MSC Amtzell organisiert Geländefahrt
Der Wangener Heribert Schek gehörte zu den Erfolgreichsten der ersten Stunde
Zum 50. Geburtstag gibt es eine einmalige Neuauflage über 60 Kilometer.
AMTZELL (swe) - Der „MSC Amtzell im ADAC-Gau Württemberg“, wie der Amtzeller Motorsportclub tatsächlich heißt, wurde am 4. November 1968 im Gasthaus „Zum Weißen Kreuz“, dem heutigen Gasthaus Gerbe, in Amtzell gegründet. Gleich im ersten Vereinsjahr war der Verein, dem Carl Eckle als Vorsitzender vorstand, ein sehr reger Verein. Zusammen mit dem damals bereits seit 20 Jahren bestehenden SV Amtzell wurde schon im ersten Jahr ein SkiJöring veranstaltet. Es folgten eine Bildersuchfahrt, ein Slalom mit einer Brems- und Beschleunigungsprüfung, die „1. Amtzeller Fuchsjagd“und ein Geschicklichkeitsturnier.
Der Wangener Heribert Schek gehörte zu den erfolgreichsten Aktiven der ersten Stunde. 1975 stieg im damals noch so genannten OMK-Pokal (Juniorenpokal der Obersten Motorradsport Kommission, heute Deutscher Motorsport Bund oder DMSB) auf einer 125-Kubik-Maico auch ein junger Amtzeller ins aktive Gesche- hen ein, der später noch für Furore sorgen sollte: Reinhold Roth.
1971: erste Geländefahrt
Zu jener Zeit gab es in Amtzell längst eine immer wiederkehrende Veranstaltung, die Motorsportler und Motorsportfans gleichermaßen anlockte: die Geländefahrt. 1971 veranstaltete der MSC Amtzell seine erste. 1976 und 1978 wurde der immer größer werdende Verein im doch recht kleinen Dorf sogar mit jeweils einem Europameisterschaftslauf belohnt. 1982 holte sich Reinhold Roth den Europameisterschaftstitel in der 250erKlasse. 1987 und 1989 fuhr er schließlich mit seiner Werks-Honda zweimal die Vize-Weltmeisterschaft ein. Amtzell stand Kopf und feierte „seinen Jointe“. Binnen weniger Tage wurde – unter der Regie des Rathauses mit Festival-Manager Edmund Geiger, des MSC Amtzell mit seinem Vorsitzenden Josef Fimpel und der Amtzeller und Pfärricher Vereine – ein Fest auf die Beine gestellt, von dem manche heute noch zu schwärmen wissen.
1990 initiierte der MSC Amtzell seinen ersten „Internationalen Motorsportstammtisch“. Sechs Jahre später war dann mit den Geländefahrten erst einmal Schluss. 1999 schlug erstmals die Stunde der VierStunden-Enduros in der Kiesgrube Grenis. Neben sportlichen Erfolgen, wie der Teilnahme an den Six Days, den Enduro-Weltmeisterschaften für Nationalmannschaften, bei denen ab Ende der Neunziger-Jahre Amtzeller Fahrer wie Ingo Fimpel, Rainer Piehl, Michael Ortlieb, Jochen Schreck, Stefan Geyer oder Ralf Dennenmoser in die Six-Days-Fußstapfen ihrer älteren Vereinskollegen wie Heribert Schek, Max Staudacher, Kurt Fischer oder Eugen Matheis traten und im hochklassigen Trophy- oder Junior-Trophy-Team an den Start gingen, kam auch das Gesellige nie zu kurz.
Erwähnt sei auch noch die Geschichte einer gefälschten Lizenz, durch die es einer Gruppe motorsportverrückter Amtzeller 1984 gelang, eine Startgenehmigung für Le Touquet/Frankreich, dem wohl berühmtesten Strandrennen der Welt, zu erhaschen.
Im Jubiläumsjahr 2018 zählt der MSC Amtzell inzwischen 750 Mitglieder. Gewachsen ist der Verein in den vergangenen Jahren vor allem durch die 2014 gegründete Mountainbikegruppe, die neben Trial und Enduro nun auch „motorlosen“Sport als ersten Einstieg in den Zweiradsport zulässt und für die im vergangenen Jahr im Hössel eine Strecke errichtet wurde.
Seinem sozialen Auftrag ist der MSC Amtzell im Übrigen über die Jahrzehnte hinweg gerecht geworden. Als Beispiele seien Baumpflanzaktionen bis hin zu einem BenefizMotorrad-Afrika-Trip einer MSC Amtzell-Fünfergruppe rund um den ehemaligen Vorsitzenden Gerhard Prestel genannt. Letzterem hat der MSC Amtzell auch maßgeblich das Jugendtrialgelände in Maierhofmühle zu verdanken, das 2004 dort entstanden ist.