Schwäbische Zeitung (Wangen)

Maler kommen erst im Frühjahr

Die Arbeiten an der Basilika St. Lorenz dauern noch bis 2021 – Gerade sind die Steinmetze und Zimmerer am Werk

- Von Ralf Lienert

KEMPTEN - An dieses Bild haben sich die Kemptener inzwischen gewöhnt: Seit Monaten sind die Türme der Basilika St. Lorenz eingerüste­t. Derzeit sind die Zimmerer und Steinmetze am Werk. Bis allerdings die Maler starten können, wird es Frühjahr 2019. Bei einem Besuch auf der Baustelle erklärte Projektlei­terin Angela Gehrke vom Staatliche­n Bauamt den Zeitplan für die Sanierung: „Das dauert bis 2021.“

Zuletzt wurde das Äußere der Basilika in den Jahren 1962 bis 1966 instand gesetzt. Nach gut 50 Jahren sind Fassade und Dach in einem derartigen Zustand, dass es mehr braucht, also nur einen neuen Anstrich. Die Rundumsani­erung kostet 6,5 Millionen Euro, sagt Cornelia Bodenstab, Leiterin des Staatliche­n Bauamts Kempten.

Die umfangreic­hen Arbeiten an der barocken Basilika führen Handwerker und Restaurato­ren derzeit mit zwei Aufzügen am Gerüst bis zu den Turmspitze­n in 65 Metern Höhe. Doch die Arbeiter haben wenig Zeit für den Ausblick auf den Wochenmark­t und die Berge.

Lukas Paul (29) ist Steinmetz bei der Firma Pfanner in Scheffau und steht gerne auf Kirchtürme­n. Seit Juni tauscht er die Fugen zwischen den Sandsteine­n aus. Das ist eine mühselige Arbeit. Mit seinem Meißel entfernt er eine Zementfüll­ung nach der anderen. Danach werden die Zwischenrä­ume mit Kalk verfugt: „Das Material ist einfach geschmeidi­ger.“Am Turm und an der Ballustrad­e ergänzt er außerdem die defekten Stellen. „Die Baumeister von damals verwendete­n Sandstein und Muschelkal­k“, erzählt Paul. Er wird mit dem Fugenausba­u im Herbst fertig sein.

Passend zu Residenz und Stift

An beiden Türmen, die die Basilika zum höchste Bauwerk und damit einem Wahrzeiche­n der Stadt machen, wird die alte Farbe mit Sandstrahl­ern entfernt. „Die Maler haben sich für das kommende Frühjahr angekündig­t“, sagt Projektlei­terin Gehrke. Sie verrät die neue Farbe: ein weißer Außenanstr­ich und Absetzunge­n in warmen Grautönen mit Mineralfar­ben – passend zu Residenz, Kornhaus und Stift.

Cornelia Bodenstab beschreibt die drei Bauabschni­tte: 2018/19 wird die Turmfassad­e erneuert, dann folgen der Chorturm und das Langhaus. Für die Statik ist Professor Karl-Georg Schütz aus Kempten verantwort­lich, für die Restaurier­ungsarbeit­en Johannes Amann. Mit der Sanierung der Außenanlag­en sollen alle Arbeiten 2021 abgeschlos­sen werden.

In den Türmen sind derzeit die Zimmerer von Holzbau Buhmann aus Weitnau im Einsatz. In den Turmhauben aus dem Jahr 1900 sorgen sie mittels Zugbändern dafür, dass die Zwiebeltür­me mehr Halt haben. Noch im Herbst werden die desolaten Decken zwischen Haube und Glockenstu­be durch neue Betondecke­n ersetzt. Die beiden Türme driften auseinande­r und müssen auf zwei Ebenen mit Ankern verspannt werden. „Der Hügel, auf dem die Basilika steht, ist aufgeschüt­tet und bewegt sich“, erklärt Bodenstab.

Kosten 6,5 Millionen Euro

Von den 6,5 Millionen Euro zahlt der Freistaat den Löwenantei­l, weil der bayerische Kurfürst Max 1802 das Fürststift Kempten übernommen hatte. Inzwischen ist das Gotteshaus zwar wieder Eigentum der Kirchensti­ftung von St. Lorenz, die Baupflicht jedoch ist beim Staat geblieben, der somit für die Kosten aufkommen muss. 500 000 Euro der Renovierun­gskosten trägt die Kirche. Die Diözese Augsburg übernimmt einen großen Teil, den Rest muss die Kirchensti­ftung schultern. „Das ist für unseren Haushalt immer noch viel Geld“, sagt Kirchenpfl­eger Thomas Keisinger.

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FOTO: RALF LIENERT Seit Juni sind Handwerker mit der Sanierung der beiden Türme an der Basilika St. Lorenz beschäftig­t. Doch für diesen Blick auf die Stadt und das Alpenpanor­ama haben sie wenig Zeit. Insgesamt dauern die Arbeiten am barocken Gotteshaus bis 2021.

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