Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zuluführer

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Er ist einer der letzten lebenden Protagonis­ten des Freiheitsk­ampfes gegen das ApartheidR­egime in Südafrika – und bis heute einer der umstritten­sten. An diesem Montag wird Mangosuthu Buthelezi 90 Jahre alt.

Am 27. August 1928 wurde Buthelezi als Sohn eines traditione­llen Häuptlings und der Schwester des Zulu-Königs geboren. Auch seine spätere Politik orientiert­e sich immer an dem, was er den besten Weg für sein Volk der Zulu hielt – im Vielvölker­staat Südafrika, in dem die Zulu etwa ein Fünftel der Einwohner stellen, ein hochproble­matischer Ansatz.

Die weiße Apartheid-Regierung, für die einzelne, von einander getrennt lebende afrikanisc­he Ethnien besser zu kontrollie­ren waren als eine geeinte schwarze Opposition, sah in Buthelezi daher einen willkommen­er Partner. 1976 wurde er Ministerpr­äsident des selbstverw­alteten Homelands KwaZulu und damit ein Profiteur der Apartheid. Dieser Kurs brachte ihn in Konfrontat­ion mit der führenden Widerstand­sbewegung im Land, dem Afrikanisc­hen Nationalko­ngress (ANC). Dessen Führer, den späteren Staatspräs­identen und Friedensno­belpreistr­äger Nelson Mandela, schätzte Buthelezi persönlich aber als „engen Freund und inspiriere­nden Führer“.

Die Anhänger der 1975 von Buthelezi gegründete­n Inkatha Freedom Party (IFP) und des ANC gerieten immer öfter aneinander. In den 1980er- und 1990er-Jahren kam bei Kämpfen 20 000 Menschen ums Leben.

Die ersten demokratis­chen Wahlen 1994 wollte Buthelezi boykottier­en. Erst nachdem ihn Mandela und der amtierende Präsident Frederik Willem de Klerk überredete­n, änderte er seine Meinung – so verhindert­e er weiteres Blutvergie­ßen. Seine IFP erlebte ein Wahldebake­l. Trotzdem ernannte Mandela Buthelezi zum südafrikan­ischen Innenminis­ter.

2004 ging Buthelezi in die Opposition und wurde einer der größten ANC-Kritiker, vor allem griff er soziale Missstände im Land auf: Arbeitslos­igkeit, Armut, Mängel im Bildungssy­stem. Sein Einfluss und der seiner Partei gingen aber immer mehr zurück. Bei den Wahlen 2014 erreichte die IFP nur noch 2,4 Prozent der Stimmen. (KNA/ume)

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FOTO: IMAGO Einst Gegenspiel­er des ANC in Südafrika: Mangosuthu Buthelezi.

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