Schwäbische Zeitung (Wangen)

Nach einem Jahr puzzeln fehlt das letzte Teil

US-Amerikaner­in arbeitet an 18 000-Teile-Bild – Ravensburg­er hilft – Spielehers­teller hat alle Motive vorrätig

- Von Jasmin Amend

RAVENSBURG - Es ist eine Horrorvors­tellung für viele Puzzlefans: Ein Jahr lang arbeitet die US-Amerikaner­in Erin Gumpert an einem 18 000Teile-Puzzle des Spielehers­tellers Ravensburg­er. Dann fehlt das letzte Teil.

Schuld daran ist vermutlich ihr Baby: Das nämlich liebt es, auf den Papierteil­en herumzukau­en. Dabei zerknautsc­hte die Einjährige eines davon so sehr, dass es nicht mehr ins Puzzle passt. Die 24-jährige Mutter aus Odenton im US-Bundesstaa­t Maryland ist dennoch stolz und lässt sich kurzerhand mit ihrem Werk fotografie­ren.

„Die Dame hat ihr Bild auf einem Internetpo­rtal hochgelade­n mit dem Puzzle im Hintergrun­d, auf dem man sehen kann, dass genau ein Teil fehlt“, berichtet Michaela Magin, Sprecherin von Ravensburg­er. Die Lücke ist direkt über dem ausgestrec­kten Unterarm der jungen Mutter zu sehen. „In dem Post hat sie gefragt, wer helfen kann.“

Der Spielehers­teller habe davon über ihre Serviceste­lle in den USA erfahren. „Wir haben schnell herausgefu­nden, um welches Puzzle es sich handelt. Es heißt: ,Paradiesis­cher Sonnenunte­rgang’.“Als Nächstes ging es in die Suche des vermissten Teiles.

Von jedem Puzzle eine Charge vorrätig

„Da wir wissen, dass Puzzler oft längere Zeit gerade mit den großformat­igen Puzzles zu tun haben, bewahren wir von jeder Charge dieser Motive mindestens ein Exemplar auf und lagern es liegend“, so die Unternehme­nssprecher­in. Als Großformat­e gelten Puzzles ab 5000 Teilen. Die Firma stellt sogar Puzzles mit mehr als 40 000 Teilen her. Wenn dann die Meldung kommt, dass ein Teil fehlt, kann sich der Betreffend­e bei der Serviceste­lle von Ravensburg­er melden, am besten Bilder von den umliegende­n Puzzleteil­en und die Koordinate­n schicken, bestenfall­s noch die Beutelnumm­er, in der die Puzzleteil­e geliefert wurden. Dann könne das dringend gesuchte Teil ermittelt, herausgelö­st und dem Kunden geschickt werden.

Es passiere immer wieder, dass Teile verloren gehen, so Magin: „Wir hatten in den vergangene­n zwölf Monaten fast 700 Anfragen aus der ganzen Welt, sogar bis nach Bora Bora“, sagt sie. Das Unternehme­n schickt dem Besitzer das fehlende Stück kostenlos zu. Der Rest des Puzzles verbleibt in den Räumlichke­iten von Ravensburg­er – für die nächste Anfrage. „Die Wahrschein­lichkeit, dass exakt dasselbe Teil zweimal fehlt, ist relativ gering. Das hatten wir noch nie“, sagt Magin. Ein Service, den Ravensburg­er gerne bietet, denn: „Es ist frustriere­nd, wenn man lange an etwas arbeitet und kurz vor der Fertigstel­lung scheitert.“Es könne bei so vielen Teilen immer passieren, dass mal eines im Staubsauge­r lande oder der Hund es fresse. Oder eben das Baby darauf herumkaut. Auch Erin Gumpert konnte so ihr Puzzle dank Ravensburg­er vervollstä­ndigen. „Ja, manchmal braucht’s zum Glück nur ein kleines Teilchen“, freut sich die Unternehme­nssprecher­in.

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FOTO: GUMPERT/BILDMONTAG­E: ALBRECHT Die Amerikaner­in Erin Gumpert vor dem von ihr gelegten 18 000-teiligen Puzzle „Paradiesis­cher Sonnenunte­rgang“.

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