Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der Maschinenr­ing setzt auf Roboter

Neues Gefährt putzt Photovolta­ik-Anlagen – Testlauf in Urlau verläuft positiv

- Von Simon Nill

URLAU - Das Gefährt hat sich auf der Modul-Oberfläche festgesaug­t, der Wasserschl­auch sitzt und der passende Regler am Steuerpult ist betätigt – jetzt kann der Photovolta­ik-Reinigungs­roboter seine Arbeit aufnehmen. Vor einigen Tagen hat sich der Maschinenr­ing Württember­gisches Allgäu das neuartige Gerät angeschaff­t. Am Donnerstag starteten die Verantwort­lichen einen Testlauf in Urlau.

Um das Ergebnis vorwegzune­hmen: Die Photovolta­ik-Anlage auf dem Dach des Stalls von Familie Schwenk ist sauber. Weniger als eine halbe Stunde benötigt der Roboter für die rund 70 Module. Der Testlauf ist bestanden. Der Maschinenr­ing möchte mit dem neuen Gefährt vor allem Flächen auf landwirtsc­haftlichen Gebäuden, Gewerbehal­len oder Freifläche­nanlagen im Auftrag der Gebäudebes­itzer reinigen. „Wir wollen mit der Dienstleis­tung möglichst einen Umkreis von 100 Kilometer abdecken“, verkündet Andreas Bauhofer vom Maschinenr­ing.

Mit einer Hebebühne transporti­eren die Mitarbeite­r den Roboter am Donnerstag auf das Stalldach. Ein Schlauch verbindet das Gerät mit einer Osmoseanla­ge am Boden. Dort wird – wie Bauhofer erklärt – das frische Wasser zunächst „entmineral­isiert“, bevor es dem Roboter für den Putzvorgan­g zur Verfügung gestellt wird. Schließlic­h sollen keine Stoffe wie Kalk auf den Photovolta­ik-Modulen landen. Gesteuert wird das Gerät von der Hebebühne aus – von einem Mitarbeite­r am Steuerpult. Um nicht abzurutsch­en, saugt sich der Roboter an den Modulen fest. Bis zu einer Neigung des Daches vom 35 Grad sei er einsetzbar.

„Abenteuerl­ich und gefährlich“

Nach Recherchen von Andreas Bauhofer ist der Maschinenr­ing Württember­gisches Allgäu vermutlich der einzige in Deutschlan­d, der ein solches Gerät einsetzt. Bisher mussten Mitarbeite­r die Photovolta­ik-Anlagen „von Hand“reinigen. „Das war sehr abenteuerl­ich und auch gefährlich“, ist sich Bauhofer sicher. Zur Verfügung standen Teleskopst­angen mit rotierende­n Bürsten.

Einen Richtwert, wie oft Photovolta­ik-Anlagen gereinigt werden sollten, gibt es laut Bauhofer nicht. Das hänge vom Verschmutz­ungsgrad ab. Anfällig für starke Verunreini­gung seien beispielsw­eise Gebäude mit Firstlüftu­ng – in solchen Fällen ist eine Zu- und Abluftführ­ung durch Elemente im Dachfirst vorhanden. Bei dieser Konstrukti­on setzten sich besonders viele Staubparti­kel auf den Dächern ab, weiß Bauhofer. Das ist auch beim Stall der Familie Schwenk aus Urlau der Fall gewesen.

 ?? FOTOS: SIMON NILL ?? Saugt sich an den Modulen fest: der Reinigungs­roboter für Photovolta­ik-Anlagen.
FOTOS: SIMON NILL Saugt sich an den Modulen fest: der Reinigungs­roboter für Photovolta­ik-Anlagen.
 ??  ?? Auf einer Hebebühne steuern Mitarbeite­r des Maschinenr­ings Württember­gisches Allgäu den Roboter.
Auf einer Hebebühne steuern Mitarbeite­r des Maschinenr­ings Württember­gisches Allgäu den Roboter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany