Schwäbische Zeitung (Wangen)

König des Broadway

US-Dramatiker Neil Simon 91-jährig gestorben

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NEW YORK (dpa) - Das Komikerduo Jack Lemmon und Walter Matthau verhalf Neil Simon zum Welterfolg. „Ich hatte mit beiden zuvor schon separat an Filmen und Theaterstü­cken gearbeitet, aber zusammen waren sie wie

Ehemann und

Ehefrau als Gegenpole“, erzählte Simon einmal dem britischen „Telegraph“. „Da kam der Humor her. Als ich ,Ein seltsames Paar’ geschriebe­n habe, habe ich an Jack als Ehefrau und Walter als Ehemann gedacht.“Von Gene Sacks 1968 verfilmt wird das „seltsame Paar“zum Welterfolg, bis heute immer wieder neu aufgelegt und adaptiert.

Überhaupt brachten die 1960erJahr­e den Durchbruch für Simon. 1966 liefen gleich vier Stücke von ihm gleichzeit­ig am Broadway. Insgesamt sammelte Simon mehr Nominierun­gen für Oscars und Tonys als jeder andere Dramatiker und 1983 wurde sogar ein ganzes BroadwayTh­eater nach ihm benannt. Der „König des Broadway“starb am Sonntag im Alter von 91 Jahren in New York, wie die „New York Times“unter Berufung auf seinen Sprecher berichtete. Die Zeitung würdigte Simon als „Theateraut­or, dessen Name synonym mit Broadway-Komödien und Erfolg war“und der dazu beigetrage­n habe, „den amerikanis­chen Humor neu zu definieren“.

Sprachwitz und Tiefsinnig­keit

In seinen Komödien zeigte der 1927 im New Yorker Stadtteil Bronx geborene Simon das echte Leben: menschlich­e Schwächen, Fehler und Ängste, verpackt in witzgelade­ne Bühnenstüc­ke und Filme. Die Mischung aus rasantem Sprachwitz und Tiefsinnig­keit machte dem Mann mit der großen Brille zum wohl populärste­n Dramatiker der USA und brachte ihm ein treues Publikum ein. Er bekam Golden Globes, Emmys, Tonys und sogar einen Pulitzer Preis („Lost in Yonkers“). Kritiker allerdings belächelte­n seine Komödien oft als zu leicht und trivial.

Privat erlebte Simon viele Tiefschläg­e. Seine erste Frau starb, dreimal heiratete er danach wieder.

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FOTO: AFP Neil Simon

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