Fokussiert auf die Ochsentour
Mit erholten Spitzenspielern Gauzy und Calderano gehen die TTF in den Doppelspieltag
OCHSENHAUSEN/EHINGEN - Es geht langsam in medias res beim deutschen Tischtennis-Vizemeister TTF Liebherr Ochsenhausen: Nach dem 3:2-Sieg über den ASV Grünwettersbach zum Bundesliga-Auftakt empfängt das Team des neuen Trainers Dmitrij Mazunov am Freitagabend (19 Uhr) den 1. FC Saarbrücken TT zum zweiten Heimspiel in der Sporthalle des Johann-Vanotti-Gymnasiums zu Ehingen. Am Sonntag folgt ein ebenso schweres Gastspiel in Thüringen beim heimstarken Post SV Mühlhausen. Ein Doppelspieltag, der es in sich hat, auch wenn die Ochsenhausener in beiden Partien favorisiert sind.
Die TTF haben für die kommenden schweren Aufgaben, die in der EM in Alicante Mitte September münden – etwa den Pokal-Achtelfinalschlager am Freitag, 7. September gegen den TTC Fulda – vorgebaut. Während die Rivalen die Czech Open in Olmütz spielten, trainierten und regenerierten die TTF fokussiert zu Hause und stabilisierten ihre Körper – zuvorderst der Brasilianer Hugo Calderano, der zum Auftakt wegen Adduktorenproblemen noch gefehlt und sich deshalb in München bei Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt behandeln lassen hatte. Auch der Franzose Simon Gauzy, der in der Sommerpause mit bescheidenem Erfolg fast alle World-Tour-Turniere gespielt hatte – in Japan, China, Südkorea und Australien –, konnte an der Rottum wieder mal zur Ruhe kommen. Nur der Pole Jakub Dyjas spielte in Tschechien – und machte seine Sache ordentlich.
Warten auf Jang Woojin
Gut in jedem Fall für Mazunov, der angekündigt hat, wenn möglich in jeder Partie alle vier Akteure einzusetzen – respektive alle fünf, wenn auch der Koreaner Jang Woojin an Bord sein wird. Der Modus erlaubt eine derartige Aufstellung, auch wenn es durch das wieder eingeführte Doppel einer Art höherer Taktik-Mathematik bedarf, will man mit fünf Akteuren das bestmögliche Ergebnis erzielen.
In dieser Woche weilte Wang, der 22 Jahre junge Korea-Open-Sieger, bei den Asia Games, wo er mit seinem Land hinter China Silber holte. Manager Kristijan Pejinovic rechnet erst in ein paar Wochen mit der Ankunft des ehemaligen LMC-Absolventen, der spätestens am Saisonende der Joker der TTF werden soll.
Die Ochsentour – „Ochsen“, nomen es omen, werden die TTF auch respektvoll in der Branche genannt – beginnt also ohne ihn. Zunächst einmal mit den Saarbrückern, eines der Topteams der TTBL, die zuletzt stets in den Play-offs waren. Saarbrücken hatte zum Auftakt in der Elferliga spielfrei und kommt mit einem radikal veränderten und verjüngten Team. Tiago Apolonia, Bojan Tokic und Patrick Baum sind nicht mehr dabei, neue Nr. 1 ist der zuletzt stark verbesserte Nationalspieler Patrick Franziska, Nr. 17 der Welt und in Olmütz Doppelsieger. Aus Taiwan kam der 22-jährige Liao Cheng-Ting ein Top-50-Spieler, der gerade noch bei den Asien-Spielen weilte. Und an der Nr. 3, dem Slowenen Darko Jorgic (20), einem von Europas Toptalenten, waren die TTF in der Vergangenheit selbst interessiert – er hat allerdings einen anderen Ausrüster, was die Dinge schwierig machte. Letzte Saison war Jorgic zum Aufsteiger Bad Königshofen gekommen und hatte dort für Furore gesorgt. Sollte Liao nicht spielen können, wäre der 20-jährige Tscheche Tomas Polansky, die erste Alternative.
Dass die TTF die Saarbrücker in der Vorsaison im Viertelfinale der Champions League beherrschten, ist nicht mehr viel wert. Was allein zählt, wird die Tagesform sein, auch die Unterstützung der (neuen) Fans in Ehingen. „Wir sind mit einem positiven Ergebnis in die Runde gestartet und ich habe ein gutes Gefühl, auch wenn wir am Wochenende zwei starke Gegner haben werden“, sagt Mazunov. „Die Jungs sind gut drauf und alle vier sind fit, auch Hugo steht wieder zur Verfügung, was natürlich wichtig für uns ist und uns zusätzliche Optionen eröffnet. Hugo und Simon haben ganz bewusst auf die Czech Open verzichtet und die Zeit genutzt, um bei uns hart und konzentriert zu trainieren.“
TTF-Präsident Kristijan Pejinovic sagt: „Wir haben uns gegen Grünwettersbach recht schwer getan, und auch am Freitag und Sonntag wird es heiß her gehen. Saarbrücken hat Qualität und will natürlich in die Play-offs, Mühlhausen ist extrem heimstark und begeisterungsfähig und hat eine sehr laute Halle – da haben letztes Jahr fast alle verloren.“In Thüringen könnte Ochsenhausens Österreicher Stefan Fegerl auf seinen Landsmann Daniel Habesohn treffen, zudem tritt Mühlhausen mit Ovidiu Ionescu, Lubomir Jancarik und Steffen Mengel an.
Auch wenn der SV heute spielfrei hat – auch in Mühlhausen sollte ein Sieg für die TTF drin sein. Vier Punkte aus dem Wochenend-Doppelpack, und die Ochsenhausener könnten beruhigt in den Herbst gehen.