Suche nach Munition auf 21 Hektar
Stadt Leutkirch und Waldburg-Zeil äußern sich zur Kampfmittelbergung
FRIESENHOFEN - Nach mehrtägigem Nachhaken der SZ-Redaktion hat Leutkirchs Bürgermeisterin Christina Schnitzler am Donnerstagnachmittag bekanntgegeben, um welche Maßnahmen es sich bei der „Kampfmittelbergung“im Wald zwischen Friesenhofen und Schmidsfelden handelt (die SZ berichtete). Die entsprechende Pressemitteilung sei abgestimmt „mit der Verwaltung des Waldbesitzers, der Fürstlich Waldburg-Zeil’schen Hauptverwaltung“, schreibt Schnitzler begleitend.
Demnach wurde „nach Ende des zweiten Weltkrieges von den französischen Streitkräften konventionelle Munition der Deutschen Wehrmacht, die in der Muna Urlau gelagert war, an mehreren Orten zur Detonation gebracht“. Zweck sei damals gewesen, „diese Munition zu vernichten“, was „jedoch nicht vollständig“gelungen sei, „so dass ein Teil der zu vernichtenden Munition im Umkreis der Sprengstelle verteilt wurde“.
Eine solche Explosionsstelle befinde „sich auch im Wald bei Friesenhofen, der Parzelle Wagenbach“, heißt es in der Mitteilung weiter. Und: „Von Mai 1968 bis Oktober 1980 fanden bereits mit größeren Unterbrechungen immer wieder Munitionsräumarbeiten nach den damals geltenden Standards statt. Dabei konnten schon große Mengen an Kampfmitteln beseitigt, das Gelände jedoch nicht vollständig von Munition befreit werden.“
Im Rahmen der derzeit nun durchgeführten Räumarbeiten solle „mit besserer Technik eine noch gründlichere Räumung der Flächen stattfinden“, wobei „das Projekt vom Kampfmittelräumdienst Baden-Württemberg fachlich begleitet“werde.
Geräumt werde aktuell ein Gebiet von etwa 21 Hektar. „Es wird davon ausgegangen, dass die Arbeiten mindestens bis Mitte 2019 andauern werden“, unterstreicht die Pressemitteilung. Die am vergangenen Dienstag zunächst von der Stadtverwaltung kommunizierte Information, wonach die Maßnahme schon am Freitag, 31. August, beendet sein soll, sei auf einen „Kommunikationsfehler“zurückzuführen gewesen, erklärte Jacqueline Zenker auf Nachfrage der SZ-Redaktion.
In der Pressemitteilung wird zuletzt darauf hingewiesen, dass „rein vorsorglich aufgrund der derzeit stattfindenden Räumung bestimmte Waldwege und Waldflächen für die Allgemeinheit gesperrt werden“. Stadtverwaltung und Waldbesitzer bitten „Spaziergänger, Radfahrer und Pilzsammler, das gesperrte Gebiet zu meiden und die aufgestellten Hinweistafeln zu beachten“. Vor Ort würden „entsprechende Ausweichstrecken ausgewiesen“. Nach SZ-Informationen sind Teile des Areals für Außenstehende auch dadurch erkennbar, weil der Waldboden in fraglichen Bereichen gemulcht wird.
Das tagelange Rätselraten um den Hintergrund der Warnschilder im Wald, die auf „Lebensgefahr“hinweisen, wird in der Pressemitteilung wie folgt begründet: „Irrtümlicherweise hatte die mit der Räumung beauftragte Firma zunächst das Landratsamt und nicht die Stadt über die Räumung informiert.“
Beim Unternehmen handelt es sich um die „Schollenberger Kampfmittelbergung GmbH“mit Hauptsitz in Celle/Niedersachsen, laut Website „ein kompetentes und bundesweit anerkanntes Dienstleistungsunternehmen für Kampfmittel- und Kampfstoffbergung zu Lande und zu Wasser“, das sich „zu den führenden Fachunternehmen in Deutschland“zähle.