Netzwerker im besten Sinne des Wortes
Schnitzer Group feiert 25-jähriges Bestehen – Hierarchielose Firmenphilosophie als Garant für Erfolg
Die Schnitzer Group aus Wangen feiert ihr 25-jähriges Bestehen.
WANGEN - Technische Projekte werden inzwischen immer komplexer und erfordern unterschiedlichste Unterstützung. „Mit der richtigen Intuition, Pioniergeist und neuer Arbeitsphilosophie haben Sie vor 25 Jahren eine neue Dienstleistung geschaffen“, sagte jüngst Markus Brunnbauer von der IHK BodenseeOberschwaben bei der Überreichung der IHK-Jubiläumsurkunde an Peter Schnitzer. Inzwischen sind die Teams der global aufgestellten Schnitzer Group als Lösungsmanager in Projekten des gesamten Produktentstehungsprozesses unterwegs. 55 Kollegen hat die Gruppe weltweit – und fühlt sich nach wie vor auch in Wangen zu Hause.
Drei Fähigkeiten sind es, die laut Firmengründer Peter Schnitzer für die Schnitzer Group zu den Basisfertigkeiten gehören: „Technisches Knowhow, Führungsqualität und die Kommunikation, die mit allen Beteiligten zu führen ist.“Anders ausgedrückt: Die Schnitzer Group ist ein Netzwerker im besten Sinne des Wortes. Ein Netzwerker ohne hierarchische Struktur und mit einer flachen Organisation. „Je nach Projekt und Kompetenz ist mal der eine, mal der andere Chef“, erklärt Geschäftsführer Peter Schnitzer.
Mit einem Schmunzeln kommt er einer Nachfrage zuvor: „Und das funktioniert bestens.“„Working with friends“nennt Schnitzer dies. Mit Freunden jedoch arbeitet man nicht „nur“, sondern pflegt auch die Gemeinschaft beim Skifahren, Festen oder bei anderen Aktivitäten. Beim Kinderfest beispielsweise gehört die Schnitzer Group zum festen Bestandteil des Adlerschießens – und stellte in diesem Jahr mit Christian Maier auch den Schützenkönig.
Grundsätzlich Teamarbeit
Kunden wenden sich an die Schnitzer Group vorwiegend dann, wenn ein technisches Projekt nicht rund läuft, nicht vorankommt oder der Überblick verlorengegangen ist, weil Projektbeteiligte in einem Betrieb gegeneinander arbeiten. Oder weil beteiligte Partner nicht miteinander reden, da sie sich nicht in die Karten schauen lassen wollen.
„Wir arbeiten grundsätzlich im Team“, erzählt Schnitzer. Im Team, um die Situation effizient, in kürzester Zeit, flexibel und kreativ definieren und mit dem Kunden klären zu können. „60 Prozent unserer Arbeit besteht aus Kommunikation, 40 aus technischem Wissen“, sagt Schnitzer. Die berufliche Vielfalt der Projektmanager reicht vom Ingenieur bis zum Werkzeugmacher.
Vom derzeit vorherrschenden Fachkräftemangel spürt die Schnitzer Group laut eigener Aussage nichts: „Wir haben keine Probleme, erhalten jede Woche zwei bis drei Blindanfragen.“
Wie kam Peter Schnitzer überhaupt auf die Idee, sich mit Projektmanagement selbstständig zu machen? „Ich arbeitete vor 27 Jahren in einem Projekt bei Opel. Um den Serienanlauf sicherzustellen, suchte man dort nach Verantwortlichen, die sich um bestimmte Bauteile kümmern sollten. Ich erkannte damals, welches Potenzial in dieser Dienstleistung steckt.“Zugenommen habe die Projektgeschwindigkeit: „Früher haben wir unsere Ziele für einen Zehn- bis 15-Jahres-Zeitraum definiert. Heute sind wir bei einem Fünfjahreszyklus.“
Weg vom „Troubleshooter“, der ein kritisches Bauteil retten musste, hin zum „Lösungsmanager“, der auch die Kommunikation im gesamten Prozess optimiert, habe sich das Geschäft entwickelt: „Das ist, was wir unter „Systemic Projectmanagement“verstehen.
Acht Standorte weltweit
Mit dieser Herangehensweise können die Teams den gesamten Produktentstehungsprozess unterstützen, von der Erstellung der Prototypen über die Industrialisierung bis zum Serienanlauf und darüber hinaus.“Die Schnitzer Group hat derzeit acht Standorte weltweit. Die Kunden kommen vorwiegend aus der Automobil-, Luftfahrt- und Mobilitätsindustrie, der Energietechnik, sind Hersteller von technisch anspruchsvollen Gebrauchsgütern sowie der Zulieferindustrie bis zum Werkzeugmacher oder Materialhersteller.
Aktuell laufen bei der Schnitzer Group 96 Projekte, die von Lichtsystemen für Autos über Antriebseinheiten für Bagger bis zu Kaffeemaschinen reichen.
Wo es hingehen soll in der Zukunft? „Visionen legen wir mit allen Kollegen fest – und fragen uns gleichzeitig bei jedem Projekt, wo wir noch besser werden können“, sagt Schnitzer. Sicher sei, dass man es in der Zukunft mit noch schnelleren Märkten zu tun habe und noch flexibler agieren müsse. Mit der Campus-Struktur, die auf individuelle Fähigkeiten, „real gelebte Schwarmintelligenz des Teams“und den internen Wissenstransfer setzt, sei man dafür aber bestens aufgestellt.
Gefeiert wurde das 25-Jährige im Übrigen erst jetzt, nach 26 Jahren. Grund dafür ist, dass es erst in diesem Jahr gelang, alle Mitarbeiter zu vereinen. Und letztlich war auch das Peter Schnitzer und seiner Mannschaft ein wichtiges Anliegen.