Drei ZfP-Patienten an einem Abend verschwunden
RAVENSBURG (len) - Zwei Suchaktionen mit Hubschrauber an einem Abend: Das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) in Weißenau hat am Freitagabend insgesamt nach drei vermissten Patientinnen suchen lassen. Zunächst war eine 22-jährige Straftäterin aus der forensischen Abteilung verschwunden und unter anderem mit einem Hubschrauber gesucht worden, wie die Polizei mitteilte (wir berichteten). Nachdem sie auf dem Gelände des ZfP entdeckt worden ist, zog der Hubschrauber gegen 18.45 Uhr ab. Kurz darauf verschwanden laut Polizei zwei andere Patientinnen aus der Allgemeinpsychiatrie, ebenfalls junge Frauen. Zwischen 22 und 22.45 Uhr sei deshalb erneut der Hubschrauber über Weißenau gekreist. Hintergrund für die Suchaktion war laut ZfP, dass die Frauen in eine hilflose Lage geraten sein könnten. Die Frauen wurden schließlich kurz nach Mitternacht in Konstanz aufgegriffen und ins ZfP zurückgebracht, so die Polizei.
Die Frau, die aus der forensischen Abteilung verschwunden war, ist dort wegen gefährlicher Körperverletzung untergebracht, wie der Ärztliche Leiter der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie, Udo Frank, am Montag mitteilte. Sie war seinen Angaben zufolge bei einem personalbegleiteten Gruppenausgang nicht wie besprochen bei der Gruppe geblieben.
In der forensischen Abteilung des ZfP sitzen Menschen, die Straftaten begangen haben. Im vergangenen Jahr haben laut ZfP vier Patienten der forensischen Abteilung ihre Lockerungen missbraucht – das heißt, dass sie von Ausgängen nicht rechtzeitig zurückgekommen sind oder sich nicht an die Absprachen gehalten haben. „Entscheidend ist, dass in diesen Fällen eine ausreichende psychische Stabilität besteht und dadurch auch keine Gefährdung der Öffentlichkeit“, so Frank. Ausbrüche seien hingegen sehr selten.