Fuchs besucht ständig Wangener Familie
Kreisjägermeister beobachtet Zunahme an Füchsen in bewohnten Gebieten und warnt vor Krankheiten
Kreisjägermeister beobachtet Zunahme an Füchsen in bewohnten Gebieten.
WANGEN - Ein Fuchs besucht seit Tagen den Garten von Familie Keck, denn die Pflaumen dort sind für ihn eine Delikatesse. Der Kreisjägermeister ist gegen Panikmache, warnt aber vor ansteckenden Krankheiten.
Vor wenigen Tagen hat Rudi Keck den Fuchs gefilmt, wie er mehrere der Zwetschgen frisst, die von den Bäumen gefallen sind und verstreut in seiner Wiese liegen. Auf einem Foto dokumentierte er auch, wie das Tier auf seiner Terrasse nur wenige Meter von ihm entfernt stand und ihn direkt anblickte. Die Begegnung mit dem wilden Tier nimmt Keck gelassen. „Der hatte wahrscheinlich Hunger“, sagt er und lacht. Dem Fuchs scheint es bei den Kecks besonders gut zu gefallen. Erst am Donnerstagmorgen kam er wieder zum Futtern vorbei.
„Ich lebe auf dem Land, da ist es logisch, dass man ab und zu einem Fuchs begegnet, der da in der Gegend umspringt“, sagt der Wangener, der mit seiner Frau in Geigers wohnt. Lebewesen wie den Fuchs müsse man akzeptieren wie sie sind. „Ich schau sie mir ganz gerne an“, sagt er. „Aber ich muss ihn nicht unbedingt auf der Terrasse haben.“
Staupe ist für Hunde tödlich
Über sorgenvolle oder gar panische Kommentare in der Facebookgruppe „Du weißt, dass du aus Wangen bist, wenn...“kann er nur den Kopf schütteln. „Die sollen mal auf dem Teppich bleiben“, fordert Keck. Unvorsichtig ist er deshalb nicht: Ihm ist wohl bewusst, dass der Fuchs Krankheiten übertragen kann, weshalb er ihn auch nicht lange bei sich im Garten duldet.
Vor ansteckenden Krankheiten warnt auch Kreisjägermeister Peter
Lutz. „In der Regel geht von einem Fuchs keine Gefahr aus“, stellt er zunächst klar. „Seit einigen Jahren haben wir in der Region aber mit Staupe und Räude zu kämpfen, die von Füchsen übertragen werden
„In der Regel geht von einem Fuchs keine Gefahr aus. “Kreisjägermeister Peter Lutz
können“, sagt Lutz, der ebenfalls in Wangen wohnt. Sofern ein Hund nicht dagegen geimpft sei, könne er sich damit anstecken und daran sterben. Ein erkranktes Tier erkenne man allerdings sofort: „Speziell die Staupe verändere das Verhalten eines Tieres. Es verliert vollkommen die Scheu vorm Menschen.“Es gehe dann aber auch relativ schnell ein und verende. So manch ein Gartenbesitzer habe einen Fuchs schon tot in seinem Garten gefunden.
Zudem sei dieses Tier der Hauptüberträger des Fuchsbandwurms, einer Krankheit, die für den Menschen sehr gefährlich sein könne. „Wenn ein Fuchs sein Kothäufchen hinterlässt, besteht immer Gefahr, dass dieses mit Bandwurmeiern versetzt ist.“Tollwut – die auch für den Menschen gefährlich ist – sei dagegen kein Thema mehr. „In Mitteleuropa ist die Krankheit seit Jahrzehnten ausgerottet“, sagt Lutz. Sie komme nur noch in Rumänien und weiter östlich vor.
Katzenfutter lockt Füchse an
Grundsätzlich, so beruhigt der Kreisjägermeister, sei es kein völlig ungewöhnliches Verhalten, dass Füchse dem Menschen ein wenig nahe kommen. „Ich habe aber schon das Gefühl, dass sie zunehmend den Siedlungsraum als Lebensraum erkundet haben.“Zurzeit seien besonders viele Füchse in Wohngebieten unterwegs, so sein Eindruck. Siedlungsräume seien sie ein geschickter Lebensraum, weil es dort wenig Störungen und Feinde gebe und sie dort leicht Unterschlupf finden.
Zum anderen sei der Fuchs inzwischen häufiger anzutreffen, weil viele Leute beispielsweise Katzenfutter auf die Straße stellen, welches auch Füchse mögen. Ebenso dienen ihnen Lebensmittel auf Komposthaufen als Nahrung. Der Fuchs sei allerdings ein Allesfresser, der in erster Linie Mäuse und Vögel bevorzugt und auch mal ein Gelege ausräubert. „Und er ist an süßen Früchten interessiert – genauso wie viele andere Tiere.“Grundsätzlich seien Füchse aber Wildtiere, betont Lutz. „Man sollte sie nicht füttern oder anlocken, sondern sie dort belassen, wo sie hingehören: in der freien Natur.“
Wie der Fuchs im Garten umherspringt und Zwetschgen frisst, ist zu sehen in einem Video auf