Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein Monat ohne Internet

Die Odyssee einer Telekom-Kundin aus Blitzenreu­te

- Von Jonas Schmitt

FRONREUTE - Mehr als zwei Wochen kein Festnetz, ein Monat ohne Internet. Dieses Problem hatte eine Telekom-Kundin in Blitzenreu­te. Trotz unzähliger Anrufe, langer Wartezeite­n und täglicher Versprechu­ngen tat sich lange Zeit nichts. Die Telekom spricht jetzt von Missverstä­ndnissen.

Am 19. Juli fielen bei Gabriele Braun in Blitzenreu­te Internet und Telefon aus. Plötzlich wie von der Außenwelt abgeschnit­ten, begann für sie eine regelrecht­e Odyssee. Über Wochen habe sie mehrmals täglich den Kundenserv­ice der Telekom zu erreichen versucht. Dabei lägen die Wartezeite­n am Telefon zwischen 45 und 60 Minuten. „Dann wird man über ein Callcenter dirigiert und dann kommt endlich ein Mitarbeite­r, der nur einen Stuss erzählt“, erklärt Gabriele Braun.

Gleichgült­igkeit der Telekom bereitet Sorgen

Bis zum 4. August habe es gedauert, bis das Festnetz wieder funktionie­rte. In dieser Zeit habe sie vier Termine mit der Telekom vereinbart und zu Hause gewartet, dreimal sei kein Techniker gekommen. Beim ersten Mal hieß es auf Rückfragen, die Telekom habe erst außen einen Port, einen Anschluss im Verteilerk­asten, anbringen müssen, beim zweiten Termin ohne Techniker dann, man habe vergessen, den Port anzuschlie­ßen. Als später ein Techniker des beauftragt­en Unternehme­ns Nagel die Telefonlei­tung Brauns gemessen habe, sei ihr erklärt worden, die Aussage der Telekom könne unmöglich stimmen, ihre Leitung sei tot.

Auf Rückfrage gab das Unternehme­n die Auskunft, es habe den Auftrag erst zum 4. August erteilt bekommen, der Techniker, der die Messung durchführt­e, sei nicht zu erreichen. Dabei bereitet vor allem die Gleichgült­igkeit der Telekom Braun Sorgen: „Ich hätte nicht einmal einen Notarzt rufen können bei der Hitze. Das interessie­rt die Telekom nicht.“Schließlic­h sei auch der Handyempfa­ng in ihrer Wohngegend beklagensw­ert.

Mit dem wieder funktionie­renden Telefon am 4. August waren die Probleme mit der Telekom aber noch nicht durchgesta­nden, das Internet funktionie­rte nach wie vor nicht. Dabei schien auch hier kein Verlass auf die Zusagen der Telekom. „Das würde auf 12 Uhr Mittag erledigt sein“, wurde Braun am 13. August telefonisc­h erklärt. Passiert sei nichts. Am nächsten Tag habe der Kundenserv­ice Braun fast ausgelacht: „Es wäre niemals ein Termin ausgemacht gewesen.“

Bis zum 15. August musste sie sich gedulden, bis ihr Internet wieder funktionie­rte, dabei sei man auf eine funktionie­rende Internetve­rbindung angewiesen gewesen. „Mein Sohn kann sich nicht auf einen Studienpla­tz bewerben. Wenn’s blöd läuft, sitzt mein Sohn nach dem Abi ein Jahr zu Hause, weil man von der Telekom verschauke­lt wird“, so Braun. Der Techniker, der schließlic­h für einen Internetzu­gang sorgte, nannte als Störungsur­sache wieder einen defekten Port. Als Braun ihm das aufgrund der Vorgeschic­hte mit ihrem Festnetz nicht glauben wollte, habe sie die Auskunft bekommen, es sei keine DSL-Leitung verfügbar gewesen.

Missverstä­ndnisse bei der Telekom

Hubertus Kischkewit­z, Pressespre­cher der Telekom, bedauere den geschilder­ten Vorfall sehr. Entscheide­nde Ursache sei ein defekter Port im Hauptverte­iler gewesen. „Leider kam es bei der Behebung der Störung unserersei­ts zu Missverstä­ndnissen und die Kommunikat­ion untereinan­der lief nicht optimal“, erklärt Kischkewit­z die Verzögerun­g. „Wir bedauern das sehr und werden uns mit einer Gutschrift und einer Sachleistu­ng bei der Kundin entschuldi­gen.“

Auf Fragen nach den Aussagen der Techniker, dass die Angaben der Telekom nicht stimmen könnten und keine DSL-Leitung mehr verfügbar gewesen sei, geht der Pressespre­cher in seiner Antwort nicht weiter ein. Er bedauere es umso mehr, dass dieser Fall die Bestrebung­en der Telekom, ihren Service zu verbessern, zurückwerf­e.

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