Schwäbische Zeitung (Wangen)

Fuchs besucht ständig Wangener Familie

Kreisjäger­meister beobachtet Zunahme an Füchsen in bewohnten Gebieten und warnt vor Krankheite­n

- Von Jasmin Amend www.schwäbisch­e.de/ wangener-fuchs

Kreisjäger­meister beobachtet Zunahme an Füchsen in bewohnten Gebieten.

WANGEN - Ein Fuchs besucht seit Tagen den Garten von Familie Keck, denn die Pflaumen dort sind für ihn eine Delikatess­e. Der Kreisjäger­meister ist gegen Panikmache, warnt aber vor ansteckend­en Krankheite­n.

Vor wenigen Tagen hat Rudi Keck den Fuchs gefilmt, wie er mehrere der Zwetschgen frisst, die von den Bäumen gefallen sind und verstreut in seiner Wiese liegen. Auf einem Foto dokumentie­rte er auch, wie das Tier auf seiner Terrasse nur wenige Meter von ihm entfernt stand und ihn direkt anblickte. Die Begegnung mit dem wilden Tier nimmt Keck gelassen. „Der hatte wahrschein­lich Hunger“, sagt er und lacht. Dem Fuchs scheint es bei den Kecks besonders gut zu gefallen. Erst am Donnerstag­morgen kam er wieder zum Futtern vorbei.

„Ich lebe auf dem Land, da ist es logisch, dass man ab und zu einem Fuchs begegnet, der da in der Gegend umspringt“, sagt der Wangener, der mit seiner Frau in Geigers wohnt. Lebewesen wie den Fuchs müsse man akzeptiere­n wie sie sind. „Ich schau sie mir ganz gerne an“, sagt er. „Aber ich muss ihn nicht unbedingt auf der Terrasse haben.“

Staupe ist für Hunde tödlich

Über sorgenvoll­e oder gar panische Kommentare in der Facebookgr­uppe „Du weißt, dass du aus Wangen bist, wenn...“kann er nur den Kopf schütteln. „Die sollen mal auf dem Teppich bleiben“, fordert Keck. Unvorsicht­ig ist er deshalb nicht: Ihm ist wohl bewusst, dass der Fuchs Krankheite­n übertragen kann, weshalb er ihn auch nicht lange bei sich im Garten duldet.

Vor ansteckend­en Krankheite­n warnt auch Kreisjäger­meister Peter

Lutz. „In der Regel geht von einem Fuchs keine Gefahr aus“, stellt er zunächst klar. „Seit einigen Jahren haben wir in der Region aber mit Staupe und Räude zu kämpfen, die von Füchsen übertragen werden

„In der Regel geht von einem Fuchs keine Gefahr aus. “Kreisjäger­meister Peter Lutz

können“, sagt Lutz, der ebenfalls in Wangen wohnt. Sofern ein Hund nicht dagegen geimpft sei, könne er sich damit anstecken und daran sterben. Ein erkranktes Tier erkenne man allerdings sofort: „Speziell die Staupe verändere das Verhalten eines Tieres. Es verliert vollkommen die Scheu vorm Menschen.“Es gehe dann aber auch relativ schnell ein und verende. So manch ein Gartenbesi­tzer habe einen Fuchs schon tot in seinem Garten gefunden.

Zudem sei dieses Tier der Hauptübert­räger des Fuchsbandw­urms, einer Krankheit, die für den Menschen sehr gefährlich sein könne. „Wenn ein Fuchs sein Kothäufche­n hinterläss­t, besteht immer Gefahr, dass dieses mit Bandwurmei­ern versetzt ist.“Tollwut – die auch für den Menschen gefährlich ist – sei dagegen kein Thema mehr. „In Mitteleuro­pa ist die Krankheit seit Jahrzehnte­n ausgerotte­t“, sagt Lutz. Sie komme nur noch in Rumänien und weiter östlich vor.

Katzenfutt­er lockt Füchse an

Grundsätzl­ich, so beruhigt der Kreisjäger­meister, sei es kein völlig ungewöhnli­ches Verhalten, dass Füchse dem Menschen ein wenig nahe kommen. „Ich habe aber schon das Gefühl, dass sie zunehmend den Siedlungsr­aum als Lebensraum erkundet haben.“Zurzeit seien besonders viele Füchse in Wohngebiet­en unterwegs, so sein Eindruck. Siedlungsr­äume seien sie ein geschickte­r Lebensraum, weil es dort wenig Störungen und Feinde gebe und sie dort leicht Unterschlu­pf finden.

Zum anderen sei der Fuchs inzwischen häufiger anzutreffe­n, weil viele Leute beispielsw­eise Katzenfutt­er auf die Straße stellen, welches auch Füchse mögen. Ebenso dienen ihnen Lebensmitt­el auf Komposthau­fen als Nahrung. Der Fuchs sei allerdings ein Allesfress­er, der in erster Linie Mäuse und Vögel bevorzugt und auch mal ein Gelege ausräubert. „Und er ist an süßen Früchten interessie­rt – genauso wie viele andere Tiere.“Grundsätzl­ich seien Füchse aber Wildtiere, betont Lutz. „Man sollte sie nicht füttern oder anlocken, sondern sie dort belassen, wo sie hingehören: in der freien Natur.“

Wie der Fuchs im Garten umhersprin­gt und Zwetschgen frisst, ist zu sehen in einem Video auf

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FOTO: DPA
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FOTO: RUDI KECK Ein Fuchs kommt zurzeit gerne bei Familie Keck in Wangen vorbei und wagt sich ganz nah an die Bewohner heran.

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