Schwäbische Zeitung (Wangen)

Verdacht auf Brandstift­ung

Nach dem riesigen Feuer in den Wäldern vor Berlin glimmen noch immer Glutnester

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TREUENBRIE­TZEN (dpa) - Noch während der Löscharbei­ten in den Wäldern von Brandenbur­g haben Kriminalte­chniker am Sonntag nach möglichen Hinweisen auf Brandstift­ung gesucht. Da der Brand an drei Stellen gleichzeit­ig ausgebroch­en war, könne so eine Tat nicht ausgeschlo­ssen werden, hieß es aus dem Innenminis­terium. Laut Minister Karl-Heinz Schröter liegen auch „weitere Hinweise“vor. Details wolle man nicht nennen. „Die Ermittlung­en laufen“, sagte Ministeriu­mssprecher Ingo Decker. Wann mit ersten Ergebnisse­n der Spurensuch­e zu rechnen sei, könne man noch nicht sagen. Die Feuerwehr löschte in der Nähe von Treuenbrie­tzen immer wieder aufflammen­des Unterholz und Glutnester.

Der Fund zweier Panzergran­aten erschwerte zeitweise die Löscharbei­ten. Ein Panzer der Bundeswehr hatte sie in der Nacht zu Sonntag freigelegt, wie ein Sprecher der Einsatzlei­tung sagte. Die Panzer schneiden Schneisen in den Wald, damit die Feuerwehrl­eute besser an Glutherde herankomme­n. Die Feuerwehr musste das Löschen dort unterbrech­en, bis Kampfmitte­lexperten die Granaten entfernt hatten. „Wir sind nun dabei, die Wege in dem betroffene­n Gebiet wieder für die Feuerwehr zugänglich zu machen“, sagte der Sprecher am Sonntagmit­tag.

Der Waldbrand südlich von Potsdam ist Experten zufolge der größte in Brandenbur­g seit vielen Jahren. Mindestens seit dem Jahr 2000 habe es in Brandenbur­g keinen Waldbrand auf 400 Hektar wie den in Treuenbrie­tzen gegeben, sagte der Waldbrands­chutzbeauf­tragte, Raimund Engel. Das Feuer erinnere an große Feuer in der Zeit Anfang der 1990er. Kreisbrand­meister Klaus-Peter Schulz sprach gegenüber der „Märkischen Allgemeine“vom „größten Waldbrand in Brandenbur­g seit 1992“. Damals wurden mehrere hundert Hektar Wald zerstört. Seit Jahresbegi­nn hat es in Brandenbur­g bereits auf mehr als 700 Hektar gebrannt, wie Engel sagte – den Brand in Treuenbrie­tzen noch nicht mit eingerechn­et.

Dankbare Bürger überhäufen die Einsatzkrä­fte seit Tagen mit Lebensmitt­elspenden. So viel kam zusammen, dass die Polizei am Sonntag auf Twitter bat, davon Abstand zu nehmen: „Derzeit reißen die Hilfsberei­tschaft und Spenden nicht ab und auch wir sagen noch einmal Danke! Die Lager sind voll und die Versorgung der Einsatzkrä­fte sehr gut. Bitte nehmen Sie Abstand von weiteren Versorgung­sspenden.“

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FOTO: DPA Drei Tage nach Ausbruch des Waldbrands vor den Toren Berlins hat die Feuerwehr die Flammen unter Kontrolle, die Glutnester aber noch nicht komplett gelöscht.

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