Die Zahl der Einbrüche im Oberallgäu geht weiter zurück
Im ersten Halbjahr 2018 gab es laut Polizei nicht einmal halb so viele Fälle wie im Vorjahr – Trotzdem sind viele Menschen unsicher
KEMPTEN/OBERALLGÄU - Nach wie vor haben viele Menschen Angst vor Einbrechern. Das zeigt die hohe Nachfrage nach Terminen bei den fünf Beamten, die im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West Tipps zum Schutz vor Einbrechern geben. Auch am Stand der Polizei auf der Festwoche ließen sich zahlreiche Besucher beraten. „Die Nachfrage steigt“, sagt Albert Müller sogar, Leitender Kriminaldirektor und im Präsidium für die Verbrechensbekämpfung zuständig. Die gute Nachricht: Die Zahl an Wohnungseinbrüchen in Kempten und im Oberallgäu sinkt weiter. So gab es im ersten Halbjahr 2018 in Kempten und dem Oberallgäu nicht einmal halb so viele Fälle wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres (siehe Infokasten) .
„Seit Monaten gehen die Einbruchszahlen zurück“, sagt Müller. Das sah vor ein paar Jahren noch anders aus: Ab 2014 bis 2017 meldeten sich immer mehr Betroffene bei der Polizei und erstatteten Anzeige. Die Beamten setzten vermehrt auf Prävention, eine eigens gegründete Ermittlungsgruppe arbeitete über die Grenzen der Bundesländer hinweg und hat so zum Beispiel eine Bande Serieneinbrecher auf frischer Tat ertappt.
Der Erfolg der Polizei spreche sich in Verbrecherkreisen herum – und wirke abschreckend. Schließlich habe ein Gericht die Einbrecher mittlerweile auch zu deutlichen Haftstrafen verurteilt, sagt Müller. Sie sitzen vier bis sechseinhalb Jahre im Gefängnis. Für den Rückgang der Zahl der Wohnungseinbrüche seien aber nicht nur die Ermittlungserfolge verantwortlich. Die Polizei habe zudem ihre Beratung ausgebaut und hier mehr Personal eingesetzt, sagt der Kriminaldirektor. Darüber hinaus seien die Beamten massiv in die Öffentlichkeit gegangen: Sie ermunterten Nachbarn zum Beispiel, aufmerksam zu sein.
„Für uns ist es sehr wichtig, dass die Zahl an Wohnungseinbrüchen zurückgegangen ist“, sagt Müller. Diese Art von Verbrechen sei schließlich ein Eingriff in den intimsten Bereich des Menschen – in die eigenen vier Wände. Sehr oft gehe es den Opfern weniger um den Sachschaden als um die psychische Belastung hinterher.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, hat der Polizist Tipps, wie sich Kemptener und Oberallgäuer vor Einbrechern schützen können: „Gekippte Fenster sind offene Fenster“, warnt er. Auch eine nicht anständig versperrte Garage biete Einbrechern leichten Zugang ins Haus oder die Wohnung.
Darüber hinaus könnten technische Maßnahmen helfen, die nicht allzu teuer sind. Zweidrittel der Einbrecher dringe über die Terrassentür ins Gebäude, weil diese meist in den Garten führt und unbeobachtet ist. Deswegen solle man diese nicht nur an einer Stelle verriegeln, sondern einen zusätzlichen Sperrriegel anbringen. Solche gebe es auch für Fenster.