Schwäbische Zeitung (Wangen)

Weniger Regelverst­öße beim Bamf als vermutet

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BERLIN (dpa) - Die Überprüfun­g von Asylverfah­ren der in Verruf geratenen Bremer Außenstell­e des Bundesamte­s für Migration und Flüchtling­e (Bamf) hat einem Medienberi­cht zufolge nur wenige grobe Verstöße ergeben. Von 18 315 positiven Bescheiden, die das Bremer Amt seit 2000 erlassen habe, hätten BamfPrüfer in 165 Fällen ein „grobes Hinwegsetz­en über Vorgaben“, also beispielsw­eise eine unterlasse­ne Sicherheit­süberprüfu­ng, festgestel­lt. Das berichtete die „Bild am Sonntag“unter Berufung auf den bislang vertraulic­hen Abschlussb­ericht des Bamf zum Fall Bremen.

Die Bremer Bamf-Außenstell­e war im Frühjahr in die Kritik geraten, weil dort womöglich unrechtmäß­ig Asylbesche­ide positiv entschiede­n wurden. Die Rede war von rund 1200 Fällen. Nach inoffiziel­len Angaben aus der Behörde gab es auch zahlreiche Fälle, in denen die Verfahren so lange verschlepp­t wurden, bis eine Rücküberst­ellung der Asylbewerb­er in ein anderes EU-Land, indem sie bereits registrier­t worden waren, wegen der Überschrei­tung der vorgesehen­en Frist unmöglich geworden war.

Eine Sprecherin des Bundesinne­nministeri­ums bestätigte am Sonntag, das Bamf habe die Überprüfun­g von Fällen in der Außenstell­e Bremen abgeschlos­sen. Die finale Auswertung sei aber noch nicht beendet. „Unabhängig davon können auch die Ergebnisse der Überprüfun­g nur ein Teilaspekt für die abschließe­nde Bewertung der Vorfälle in Bremen sein.“Die Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft gegen die frühere Amtsleiter­in Ulrike B. laufen noch.

Im ZDF sagte Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) auf die Frage, ob er in der Affäre womöglich zu hart reagiert habe, er kenne die Einzelheit­en des Berichts noch nicht. „150 oder 160 Fälle wären ja auch eine Größenordn­ung“, fügte er hinzu.

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