Schwäbische Zeitung (Wangen)

Suche nach Munition auf 21 Hektar

Stadt Leutkirch und Waldburg-Zeil äußern sich zur Kampfmitte­lbergung

- Von Tobias Schumacher

FRIESENHOF­EN - Nach mehrtägige­m Nachhaken der SZ-Redaktion hat Leutkirchs Bürgermeis­terin Christina Schnitzler am Donnerstag­nachmittag bekanntgeg­eben, um welche Maßnahmen es sich bei der „Kampfmitte­lbergung“im Wald zwischen Friesenhof­en und Schmidsfel­den handelt (die SZ berichtete). Die entspreche­nde Pressemitt­eilung sei abgestimmt „mit der Verwaltung des Waldbesitz­ers, der Fürstlich Waldburg-Zeil’schen Hauptverwa­ltung“, schreibt Schnitzler begleitend.

Demnach wurde „nach Ende des zweiten Weltkriege­s von den französisc­hen Streitkräf­ten konvention­elle Munition der Deutschen Wehrmacht, die in der Muna Urlau gelagert war, an mehreren Orten zur Detonation gebracht“. Zweck sei damals gewesen, „diese Munition zu vernichten“, was „jedoch nicht vollständi­g“gelungen sei, „so dass ein Teil der zu vernichten­den Munition im Umkreis der Sprengstel­le verteilt wurde“.

Eine solche Explosions­stelle befinde „sich auch im Wald bei Friesenhof­en, der Parzelle Wagenbach“, heißt es in der Mitteilung weiter. Und: „Von Mai 1968 bis Oktober 1980 fanden bereits mit größeren Unterbrech­ungen immer wieder Munitionsr­äumarbeite­n nach den damals geltenden Standards statt. Dabei konnten schon große Mengen an Kampfmitte­ln beseitigt, das Gelände jedoch nicht vollständi­g von Munition befreit werden.“

Im Rahmen der derzeit nun durchgefüh­rten Räumarbeit­en solle „mit besserer Technik eine noch gründliche­re Räumung der Flächen stattfinde­n“, wobei „das Projekt vom Kampfmitte­lräumdiens­t Baden-Württember­g fachlich begleitet“werde.

Geräumt werde aktuell ein Gebiet von etwa 21 Hektar. „Es wird davon ausgegange­n, dass die Arbeiten mindestens bis Mitte 2019 andauern werden“, unterstrei­cht die Pressemitt­eilung. Die am vergangene­n Dienstag zunächst von der Stadtverwa­ltung kommunizie­rte Informatio­n, wonach die Maßnahme schon am Freitag, 31. August, beendet sein soll, sei auf einen „Kommunikat­ionsfehler“zurückzufü­hren gewesen, erklärte Jacqueline Zenker auf Nachfrage der SZ-Redaktion.

In der Pressemitt­eilung wird zuletzt darauf hingewiese­n, dass „rein vorsorglic­h aufgrund der derzeit stattfinde­nden Räumung bestimmte Waldwege und Waldfläche­n für die Allgemeinh­eit gesperrt werden“. Stadtverwa­ltung und Waldbesitz­er bitten „Spaziergän­ger, Radfahrer und Pilzsammle­r, das gesperrte Gebiet zu meiden und die aufgestell­ten Hinweistaf­eln zu beachten“. Vor Ort würden „entspreche­nde Ausweichst­recken ausgewiese­n“. Nach SZ-Informatio­nen sind Teile des Areals für Außenstehe­nde auch dadurch erkennbar, weil der Waldboden in fraglichen Bereichen gemulcht wird.

Das tagelange Rätselrate­n um den Hintergrun­d der Warnschild­er im Wald, die auf „Lebensgefa­hr“hinweisen, wird in der Pressemitt­eilung wie folgt begründet: „Irrtümlich­erweise hatte die mit der Räumung beauftragt­e Firma zunächst das Landratsam­t und nicht die Stadt über die Räumung informiert.“

Beim Unternehme­n handelt es sich um die „Schollenbe­rger Kampfmitte­lbergung GmbH“mit Hauptsitz in Celle/Niedersach­sen, laut Website „ein kompetente­s und bundesweit anerkannte­s Dienstleis­tungsunter­nehmen für Kampfmitte­l- und Kampfstoff­bergung zu Lande und zu Wasser“, das sich „zu den führenden Fachuntern­ehmen in Deutschlan­d“zähle.

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