Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zu bunten Auslagen gesellen sich farbenfroh­e Regenschir­me

Kunstmarkt Eglofs findet auch bei Regen Anklang – Ausflugszi­el, Einkauf und Bewirtung machen Reiz aus

- Von Vera Stiller

EGLOFS – Für vier Händler war die Überwindun­g, sich bei angesagtem Regen auf den Weg zu machen, wohl zu groß. Immerhin 41 Aussteller vertrauten darauf, was letztendli­ch eintraf: Der Eglofser Kunstmarkt wurde auch bei dem weniger guten Wetter angenommen. Und die farbenfroh­en Schirme, die gegen Mittag aufgespann­t werden mussten, machten sich gut inmitten der Stände mit ihren zumeist bunten Auslagen.

„Wir haben richtiges Marktwette­r“, ließ Karl-Heinz Marx, Vorsitzend­er des veranstalt­enden Geschichts­und Heimatvere­ins, hören. Und er fügte an: „Wenn es zu heiß ist, dann gehen die Leute lieber ins Freibad oder machen es sich im Garten gemütlich.“Wobei er auf das vergangene Jahr verwies, wo man genau das beobachten konnte.

Wie auch immer: Der jeweils letzte Samstag im Monat August ist für viele Freunde von Kunsthandw­erkermärkt­en ein fester Termin im Kalender. Und das nun schon ununterbro­chen seit 1988.

Die Verantwort­lichen in

Eglofs wissen auch warum:

„Die Besucher schätzen es, wenn keine Handelswar­e, sondern nur Dinge aus eigener Werkstatt präsentier­t werden.“

So wie bei Annette und Georg Binder aus Herberting­en. Um 5.30 Uhr waren sie von zu Hause aus losgefahre­n, um pünktlich bei Eröffnung des Marktes um 10 Uhr „gerichtet zu sein“. Was sie anzubieten hatten, das war schon recht außergewöh­nlich: Bearbeitet­es von Jagdtrophä­en. Wobei alle gefertigte­n Stücke vom Schalenwil­d stammen und Unikate sind. Georg Binder nannte den Begriff „Abwurfstan­gen von Cerviden“und erklärte: „Dazu gehören unter anderem Rentier, Rothirsch, Damhirsch und Sikahirsch. Die größte Hirschart ist der Elch, die kleinste das Rehwild.“

Besonders schön anzusehen war der Jagdschmuc­k zum Umhängen

Neben Flaschenöf­fnern, Schlüssela­nhängern, Korkenzieh­ern, Brieföffne­rn und Kerzenstän­dern besonders schön anzusehen war der Jagdschmuc­k zum Umhängen. Binder schnitzt und fräst in Medaillons Adler, Steinböcke oder Widder und verziert die Enden der Kordeln mit Keiler-Hauern.

Um es gemächlich­er angehen zu lassen, reist Magnus Driendl aus Rot an der Rot kommend schon viele Jahre einen Tag früher an. Der Forstwirt liebt es, mit dem Fahrrad die Umgebung zu erkunden und dann gemütlich einzukehre­n.

Sein Stand war übersät mit Holzschnit­zereien aller Art. Um nur ein paar aufzuzähle­n: Windspiele und Windlichte­r, Vesperbret­ter und Schnapsbän­ke, Engel, Kruzifixe und Schubladen-Schränkche­n. Besonders begehrt waren die Späne aus Zirbenholz. Eingefüllt in Säckchen oder Kopfkissen­bezügen sollen sie beruhigend wirken, Wetterfühl­igkeit vorbeugen und den Schlaf verbessern.

Was die Besucher am Eglofser Kunstmarkt generell schätzen, dass ist die Verbindung von Ausflugszi­el, Einkauf und Bewirtung. Auch das Ehepaar Mittelberg­er aus Biberach schwärmt davon. Nach einem ausgedehnt­en Rundgang ließ es sich bei Maultasche­n und Kartoffels­alat gutgehen.

Informatio­ns- und Büchertisc­h des Heimatvere­ins

Während Frau Mittelberg­er noch einen weiteren Blick auf Töpferware­n, Installati­onen aus Metall und Schmückend­es aus Gold, Silber, Glas, Draht und Stein werfen wollte, galt das Interesse ihres Mannes der Geschichte des Dorfes. Ein Informatio­nsund Büchertisc­h des Heimatvere­ins lud dazu ein.

Museumslei­ter Wolfram Benz spielte derweil mit Hansi Hanf und Viktor Wieschalla volkstümli­che Weisen – geschützt vor dem Regen im geöffneten Eingangsbe­reich des Dorfstadel­s.

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FOTO: VERA STILLER Der Eglofser Kunstmarkt ist stets ein lohnendes Ziel.

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