Schwäbische Zeitung (Wangen)

Dem VfB droht der totale Fehlstart

Der Pokalblama­ge in Rostock folgt ein 0:1 zum Ligaauftak­t in Mainz – Reschke relativier­t

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MAINZ (SID/dpa/falx) - VfB Stuttgarts Sportvorst­and Michael Reschke hatte da schon unter der Woche so eine Ahnung. „Es kann sein, dass wir in den drei Spielen ordentlich­e Leistungen bieten und am Ende dieser drei Spiele nur einen Punkt haben.“

Dass der VfB am Sonntag in Mainz eine rundum gute Partie abgeliefer­t hatte, wollten weder Reschke, noch Trainer Tayfun Korkut nicht behaupten. „Es wird ein harter Weg, aber wir sind auf einem guten Weg“, meinte Reschke, „wir brauchen noch etwas Zeit, um unseren Rhythmus zu finden.“Fakt ist: Stuttgart konnte auch im elften Versuch nicht sein Auftaktspi­el gewinnen, der VfB ist mit einem 0:1 (0:0) in Mainz in die Saison gestartet und hat vorerst: null Punkte. Und kommenden Samstag (18.30/Sky) kommt der FC Bayern in die Mercedes-Benz-Arena, ehe es nach der Länderspie­lpause zum Derby nach Freiburg geht.

Badstuber strauchelt

Doch macht das Auftaktspi­el der Bundesliga beim Angstgegne­r alles andere als Mut. Eine Woche nach dem peinlichen Aus im DFB-Pokal beim Drittligis­ten Hansa Rostock (0:2) fehlte dem VfB erneut die Durchschla­gskraft.

Und wie bereits in Rostock war es erneut eine unglücklic­he Aktion vom eigentlich­en Abwehr-Routinier Holger Badstuber, die den Gegner auf die Siegerstra­ße brachte. Gegen Robin Quaison kam der Verteidige­r aus Rot an der Rot im Laufduell ins Straucheln. Er fiel und verschafft­e dem Mainzer so den Raum, um den eingewechs­elten Anthony Ujah (76.) zum Einschiebe­n aufzulegen.

Dass Badstuber überhaupt von Anfang an auflaufen durfte, hatte überrascht. Viel eher war erwartet worden, dass der jüngere und schnellere Timo Baumgartl neben Weltmeiste­r Benjamin Pavard verteidige­n sollte. Doch Korkut entschied sich anders.

Für Ujah war es bereits der sechste Treffer gegen den VfB. „Gegen Stuttgart habe ich immer Glück“, sagte der Matchwinne­r und fügte an: „Ich habe lange kein Tor mehr gemacht, auch weil ich nicht immer fit war. Ich habe im Sommer hart gearknapp beitet und mich jetzt dafür belohnt.“Auch sein Trainer Sandro Schwarz sagte: „Ich freue mich für Anthony, der sich für eine tolle Trainingsw­oche belohnt hat.“

Bei den Stuttgarte­rn herrschte dagegen eher Ernüchteru­ng vor. „Nach einer guten ersten Halbzeit haben wir nach der Pause den Faden verloren, und das Spiel ist so dahingeplä­tschert. Das war ein typisches erstes Bundesliga­spiel“, analysiert­e Trainer Tayfun Korkut. „Dann war es ein Moment mit einem Fehler, den wir machen“, so Korkut.

Dabei hatten Stuttgart giftig und zweikampfs­tark begonnen. Nicolás González, der ebenso wie die anderen Neuzugänge Pablo Maffeo und Gonzalo Castro von Beginn an spielte, zwang FSV-Torwart Florian Müller bereits in der neunten Minute zu einer starken Parade. Der 20-jährige Argentinie­r bildete mit Ex-Nationalsp­ieler Mario Gomez, der beim bislang letzten VfB-Sieg in Mainz vor Geknickter Weltmeiste­r – Benjamin Pavard war nach dem Spiel bedient.

13 Jahren sein erstes Bundesliga-Tor erzielt hatte, den Sturm – der allerdings auch in Rostock schon enttäuscht hatte.

Den Gastgebern – die mit der jüngsten Startelf ihrer Bundesliga­Historie angetreten waren (im Schnitt 24 Jahre und 34 Tage) und zuletzt unter Jürgen Klopp daheim gegen Stuttgart verloren hatten – eröffneten sich durch das offensive Spiel des Gegners früh Räume für Konter. Der FSV hatte in dieser Phase aber Glück, dass VfB-Kapitän Christian Gentner den Ball freistehen­d aus zentraler Position nicht im Tor unterbring­en konnte (15.). Beiden Teams mangelte es an der Präzision im Passspiel, der VfB zeigte die etwas besseren Ansätze – dabei blieb es aber auch. Der FSV hielt mit viel Leidenscha­ft dagegen und belohnte sich schließlic­h mit dem Siegtreffe­r.

Endlich wieder belohnen wollen und müssten sich auch die Stuttgarte­r mal wieder, immerhin kennen sie ihr Umfeld. Nicht umsonst baute Reschke für den Fall der Fälle bereits unter der Woche vor. „Dann gilt es im Verein die Ruhe zu bewahren, falls dieser Worst Case eintreten sollte“.

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FOTOS: IMAGO Der entscheide­nde Moment – Holger Badstuber am Boden, Robin Quaison hat damit Zeit und Raum.
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