kindern zu bewirtschaftende Land auf und fasste zusammen: „Es wird auf Leistung Wert gelegt, auf Selbstorganisation und auf die Liebe zu Gott.“
Als besonders schwierig, so Wambua, gestalte sich die Auswahl der Kinder, die ins Waisenhaus kommen können, da die Zahl auf 120 beschränkt sei. „Ich gehe raus und mache mir ein Bild“, berichtete der Sozialarbeiter. Um vor Augen zu halten: „Die Armutsrate ist sehr hoch. Wir tun viel, aber es ist nie genug!“ Deshalb sei auch das mit anderen Hilfsorganisationen geknüpfte Netzwerk ebenso wichtig wie die Bemühungen um Spender „aus dem Umkreis von Machakos“.
Die finanzielle Seite wurde anschließend auch von Walther Schmid, dem „Vater der MachakosHilfe“beleuchtet. Durch zwei großherzige Zuwendungen habe man zwar ein gewisses Polster schaffen können, aber auch dies sei endlich, sagte Schmid. Jedes Jahr würde der Verein beispielsweise 4000 Euro überweisen, die jenen HighschoolAbsolventen zugutekommen würden, die keine Anstellung bekämen.
Weiter setzte Schmid die Anwesenden darüber in Kenntnis, dass sich die Förderung in den 40 Jahren verändert habe. Wörtlich sagte er: „Zunächst ging das Geld direkt an Schwester Mumbua, jetzt an die Caritas. 150 Euro erhält Fredrick Kumwilu monatlich für seine Arbeit bei der Caritas.“
Dass die Amtzeller Machakoshilfe nicht alleinige Förderin sei, bestätigte Klaus Krug. Immer wieder einmal kämen größere Beträge herein, deren Absender ebenso große Hilfsorganisationen sein könnten. Diese Aussage war das Stichwort für Ulrich Werner, der Ansprechpartner der Untergruppierung des Vereins „Füreinander - Miteinander“. Er übergab den kenianischen Gästen einen Scheck in Höhe von 2550 Euro und erklärte: „Das Geld stammt aus der Weihnachtsspenden-Aktion der „Schwäbischen Zeitung“und ist allein für die Berufsausbildung von bedürftigen Schülern in Machakos gedacht.“