Die Delle nach dem Coup
SSV Ulm spielt in der zweiten Runde im DFB-Pokal gegen Düsseldorf – in der Liga zwei Pleiten in Serie
ULM (nuz/fil) - Klar, ein Bundesligist ist ein Bundesligist. Und doch hätten sich die Verantwortlichen und Spieler des SSV Ulm 1846 dann doch noch ein etwas „knalligeren“Gegner gewünscht für die zweite Runde im DFB-Pokal.
Die Spatzen, die in der ersten Runde sensationell Titelverteidiger Eintracht Frankfurt aus dem Pokal geworfen hatten, bekommen es Ende Oktober mit Aufsteiger Fortuna Düsseldorf zu tun.
Als die Losfee Gina Lückenkemper, Silbermedaillen-Gewinnerin über 100 Meter bei der Leichtathletik-EM in Berlin, amn Sonntagabend die schicksalhafte Loskugel zog, saß eine Ulmer Delegation im Fernsehstudio in Dortmund. Mit dabei waren beispielsweise der verletzte Spieler Lennart Stoll oder auch Ulms Spielleiter Thomas Rohmer. „Ein tolles Los“, sagte er pflichtschuldig. „Wieder eine Bundesligamannschaft und noch dazu ein Traditionsteam.“Er ist vollends zufrieden mit dem Gegner, auch wenn mit Bayern München oder Borussia Dortmund noch andere Topteams warteten. „Wir sind froh und demütig, überhaupt in Runde zwei zu stehen“, sagte er.
Nur 1800 Zuschauer – vom Schwung ist wenig zu spüren
In der Regionalliga Südwest ist beim SSV Ulm aber seit dem Pokalsieg ein wenig der Wurm reingekommen. Nach vier Spielen vor dem Pokal mit drei Siegen und einem Remis waren die Spatzen Tabellenführer. Dann kam Frankfurt.
Stimmungstechnisch war Fußball-Ulm mindestens auf Wolke sieben. Doch langsam macht sich Ernüchterung breit. Das erste Spiel nach dem Pokalerfolg ging gegen Worms verloren und auch Partie Nummer zwei, am Samstag zu Hause gegen Spitzenreiter FC Homburg, verlor der SSV mit 0:2 (0:1). Statt ei- ner eins steht jetzt eine fünf vor den Ulmern in der Tabelle. Es ist zwar noch viel Zeit in der Liga, um das wieder gutzumachen, die Euphorie schwindet aber.
Dass das zwischenzeitliche Hochgefühl in der Stadt schnell abgeflaut ist, war schon an den Zuschauerzahlen zu sehen. 1800 Gäste fanden den Weg am Samstag ins Donaustadion. Das ist zwar etwas mehr als normalerweise, vom großen Schwung, den sich Vorstandsmitglied Anton Gugelfuß nach dem Pokalspiel erhofft hatte, war aber nur wenig zu spüren. Die Fans sahen am Samstag zu keiner Zeit ein wirkliches Regionalligaspitzenspiel. Während Ulm gehemmt und fahrig wirkte, war Homburg meist den entscheidenden Tick schneller und vor allem gnadenlos effektiv. Drei Torschüsse, zwei Treffer – so lautete die nüchterne Bilanz der Saarländer.
Eine knappe Viertelstunde war vorüber, als ein Fehler im SSV-Aufbauspiel die Homburger Führung einleitete. Eine schnelle und schnörkellose Kombinationsfolge schloss der freistehende Patrick Dulleck mit dem 1:0 aus Sicht der Gäste ab (13.). Die Ulmer agierten nun verunsichert, viele Quer- und Rückpässe prägten ihr Spiel.
Nach dem Wechsel wirkten die Hausherren druckvoller und engagierter. Zumindest bis eine Abwehraktion von Johannes Reichert von Schiedsrichter Patrick Kessel für elfmeterreif befunden wurde. Alexander Hahn nutzte die Gunst der Stunde und verwandelte vom Punkt aus zum Homburger 2:0-Endstand (55.).
„Ich bin natürlich nicht zufrieden. Homburg war sehr effektiv und wir nicht so präsent“, sagte SSV-Trainer Holger Bachthaler, die Leistung habe keine Belohnung verdient gehabt.. Anton Gugelfuß meinte: „Wir hätten heute auch zwei Stunden spielen können und kein Tor geschossen.“