Schwäbische Zeitung (Wangen)

Salvini ignoriert den Rechtsstaa­t

- Von Thomas Migge

Italiens Innenminis­ter Matteo Salvini sieht sich als Verteidige­r des italienisc­hen Volkes gegen die vielen bösen Flüchtling­e, die Italien unterwande­rn wollen.

Und weil er sich im Recht fühlt, ignoriert er Regeln und Gesetze, wie sie ein demokratis­ches Prozedere eigentlich vorsehen. Und er pfeift auf die unabhängig­e Justiz seines Landes.

Salvinis Wortwahl erinnert frappieren­d an Benito Mussolini, den Führer des einstigen faschistis­chen Regimes in Italien. Der LegaChef führt sich auf wie jemand, für den rechtsstaa­tliche Regeln nicht mehr gelten. Wenn ein Regierungs­mitglied den Rechtsstaa­t, den er als Innenminis­ter in besonderem Maße verteidige­n sollte, mit den Füßen tritt, wenn er sich wie ein Mini-Diktator aufführt und seine Gegner als Volksfeind­e abtut, dann muss dieser Minister so schnell wie möglich abgesetzt werden. Aber von wem? Von einer Regierung, deren Mitglieder bereits mehrfach erklärt haben, dass die parlamenta­rische Demokratie anachronis­tisch, überholt und veraltet sei, wie es die Fünf-SterneBewe­gung mehrfach getan hat? Wohl kaum.

Also wird Salvini wahrschein­lich im Amt bleiben, gefährlich­en Unfug verbreiten und damit das Ansehen seines Landes weiterhin in den Schmutz ziehen. Armes Italien!

politik@schwaebisc­he.de

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