55 000 Kunstinteressierte sehen Macke-Ausstellung
Ausstellungsmacher in Lindau sind mit der Resonanz zufrieden
LINDAU - Mit dem Ende der Sonderausstellung „August Macke – Flaneur im Garten der Kunst“ist die Ära der Sonderausstellungen im Lindauer Stadtmuseum zumindest vorerst beendet. 55 000 Kunstinteressierte hatten in diesem Sommer die Ausstellung besucht, angesichts des eher museumsfeindlichen Wetters, das zum Baden einlud, eine sehr beachtliche Zahl.
Allein in den letzten Tagen der Ausstellung wurde der Cavazzen regelrecht von Besuchern gestürmt, „darunter viele Lindauer, denen offensichtlich erst am Schluss klar wurde, dass sie die Ausstellung noch nicht besucht hatten“, wie Mitarbeiter von der Kasse berichten. Mit den 55 000 Besuchern von dieser Ausstellung können Kurator Roland Doschka und das Ausstellungsteam des Kulturamtes auf mehr als 450 000 Menschen verweisen, die diese bisher acht Sonderausstellungen, die der klassischen Moderne gewidmet waren und damit thematisch im Bodenseeraum eine erfolgreiche Nische entdeckt und gefüllt haben.
Die Ausstellungsmacher dürften sich glücklich schätzen, denn auch für die Macke-Schau hätten neben bedeutenden Museen wieder zahlreiche private Sammler kostbare Bilder nach Lindau gegeben, die sonst kaum ans Licht der Öffentlichkeit gelangen, berichtete Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn. Er betonte zudem: „Ohne die großartige Unterstützung unserer Freunde und Förderer hätte eine solch hochkarätige Schau in einer kleinen Stadt mit 25 000 Einwohnern auch in diesem Jahr nicht realisiert werden können.“Entsprechend fiel sein Dank an die Leihgeber aus.
Soll nun diese Erfolgsgeschichte mit der fälligen Renovierung des Stadtmuseums ein jähes Ende finden? Alexander Warmbrunn jedenfalls wirft in seinem Dank an das gesamte Team die Frage auf, ob „das, was wir uns in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, ein regelrechter Fanclub, der einerseits die Ausstellungen besucht, aber auch an den vielen Workshops teilgenommen hat“, nun aufgegeben werden solle, wenn in den nächsten vier, vielleicht fünf Jahren der Cavazzen umgebaut werde. Allein in diesem Jahr waren es mehr als 680 Führungen, darunter auch extra gebuchte, und rund 200 Kinderworkshops und Schulführun- gen, die belegten, dass die Lindauer Ausstellungen eine sehr hohe Akzeptanz hier und in der weiteren Umgebung erführen, so der Kulturamtsleiter. „Es kommen viele extra hierher in den Urlaub, um die Freizeit mit dem Besuch der Ausstellungen zu verbinden“, berichtete er dem Team.
Das solle nicht einfach aufgegeben werden. „Wir sind daran, auf der Insel geeignete Räumlichkeiten zu finden, die für eine Ausstellung passen, ähnlich groß wie bisher, die klimatisch geeignet sind und Sicherheitsaspekte erfüllen.“
Warmbrunn zeigte sich zuversichtlich, bis Ende 2018 eine Entscheidung verkünden zu können, Themen für künftige Ausstellung seien vorhanden und in der Erwartung auf eine positive Lösung würden auch schon Gespräche mit zwei möglichen Leihgeberkonvoluten geführt. Diese Ankündigung verband er mit der Empfehlung an die gesamte Ausstellungsmannschaft, sich doch schon mal nächstes Frühjahr und den Sommer vorzumerken, falls die Erfolgsgeschichte Sonderausstellung in Lindau fortgesetzt werden könne, mit den Worten: „never change a winning Team“.
Ein wichtiger Baustein in dieser Frage sei nach wie vor der Kurator der bisherigen Ausstellungen, Roland Doschka. Mit ihm waren ja ursprünglich lediglich drei Ausstellungen verabredet gewesen, der Erfolg aber ließ die Verantwortlichen immer weitere Ausstellungen planen und enttäuschte sie nicht. So habe die Treue Doschkas zu Lindau für viele Sommerarbeitsplätze gesorgt. „Daher bleib bitte gesund“, bat Warmbrunn den väterlichen Freund, der vor der Abschlussfeier noch eine letzte Führung durch die Macke-Ausstellung durchgeführt hatte. Und Doschka selbst gibt der Stadt für die Zwischenzeit des Umbaus einen Satz von Aristoteles mit auf den Weg: „Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel neu setzen.“
Ebenso wichtig für den bisherigen Erfolg seien neben dem Kurator die Museumsleiterin Barbara Reil, die es ermöglicht habe, dass in diesem Jahr noch einmal eine Sonderausstellung im Cavazzen habe stattfinden können, und Sylvia Wölfle, die als Co-Kuratorin noch für eine weitere Professionalisierung der gesamten Ausstellung gesorgt habe.
„Wir sind daran, auf der Insel geeignete Räumlichkeiten zu finden, die für eine Ausstellung passen...“Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn